Lenzing Gruppe: Umsatz steigt, Ergebnis sinkt im dritten Quartal
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Zwar konnte die österreichische Lenzing Gruppe ihre Umsatzerlöse im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 24 Prozent auf 1,97 Milliarden Euro steigern. Doch diese Steigerung, so das Unternehmen, spiegelt im Wesentlichen nur die höheren Faserpreise wider. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) ging gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 11,6 Prozent auf 263 Millionen Euro zurück.
Lenzing war in den ersten drei Quartalen 2022 wie die gesamte verarbeitende Industrie zunehmend von den extremen Entwicklungen an den globalen Energie- und Rohstoffmärkten betroffen. „Insbesondere im Verlauf des dritten Quartals verschlechterte sich das Marktumfeld drastisch und das sich eintrübende Konsumklima belastete die Geschäftsentwicklung der Lenzing zusätzlich“, heißt es in der Pressemitteilung des Unternehmens.
Sparprogramm wurde gestartet
Vor dem Hintergrund der Ergebnisentwicklung und des deutlich verschlechterten Marktumfelds hat der Lenzing Vorstand ein Programm zur Reorganisation und Kostensenkung aufgesetzt. Das Programm ist bereits in Umsetzung und soll nach vollständiger Implementierung jährlich mindestens 70 Millionen Euro einsparen.
Um sich unabhängiger von globalen Energiemärkten zu machen und die CO2-Emissionen entsprechend der strategischen Zielvorgaben weiter zu reduzieren, setzt Lenzing in Österreich zudem noch stärker auf Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. In der Berichtsperiode errichtete Lenzing gemeinsam mit dem österreichischen Energie-versorgungsunternehmen Verbund mehrere Photovoltaikanlagen in Oberösterreich. Die Freiflächenanlage ist die größte ihrer Art im gesamten Bundesland.
Der Lenzing Aufsichtsrat hat zum 1. Januar 2023 Nico Reiner zum neuen Chief Financial Officer bestellt. Er folgt auf Thomas Obendrauf, der im März mitgeteilt hat, dass er seinen Vertrag nicht verlängern würde.
Investitionen in Spezialfasern
Im laufenden Geschäftsjahr 2022 konnte die Lenzing Gruppe verschiedene Großprojekte in Betrieb nehmen. Mit der Eröffnung des Lyocellwerks in Thailand im ersten Quartal 2022 kann Lenzing die strukturell wachsende Nachfrage nach Lyocellfasern der Marke Tencel noch besser bedienen. Die Produktionsanlage ist mit einer Nennkapazität von 100.000 Tonnen pro Jahr nach Unternehmensangaben die größte ihrer Art weltweit.
Zudem konnte Lenzing mit dem neuen Zellstoffwerk in Brasilien die Eigenversorgung mit Faserzellstoff und damit auch das Spezialfaserwachstum vorantreiben. Dieses Werk, das Lenzing als Joint-Venture mit LD Celulose errichtet hat, soll nach Unternehmensangaben „zu den produktivsten und energieeffizientesten Werken der Welt zählen und mehr als 50 Prozent des erzeugten Stroms als erneuerbare Energie ins öffentliche Netz einspeisen“. Es soll voraussichtlich bis Ende 2022 vollständig hochgefahren sein.
Auch in China und Indonesien investiert Lenzing derzeit mehr als 200 Millionen Euro, um bestehende Kapazitäten für Standardviscose in Kapazitäten für umweltverträgliche Spezialfasern umzuwandeln.
CO2-neutrale Produktion
Im Zuge des Umbaus beider bestehenden Standorte in China und Indonesien werden beide Standorte schrittweise auf erneuerbare Energie umgestellt. Sowohl das neue Lyocellwerk in Thailand, das CO2-neutral betrieben wird, als auch die Investitionen in die bestehenden Standorte helfen Lenzing bei der Erreichung ihrer ambitionierten Klimaziele. Lenzing will ihre CO2-Emissionen bis 2030 um 50 Prozent reduzieren und bis 2050 eine Netto-Null erreichen.