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Moncler übernimmt Stone Island

Von Ole Spötter

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Business |AKTUALISIERT

Moncler übernimmt die italienische Outerwear-Marke Stone Island. Der italienische Luxus-Sportartikler erwirbt Stone Island für 1,15 Milliarden Euro.

Remo Ruffini, CEO von Moncler, sagte, die Partnerschaft werde “den neuen Generationen ein neues Konzept von Luxus bieten, weit entfernt von den traditionellen Stereotypen, in denen sich junge Menschen nicht mehr wiedererkennen”.

Der Zusammenschluss zweier italienischer Premium-Outerwear-Anbieter bewertet Stone Island mit dem 16,6-fachen Betrag des Gewinns vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen. Sowohl Moncler als auch Stone Island zeichnen sich durch ihre Experimentierfreude bei Mode und Materialien im Outerwear-Bereich aus.

Geschäftsführer bündeln ihre Kräfte

Carlo Rivetti, CEO von Stone Island, gibt seinen Anteil von 50,1 Prozent an Stone Island ab und zieht dafür in den Aufsichtsrat von Moncler, heißt es in der Mitteilung am Montag.

„Remo und ich haben beschlossen, unsere Kräfte zu bündeln und Visionen, um gemeinsam und mit größerer Kraft als je zuvor den Herausforderungen zu begegnen, vor denen wir alle stehen”, sagte Rivetti. „Wir teilen die gleichen Wurzeln, ähnliche unternehmerische Reisen und den höchsten Respekt für die tiefen Werte unserer Marken und Menschen.”

In diesem ersten Teil der Übernahme sichert sich Moncler 70 Prozent der Anteile, darunter die 50,1 Prozent von Rivetti und 19,9 Prozent der Rivetti-Familie. Die übrigen 30 Prozent, die im Besitz der Temasek Holdings aus Singapore gehören, sollen folgen.

Moncler will Stone Island helfen, in den amerikanischen und asiatischen Märkten zu wachsen. Auch von Monclers Expertise in den Bereichen Direct to Consumer und Nachhaltigkeit soll Stone Island künftig profitieren.

„Dies ist eine Vereinigung zweier italienischer Marken mit den gleichen Werten, der gleichen Management-Rigorosität, der gleichen Leidenschaft für Innovation, der gleichen Liebe zu ihren Menschen und dem gleichen Wunsch für die Zukunft. Es ist die Feier der Widerstandsfähigkeit eines Landes, die keine Krise aufhalten kann”, so Ruffini weiter.

Der Aufstieg von Moncler

Moncler wurde 1952 von René Ramillon und Andrè Vincent gegründet. Der Name leitet sich von der Herkunft ab und ist eine Abkürzung für das französische Bergdorf Monestier-de-Clermont, in der Nähe von Grenoble. Zu Beginn stellte das Unternehmen Schlafsäcke, gefütterte Capes und Zelte her.

Die Daunenjacken, für die Moncler heute bekannt ist, waren als Arbeitskleidung für die eigenen Angestellten vorgesehen, bis der französische Bergsteiger Lionel Terray das Potential erkannte und daraus die Spezialkollektion "Moncler pour Lionel Terray" entstand.

Nach einigen Probeläufen ging die neue Ausrüstung in den Härtetest: Ein italienisches Expeditionsteam bestieg den K2, den höchsten Berg der Welt. 1964 wurde Moncler zum Ausrüster von Terrays Alaska-Expeditionen.

In den 80ern wandelte sich die Marke durch die Hilfe der Designerin Chantal Thomass zu einer lifestyle-orientierteren Brand. Sie überarbeitete den Look der ursprünglichen Daunenjacke: Sie ersetzte die Reißverschlüsse durch Knöpfe und führte Pelzbesätze, Satin und Wendegewebe ein.

2003 hat Remo Ruffini die Marke übernommen und treibt sie bis heute voran. Er ist auch für die Zusammenführung mit Stone Island verantwortlich.

Foto: Moncler Grenoble via Moncler Genius

Stone Islands Kompass

Stone Island wurde 1982 in Ravarino, Italien, von Massimo Osti gegründet. Ein Jahr später traf er auf Carlo Rivetti, der 50 Prozent des Unternehmens übernahm. 10 Jahre später sicherte er sich mit seiner Schwester die restlichen Anteile.

Osti kreierte aus “Tela Stella” – ein Stoff mit unterschiedlichen Farben auf jeder Seite, der für LKW-Planen verwendet wurde – eine siebenteilige Jackenkollketion. Diese hatte einen militärischen Look, der auch das heutige Kompass-Logo hervor brachte, das in Form eines Patches auf der Schulter angebracht wurde. Der Kompass symbolisiere die Liebe zum Meer und das Streben nach ständiger Forschung. Neben dem Militär inspirierte er sich von Workwear.

Mitte der 90er verließ Osti Stone Island und der englische Designer Paul Harvey begann für die Marke zu designen. Er arbeitete 12 Jahre für Stone Island, entwarf 24 Kollektionen und führte die Marke ins neue Jahrhundert.

Anschließend baute Rivetti ein Design-Team auf, da er das Gefühl hatte, “dass es in dieser Ära möglich ist, allen Aspekten einer Welt nur mit mehreren Köpfen und mehreren Visionen zu begegnen: und das ist Stone Island seit 2008 bis heute”.

Foto:Gore-Tex x Stone Island FW20/21

Zwei ex­pe­ri­men­tier­freu­dige Marken für luxuriöse Outerwear

Beide Outerwear-Marken starteten ihre Geschichte mit einem technischen und ex­pe­ri­men­tier­freu­digen Weg, der sie bis heute zu etwas besonderem macht.

2017 beendete Moncler seine Zusammenarbeit mit dem Designer Thom Browne für Gamme Bleu, einer in 2009 lancierten Herrenkollektion, und mit Giambattista Valli for Gamme Rouge, die urbane Ski-Linie für Männer und Frauen. Darauf folgte 2018 das kreative Projekt ‘Moncler Genius’, bei der in diesem Jahr Zwölf verschiedene Installationen, Konzepte und Visionen, in Zusammenarbeit mit Designern wie Rick Owens und Craig Green präsentiert wurden.

Eine zukünftige Zusammenarbeit von Moncler und Stone Island wie ‘Moncler Genius’ könnte eine vielversprechende Kollektion bieten, die das technische Know-how beider Parteien im Bereich Outerwear auf das nächste Level bringt.

Dieser Beitrag wurde am 7. Dezember, um 16.30 Uhr, mit Hintergrundinformationen der Marken ergänzt.

Bild: Moncler

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