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„Mit Unterhaltung, Sport und Homewear kann der Fashionhandel jetzt punkten“

Von Regina Henkel

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Johannes Altmann, Inhaber und CEO des Beratungsunternehmens Shoplupe, gehört in Deutschland zu den wichtigsten Köpfen im E- Commerce, wenn es um das Thema Customer Experience geht. Die aktuelle Situation stellt nicht nur für den stationären Handel, sondern auch für den Onlinehandel als einen echten Paradigmenwechsel dar. Wir haben den Online-Vordenker gefragt, wie die Corona-Krise das Kaufverhalten der Kunden verändert.

Das aktuelle Konsumverhalten im Internet hat sich aufgrund der Corona-Krise um 180 Grad gedreht: Die Menschen verbringen notgedrungen vermehrt Zeit zuhause und gehen ihren Hobbies nach. Konsum, die Erfüllung von Wünschen und das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung fahren auf ein Minimum zurück. Faktoren wie der Wunsch nach Zugehörigkeit, Originalität und Stimulation helfen dem Konsumenten gerade nicht weiter. Shops, deren Geschäftsmodell aus Inszenierung und Inspiration besteht, haben es daher schwer und die Nachfrage nach Luxus, Mode oder Lifestyle ist gesunken. „Bei manchen unserer Modekunden ist der Umsatz um die Hälfte gesunken“, erklärt Johannes Altmann.

Hobby und Sport als Gewinner der Krise

Es ist nur logisch, dass von der aktuellen Situation derzeit vor allem die Shops profitieren, die sich mit Hobby, Heim und Freizeit beschäftigen. Es gibt unzählige Sport Apps, kostenlose Mitmach-Videos im Netz, und das bislang frühlinghafte Wetter lockt zum Joggen und Radeln nach draußen. Daher macht es Sinn, Sport-Sortimente in den Vordergrund zu stellen oder auch Home-Wear. „Ein großer Online-Shop für Sportbedarf berichtete mir von einer Verdoppelung des Bestellvolumens“, kommentiert Johannes Altmann und ergänzt: „Ein Shop für Handwerksbedarf wie Stricken und Häkeln kämpft aktuell sogar mit der Kapazitätsgrenze, weil sich das Volumen vervierfacht hat“. Den Hauptprofiteur der Krise sieht er in Amazon, weil sich das Unternehmen schon vor der Corona-Krise das Image eines Grundversorgers erarbeitet hat. Die aktuellen Meldungen aus Seattle scheinen dieser Vermutung rechtzugeben, hat Amazon doch mit der Nachricht, 100.000 neue Mitarbeiter einstellen zu wollen, aufhorchen lassen.

Kurzweilige Unterhaltung in Zeiten der Langeweile

Doch auch wenn viele Online-Händler aus dem Bereich Fashion in der aktuellen Krise Umsatzeinbußen einfahren, können sie nach Meinung von Johannes Altmann auch jetzt gezielt Kaufimpulse setzen. „Zwar werden große Rabattaktionen derzeit wohl nicht viel nutzen, weil viele Konsumenten gerade sehr gezielt einkaufen, aber Sie können die potentiellen Kunden in ihrer „Langeweile“ begleiten und Inhalte mitbringen“, gibt Johannes Altmann zu bedenken. Vorher-Nachher-Tipps, Styling-Ideen, Interviews mit Designern, Informationen zu Nachhaltigkeits-Themen ist leichte, angenehme und sinnvolle Unterhaltung. Zum Beispiel mit Videos und Bildergalerien, die zum Verweilen einladen. Auch Argumente wie „Der Urlaub fällt aus, es gibt Budget für Anschaffungen“ könnten in der Kommunikation gespielt werden.

Johannes Altmann hat uns einige Tipps zusammengestellt, wie Fashionhändler jetzt auf die veränderte Bedürfnislage ihrer Kunden reagieren sollten:

- Zuallererst: Machen Sie klar, dass Ihr Shop bereit und Ware verfügbar ist

- Passen Sie Ihre Kommunikation den neuen Bedürfnissen an: Unterhalten Sie, geben Sie Insights, Styling-Tipps, etc.

- Stellen Sie Sortimente rund um Sport und Hobby in den Vordergrund

- Bewerben Sie verstärkt Homewear oder bequeme Mode

- Überlegen Sie Kaufargumente, die in der aktuellen Situation sinnvoll sein können, wie gespartes Urlaubsbudget, Sich-belohnen-wollen, etc.

Foto: Shoplupe

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