Mittelständische Textil- und Bekleidungsindustrie fordert niedrigere Strompreise

Die mittelständische Textil- und Bekleidungsindustrie in Deutschland fordert dringend einen Brückenstrompreis, um die aktuellen Herausforderungen im Energiebereich zu bewältigen. Die Unternehmen der Branche sehen sich mit untragbar hohen Energiekosten konfrontiert, die ihre Wettbewerbsfähigkeit gefährden. Dies wurde während des Medientags Textil in Kulmbach deutlich, bei dem Vertreter des Gesamtverbands textil+mode und des Verbands der Bayerischen Textil- und Bekleidungsindustrie e.V. auf die prekäre Situation hinwiesen.

Bernd Drechsel, Geschäftsführer der Textilveredlung Drechsel, betonte die Dringlichkeit des Problems und erklärte, dass die aktuellen Energiepreise nicht mehr am Markt erwirtschaftet werden könnten. Trotz innovativer Ansätze zur nachhaltigen Energieerzeugung bleibe die Wirtschaftlichkeit der Produktion in Deutschland gefährdet. Die Branche benötige planbare und wettbewerbsfähige Energiepreise. Deutschland hat weltweit die höchsten Energiepreise, auch aufgrund nationaler Abgaben, was die Abhängigkeit von ausländischen Lieferketten verstärkt und den Industriestandort gefährdet.

Trotz dieser Herausforderungen tragen mittelständische Unternehmen zur Nachhaltigkeit der Branche bei, so die Erklärung des Verbands, indem sie innovative Produkte entwickeln, die weltweit gefragt sind. Ein Fünftel der Unternehmen erwirtschafte nach einer Umfrage des Gesamtverbandes textil+mode bereits über die Hälfte ihrer Umsätze mit nachhaltigen Produkten. Zudem biete die Ausbildung in der Textil- und Modeindustrie vielfältige Möglichkeiten und eine vielversprechende berufliche Zukunft.

Die Branche appelliert auch an Regulierungsbehörden auf EU- und Bundesebene, sicherzustellen, dass wichtige Schutztextilien und industrielle Komponenten weiterhin in Europa produziert werden können, trotz strengerer Chemikalienregulierung.