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Michael Kors: Gute Zahlen zum Jahresende

Von Jan Schroder

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Dank eines unerwartet starken Schlussquartals hat das US-amerikanische Modehaus Michael Kors das Geschäftsjahr 2015/16 mit zufriedenstellenden Zahlen abgeschlossen. CEO John Idol erklärte, er sei, „froh“ über die vorgelegten Resultate. „Wir haben trotz eines schwierigen Marktumfelds kontinuierliche Zuwächse in allen Regionen erzielt“, sagte er. Mit hohen Investitionen in neue Boutiquen und den Ausbau des Online-Geschäfts will das Unternehmen im laufenden Jahr seinen Erfolgskurs fortsetzen. Um die Geschäfte in China besser kontrollieren zu können, hat der Konzern außerdem seinen dortigen Lizenznehmer für eine halbe Milliarde US-Dollar übernommen.

Auf Expansionskurs: 142 Neueröffnungen beflügelten die Retail-Erlöse

Im abgelaufenen Geschäftsjahr, das am 2. April endete, kam Michael Kors auf einen Gesamtumsatz in Höhe von 4,71 Milliarden US-Dollar (4,15 Milliarden Euro). Damit wurde das Vorjahresniveau um 7,8 Prozent übertroffen. Bereinigt um Wechselkursveränderungen stieg der Umsatz sogar um 11,7 Prozent.

Zum deutlichen Wachstum trug die Tatsache bei, dass das vergangene Jahr eine Woche mehr umfasste als das Vorjahr. Das Unternehmen bezifferte den Umsatzeffekt der zusätzlichen Woche auf etwa 34 Millionen US-Dollar. Ansonsten war die Steigerung dem starken E-Commerce und der Flächenexpansion geschuldet: Michael Kors hatte im Laufe des Geschäftsjahres 142 neue Stores eröffnet. Allein die Zahl der Boutiquen in Asien wurde dabei von fünfzig auf 101 mehr als verdoppelt. Insgesamt verfügte das Unternehmen Anfang April weltweit über 668 eigene Shops und Concession-Flächen.

Aufgrund der vielen Neueröffnungen stieg der Umsatz im eigenen Einzelhandel um 12,2 Prozent (währungsbereinigt +17,2 Prozent) auf 2,4 Milliarden US-Dollar. Bereinigt um die zusätzliche Verkaufswoche gingen die Retail-Erlöse auf vergleichbarer Fläche allerdings um 4,2 Prozent zurück (währungsbereinigt -0,9 Prozent). Der Großhandelsumsatz wuchs um 3,8 Prozent (währungsbereinigt +6,8 Prozent) auf 2,1 Milliarden US-Dollar, die Lizenzeinnahmen stiegen um 0,9 Prozent auf 173,3 Millionen US-Dollar.

Höhere Betriebskosten infolge der Flächenexpansion belasteten das Ergebnis: Der operative Gewinn sank daher um 6,5 Prozent auf knapp 1,2 Milliarden US-Dollar. Der auf die Anteilseigner entfallende Konzernüberschuss schrumpfte um 4,8 Prozent auf 839,1 Millionen US-Dollar (739,6 Millionen Euro). Aufgrund umfangreicher Rückkäufe stieg der verwässerte Gewinn pro Aktie um 3,7 Prozent von 4,28 auf 4,44 US-Dollar.

Im vierten Quartal stieg der Umsatz von Michael Kors um knapp elf Prozent

Zum insgesamt soliden Ergebnis trug ein überraschend erfolgreiches viertes Quartal bei: Im letzten Vierteljahr steigerte Michael Kors seinen Umsatz um 10,9 Prozent (währungsbereinigt +11,7 Prozent) auf 1,2 Milliarden US-Dollar. Besonders stark wuchsen die Einzelhandelserlöse, die von den zahlreichen neuen Shops und dem dynamischen Online-Geschäft beflügelt wurden. Insgesamt stieg der Retail-Umsatz um 22,0 Prozent (währungsbereinigt +23,4 Prozent) auf 572,6 Millionen US-Dollar. Auch ohne die zusätzliche Verkaufswoche und auf vergleichbarer Fläche legten die Einzelhandelserlöse zu (+0,3 Prozent, währungsbereinigt +1,5 Prozent). Beim Ergebnis machten sich wie im gesamten Geschäftsjahr die expansionsbedingt höheren Kosten bemerkbar. Der Quartalsüberschuss nach Minderheitenanteilen sank um 3,1 Prozent auf 177,0 Millionen US-Dollar.

Für 500 Millionen US-Dollar kaufte das Modehaus seinen chinesischen Lizenzpartner

Im laufenden Jahr will sich das Unternehmen, das zwischenzeitlich unter nachlassender Nachfrage zu leiden hatte, weiter stabilisieren. Den Umsatz belasten wird dabei die Entscheidung, die Lieferungen an Handelspartner gezielt zu reduzieren. Damit will das Unternehmen verhindern, dass nicht verkaufte Produkte mit hohen Preisnachlässen angeboten werden. Ein Ziel dieser Maßnahme ist, die Exklusivität der Marke wieder zu stärken. Außerdem sollen weiterhin hohe Investitionen in neue Läden sowie den Ausbau des Online-Geschäfts und der Infrastruktur getätigt werden. Viel Geld hat der Konzern bereits für den Kauf seines Lizenznehmers in China und weiteren asiatischen Märkten in die Hand genommen. Die Übernahme der Gesellschaft Michael Kors (HK) Limited zum 31. Mai lässt sich das Unternehmen nach eigenen Angaben 500 Millionen US-Dollar kosten. „Unsere Marke entwickelt sich in Großchina sehr dynamisch“, sagte Konzernchef Idol. Daher sei nun „der ideale Zeitpunkt“ gekommen, um „diesen Markt in unseren Konzern zu integrieren und vom enormen Wachstumspotenzial in der Region zu profitieren“.

Mehr Exklusivität: Im laufenden Jahr will Michael Kors das Großhandelsgeschäft selektiver handhaben

Nicht zuletzt aufgrund der strategischen Einschränkungen im Großhandel erwartet das Management für das laufende Jahr keine Zuwächse beim Umsatz. Auf vergleichbarer Fläche wird mit einem Rückgang im „niedrigen einstelligen Prozentbereich“ gerechnet. Das verwässerte Ergebnis pro Aktie soll aber trotz höherer Kosten steigen: Der Zielkorridor liegt hier bei 4,47 bis 4,55 US-Dollar. Bewerkstelligen will das der Konzern mit weiteren Aktienrückkäufen. Dafür genehmigte sich das Unternehmen nun eine zusätzliche Milliarde US-Dollar. Seit 2014 hat Michael Kors bereits eigene Anteilsscheine im Gesamtwert von 1,6 Milliarden US-Dollar gekauft.

Foto: Michael Kors
Michael Kors