MS Mode Niederlande schliddert in die Pleite
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Die niederländische Modekette MS Mode scheint zahlungsunfähig zu sein. Bereits Anfang August hatte das Unternehmen in den Niederlanden Insolvenzschutz beantragt, meist eine vorbereitende Maßnahme für den Übergang in das Insolvenzverfahren. Nun ist es wohl soweit: Nach Informationen niederländischer Medien geht MS Mode in die Insolvenz. Erste Anzeichen davon sind auch schon in Deutschland bemerkbar, obwohl nur die Muttergesellschaft von der Pleite betroffen sein soll. Die deutsche Website des Unternehmens ist jedoch bereits nicht mehr aufrufbar.
MS Mode, ein Unternehmen, das auf Mode für große Größen spezialisiert ist, und in Deutschland knapp 40 Filialen vor allem im Nordwesten und Berlin betreibt, hatte Ende Juli einen Antrag auf Zahlungsaufschub für seine 130 niederländischen Filialen gestellt. „Mit dem Antrag auf Zahlungsaufschub hat MS Mode Zeit, Wege ausfindig zu machen, um die Gesundheit des Unternehmens wiederherzustellen und seinen Betrieb weiterzuführen“, kommentierten die Direktoren der Kette. Wie es mit den Filialen in Deutschland weitergeht, ist bisher unklar. Noch sind diese geöffnet, die Aktivitäten außerhalb der Niederlande gehen wie gewohnt weiter.
Das Unternehmen war vor allem deshalb in Schwierigkeiten geraten, weil sein Buying & Sourcing in US-Dollar abwickelte, der ungünstige Währungskurs machte der Kette zu schaffen. Zuletzt hatte die Rabobank den Kredit gekürzt. Laut der holländischen Zeitung NRC Handelsblad fehlten MS Mode, das einen jährlichen Umsatz von 238 Millionen Euro umsetzt, zuletzt 7 Millionen Euro.
Die Kette wird von Roland Kahn geleitet, einem in den Niederlanden bekannten Unternehmer-Charakter, der das Unternehmen 2010 von der Handelsgruppe Maxeda erworben hatte. Kahn ist außerdem Gründer der Modemarke Cool Cat und Eigentümer der Lingerielabels Sapph. Zuletzt hatte er die Markenrechte an V&D erworben, nachdem das niederländische Warenhaus Anfang 2016 Pleite gegangen war. Er wolle V&D gemeinsam mit Ex-Hema-CEO Ronald van Zetten mit einem neuen Webstore-Konzept wieder neu aufbauen.
Seit dem Antrag auf Insolvenzschutz lag die Verwaltung von MS Mode in den Händen eines vom Amtsgericht bestellten vorläufigen Insolvenzverwalters. Dieser wolle sich nach einem Käufer für das gesamte oder einen Teil des Unternehmens umsehen, hieß es.
MS Mode ist mit 400 Filialen und rund 2500 Mitarbeitern in sechs europäischen Ländern vertreten. Die Niederlande und Frankreich bilden die Hauptabsatzmärkte, außerdem ist das Unternahmen in Belgien, Luxemburg, Spanien und Deutschland aktiv. Der internationale Hauptsitz befindet sich in den Niederlanden, wo auch die komplette Entwicklung der Kollektionen erfolgt. Wie das Financieele Dagblad berichtet, werden alle internationalen Stores vom niederländischen Hauptsitz aus beliefert, so dass auch die Läden in Deutschland schon bald ohne Ware dastehen dürften. Die Insolvenz der Muttergesellschaft wird also aller Voraussicht nach auch die Pleite der Auslands-Töchter nach sich ziehen.
Wie viele andere Mode-Einzelhändler hatte auch MS Mode mit den schwierigen Markt- und Wetterbedingungen des vergangenen Jahres zu kämpfen.
Foto: MS Mode Website