LVMH zahlt 640 Millionen Euro für Mehrheit an Rimowa
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Der weltweit größte Luxusgüterkonzern setzt nun auch auf deutsche Wertarbeit – und lässt sich das einiges kosten. Am Dienstag wurde bekannt, dass die französische LVMH-Gruppe eine Mehrheit am Kofferhersteller Rimowa übernehmen will. Für achtzig Prozent der Anteile an dem 1898 gegründeten Traditionsunternehmen wird LVMH nach eigenen Angaben 640 Millionen Euro zahlen. Die Transaktion soll im Januar kommenden Jahres abgeschlossen werden, noch müssen aber die zuständigen Wettbewerbsbehörden zustimmen.
Rimowa wird damit als erste deutsche Marke in einen illustren Kreis aufgenommen: Zum Portfolio von LVMH gehören unter anderem namhafte Luxuslabels wie Louis Vuitton, Christian Dior, Céline, Givenchy und Fendi. Das in Köln beheimatete Unternehmen zählt seit Jahrzehnten zu den Pionieren in der Entwicklung von besonders zweckmäßigem Reisegepäck und wird wegen seiner Qualität und des zeitlosen Designs auch von vielen Prominenten geschätzt. 1937 entwickelte Rimowa die ersten Aluminiumkoffer, 1950 bekamen sie die typische Rillenoptik, die zum Erkennungszeichen der Marke wurde. 1976 wurde der erste wasserdichte Koffer auf den Markt gebracht. Zur Jahrtausendwende präsentierte Rimowa die nächste bahnbrechende Innovation: Seit 2000 werden neben den traditionellen Aluminiumprodukten auch Koffer aus leichtem, aber robustem Polycarbonat angeboten.
Längst zählen die Koffer von Rimowa zu den Klassikern des Produktdesigns – und wirtschaftlich erfolgreich ist das Unternehmen außerdem: Im vergangenen Geschäftsjahr wurde der Umsatz um 28 Prozent auf rund 350 Millionen Euro gesteigert, im laufenden Jahr werden erstmals mehr als 400 Millionen Euro angepeilt.
Alexandre Arnault soll das Unternehmen künftig zusammen mit Dieter Morszeck leiten
Bis zuletzt befand sich Rimowa in Familienbesitz. Dieter Morszeck, der Enkel des Gründers, der vor 44 Jahren in das Unternehmen eintrat, war nicht nur Eigentümer, sondern auch Geschäftsführer. Die Führungsrolle wird er nach dem Abschluss der Übernahme mit Alexandre Arnault teilen. Der Sohn von LVMH-Chef Bernard Arnault soll dann zum Co-CEO berufen werden. Er sei selbst „treuer Kunde“ der Marke, sagte Alexandre Arnault und rühmte Rimowa dafür, „die Gepäckindustrie in den vergangenen hundert Jahren revolutioniert“ zu haben. Morszeck erklärte in einer Mitteilung, er freue sich auf die Zusammenarbeit mit seinem designierten Führungspartner. „Ich habe in den vergangenen zwei Jahren enge Beziehungen zur Familie Arnault und insbesondere zu Alexandre aufgebaut. Wir haben lange über unsere gemeinsamen Werte und Entwicklungsperspektiven gesprochen“, so Morszeck.
„Deutschland ist überall auf der Welt für die Vitalität seiner Familienunternehmen und die hohe Qualität ihrer Produkte bekannt. Dank Rimowa kann LVMH nun daran teilhaben“
Um die weitere Entwicklung der Firma ist ihm daher nicht bange: „Indem wir das Familienunternehmen der LVMH-Gruppe anvertrauen, sichern wir allen Rimowa-Mitarbeitern eine vielversprechende Zukunft“, erklärte er. Einen wesentlichen Teil der Einnahmen aus dem Verkauf will Morszeck in eine eigens gegründete Stiftung einbringen. Die Dieter Morszeck Foundation soll künftig wissenschaftliche und soziale Projekte fördern.
Bernard Arnault, der CEO des zukünftigen Mutterkonzerns, freut sich darauf, mit der Übernahme von Rimowa Neuland zu betreten. „Deutschland ist überall auf der Welt für die Vitalität seiner Familienunternehmen und die hohe Qualität ihrer Produkte bekannt“, sagte er. „Dank Rimowa wird nun auch LVMH in der Lage sein, daran teilzuhaben.“
Photo: Rimowa, LVMH website