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Ludwig Beck: Vorbild für den Modehandel?

Von Reinhold Koehler

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Dass der stationäre Modehandel in der Krise steckt, ist seit geraumer Zeit bekannt. Durch stets steigende Ladenmieten in den Shoppingzentren der Innenstädte, wachsende Online-Konkurrenz und Witterungsbedingungen, die immer weniger mit der Saisonplanung übereinstimmen, geraten die inhabergeführten Modeläden immer mehr unter Druck. Die Folge: Die Umsätze der klassischen Händler stagnieren oder gehen sogar leicht zurück, während die Margen von immer höheren Azusgaben aufgefressen werden.

Dass es auch anders geht, zeigt einmal mehr das Münchener Traditionshaus Ludwig Beck. Das Unternehmen konnte seinen Umsatz im vergangenen Jahr auf satte 158,6 Millionen Euro steigern, das sind fast 52 Millionen Euro mehr als 2014. Zwar ist der starke Anstieg vor allem auf den im Mai 2015 zurückliegenden Erwerb des Modeanbieters Wormland zurückzuführen, der allein 54 Millionen Euro zum Gesamtumsatz beigetragen hat, Ludwig Beck konnte aber zugleich auch auf vergleichbarer Fläche punkten.

Fachpersonal statt Algorithmen

Auf vergleichbarer Fläche lag der Bruttoumsatz bei 104 Millionen Euro. Somit setzte sich die Münchner Modegruppe auch hier mit einer Umsatzsteigerung in Höhe von 1,2 Prozent erneut vom deutschen Textileinzelhandel ab.

Dabei konnte sich auch Ludwig Beck dem zunehmenden Einfluss klimatischer Unwägbarkeiten nicht vollständig entziehen. „Obwohl das Geschäftsjahr 2015 von wirtschaftspolitischer Unsicherheit geprägt war, haben wir mit unserem Konzept unsere Kunden erneut überzeugen können“, so Dieter Münch, Mitglied des Vorstands der Ludwig Beck AG. „2016 wird aller Voraussicht nach für den Einzelhandel kein einfaches Jahr, aber wir sind gerüstet “, so Münch weiter.

In der Tat scheint Ludwig Beck sich vom allgemeinen Abwärtstrend der Branche erfolgreich und dauerhaft abkoppeln zu können. Der Umbau des einst etwas angestaubten Traditionshauses zum „Kaufhaus der Sinne“ zahlt sich aus. Guter Service, Verlässlichkeit und eine persönliche, fachkundige Beratung sind Eigenschaften, die viele Kunden beim Onlinehandel oft vermissen. Der direkte Kontakt zu erfahrenen, ausgebildeten Verkäufern überzeugt daher besonders.

Ludwig Beck kann so durchaus als Vorbild für die Branche gesehen werden. Ein umfangreiches, aber ausgesuchtes Produktportfolio und eine umfassende Kundenbetreuung durch Fachpersonal ist derzeit weder bei Onlineshops noch bei den großen Textilketten zu finden, die meist nur mit studentischem Aushilfspersonal arbeiten. Gerade in einer Zeit, in der das Einkaufen immer mehr zu einem anonymisierten Prozess der Algorithmus zum Stylisten wird, ist das Modell Ludwig Beck ein charmanter Gegenentwurf, denn immer mehr Verbraucher zu schätzen wissen.

Foto: Ludwig Beck

BTE
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