Nach Spitzentreffen wird Tarifrunde im Handel regional fortgesetzt
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Die festgefahrenen Tarifverhandlungen im Einzelhandel sollen nach einem Spitzengespräch zwischen Verdi und dem Handelsverband Deutschland (HDE) auf Landesebene bald fortgesetzt werden. Darauf haben sich die Bundesvorstände beider Seiten am Donnerstag geeinigt, wie die Gewerkschaft und der HDE am Abend mitteilten. Damit halten die Tarifparteien am bisherigen Verhandlungsformat auf Ebene der Bundesländer fest.
Die Arbeitgeber:innen hatten die Verhandlungen nach Monaten ohne Fortschritt abgesagt und zum Spitzengespräch mit Verdi auf Bundesebene aufgerufen. Sie forderten ein neues Verhandlungsformat. Nun bleibt die Autonomie bei den Tarifverhandlungen in den Regionen.
Beide Seiten seien sich einig im Ziel eines ersten Abschlusses in einer der Regionen, der dann schnell auf die anderen Tarifgebiete übertragen werden und den Tarifkonflikt bundesweit beenden könne, teilte der HDE am Abend mit. Welches Tarifgebiet diese Rolle übernehmen könne, müssten nun die Landeskommissionen entscheiden. „Daher würde nun allen Landeskommissionen angeraten, auf Basis des vorliegenden Angebots eine schnelle, autonom gefasste Entscheidung zu suchen“, hieß es.
Die nächste Verhandlungsrunde war ursprünglich für den 30. November in NRW angesetzt, dann aber abgesagt worden. Offen blieb am Donnerstagabend zunächst, ob der Termin nun wieder stattfinden soll und der Pilotabschluss möglicherweise in NRW getroffen werden könnte.
Verdi wertete die Ankündigung der Arbeitgeber:innen positiv, die Wiederaufnahme von Verhandlungen in den Ländern zu empfehlen. „Die Beschäftigten warten schon zu lange auf eine Lösung des Konflikts und vor allem auf eine Verbesserung ihrer Einkommenssituation“, stellte Verdi-Vorstandsmitglied Silke Zimmer fest. Die Gewerkschaft hat für diesen Freitag bundesweit erneut rund 10 000 Beschäftigte des Einzel- und Großhandels zum Warnstreik aufgerufen.
Die Verhandlungen in den Ländern betreffen Millionen Beschäftigte. Verdi fordert im Einzelhandel unter anderem in allen Regionen mindestens 2,50 Euro mehr pro Stunde und eine Laufzeit von einem Jahr. Je nach Bundesland kommen weitere Forderungen hinzu. Die Arbeitgeber:innen boten zuletzt zehn Prozent mehr plus Inflationsausgleichsprämie bei einer Laufzeit von 24 Monaten. (dpa)