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Ludwig Beck schreibt im ersten Halbjahr rote Zahlen

Von Jan Schroder

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Der Münchener Einzelhändler Ludwig Beck AG hat dank der Übernahmen von Wormland seinen Umsatz im ersten Halbjahr 2016 kräftig steigern können. Das Kerngeschäft schwächelte allerdings. Außerdem rutschte das Unternehmen in die Verlustzone.

In den ersten sechs Monaten erzielte Ludwig Beck einen Bruttokonzernumsatz in Höhe von 79,5 Millionen Euro. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum, in dem 56,8 Millionen Euro erwirtschaftet worden waren, bedeutete das eine Steigerung um vierzig Prozent. Zu verdanken hatte das Unternehmen den deutlichen Zuwachs allerdings nur der Akquisition des Herrenmodehändlers Wormland im Mai vergangenen Jahres. So steuerte der Neuzugang im ersten Halbjahr 2015 aufgrund des Übernahmetermins lediglich 11,2 Millionen Euro zum Bruttoumsatz bei, diesmal waren es 35,0 Millionen Euro.

Im Kerngeschäft, das vom Stammhaus am Münchener Marienplatz dominiert wird, ging der Bruttoumsatz leicht zurück: Er sank von 45,6 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 44,5 Millionen Euro. Das Unternehmen machte dafür insbesondere widrige Wetterbedingungen verantwortlich. Die Erlöse des eigenen Online-Shops hätten sich „weiter positiv“ entwickelt, erklärte der Vorstand. Der Online-Handel erfülle damit „seine strategische Rolle neben dem stationären Geschäft“. Der Nettokonzernumsatz belief sich im ersten Halbjahr auf 66,8 Millionen Euro, im Vorjahreszeitraum hatte er bei 47,7 Millionen Euro gelegen.

Das Ergebnis wurde durch eine deutlich niedrigere Bruttormarge gedrückt: Hatte sie in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres noch 48,9 Prozent erreicht, lag sie nun nur noch bei 46,7 Prozent. Als Gründe dafür nannte das Unternehmen den „fortgesetzten Abverkauf von Altware zur Bereinigung der Warenbestände im Wormland-Segment“ sowie Räumungsverkäufe im Zusammenhang mit der Schließung einer Theo-Filiale in Oberhausen. Diese Maßnahmen sind mittlerweile abgeschlossen: „Zum Stichtag sind die Warenbestände von Wormland nun weitestgehend bereinigt, so dass mit einer Verbesserung der Rohertragsmarge in der zweiten Jahreshälfte gerechnet werden kann“, erklärte der Vorstand.

Das erste Halbjahr schloss der Konzern aber mit roten Zahlen ab: Der Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT) belief sich nach sechs Monaten auf 1,6 Millionen Euro. Der höhere Betriebsgewinn im Kerngeschäft (1,6 Millionen Euro) konnte den Fehlbetrag des Segments Wormland (-3,2 Millionen Euro) nicht kompensieren. Der Nettoverlust des Konzerns betrug letztlich 2,4 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte das Unternehmen noch einen Halbjahresüberschuss in Höhe von 10,6 Millionen Euro ausweisen können. Dazu hatte seinerzeit aber auch ein aus der Wormland-Übernahme resultierender Sonderertrag in Höhe von 9,8 Millionen Euro beigetragen.

Der Vorstand befürchtet negative Auswirkungen der jüngsten Terroranschläge auf die Geschäfte in den kommenden Monaten

Trotzdem sieht sich das Unternehmen bei der Sanierung von Wormland auf dem richtigen Weg. Ludwig Beck habe „mit der Entwicklung in der ersten Jahreshälfte unter Beweis gestellt, dass die getroffenen Maßnahmen zur Integration von Wormland greifen und das neue Segment einen wichtigen Schritt in Richtung Konsolidierung gemacht hat“, heißt es in einer Mitteilung. „Wir werden Wormland mittelfristig zur alten Stärke und Wirtschaftlichkeit zurückführen“, bekräftigte Vorstand Dieter Münch.

Sorgen bereiten der Konzernführung allerdings neben den anhaltend schwierigen Marktbedingungen im Einzelhandel auch wachsende politische Unsicherheiten. „Ein Geschehnis wie der im Münchner Olympia Einkaufszentrum (OEZ) verübte Amoklauf, gehört zu den unvorhersehbaren Ereignissen, die eine Prognose signifikant beeinträchtigen können“, räumte der Vorstand ein. Es sei „derzeit noch nicht absehbar, ob aufgrund der Terroranschläge in Europa von einem deutlich schwächeren Touristenaufkommen im zweiten Halbjahr 2016 auszugehen ist“. Aktuell rechnet das Management für das laufende Geschäftsjahr mit „einem Warenumsatz auf Konzernebene zwischen 180 und 190 Millionen Euro“ sowie einem EBIT im Bereich von acht bis neun Millionen Euro.

Foto: Ludwig Beck

Ludwig Beck