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NGO-Umfrage: So unterstützen Modemarken Arbeiter:innen aus Bangladesch in der aktuellen Krise

Von Regina Henkel

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Business
Bekleidungsarbeiterinnen in Bangladesch bei Green Smart Shirts Ltd. in Gazipur Credits: Sumit Survawanshi für FashionUnited

Das Business & Human Rights Resource Centre (BHRRC), das in Deutschland, in Großbritannien und in den USA ansässig ist und sich für die Rechte von Arbeiter:innen in Produktionsländern einsetzt, hat angesichts der politischen Unruhen in Bangladesch eine Umfrage in der Bekleidungsindustrie gestartet. Ziel war es, herauszubekommen, ob und wie die Unternehmen ihre Lieferanten aus Bangladesch in Krisenzeiten unterstützen und die Rechte der Arbeiter:innen schützen.

Das BHRRC hat 15 führende internationale Modemarken, die in Bangladesch einkaufen, sowie fünf weitere Unternehmen, die von lokalen Gewerkschaften als strategisch wichtig eingestuft wurden, um Informationen darüber gebeten, wie sie mit den Störungen im Bekleidungssektor des Landes umgehen. Die Marken wurden gefragt, wie sie verantwortungsvolle Einkaufspraktiken aufrechterhalten und welche Unterstützung sie ihren Lieferanten und damit auch den betroffenen Arbeitnehmer:innen bieten. Von den 20 Marken, die vom BHRRC kontaktiert wurden, antworteten nur zwölf: Adidas, Asda, C&A, Gap, H&M, Inditex, Marks & Spencer, Next, Puma, PVH Corp., Tesco und Primark.

Acht Marken haben nicht geantwortet: Bestseller, Mango, JC Penney, Kontoor Brands, Levi Strauss, Target, Tom Tailor und Walmart.

Das Ergebnis der Umfrage: Alle zwölf antwortenden Marken gaben an, dass sie Produktionsverzögerungen verziehen und keine Strafen für verspätete Lieferungen nach der Unterbrechung der Lieferkette verhängt haben. Zudem gab es unterschiedliche Grade an Engagement, den Zulieferern finanzielle Unterstützung zu gewähren. Während einige Marken finanzielle und nicht-finanzielle Zusagen zur Unterstützung von Zulieferern machten, haben Next, PVH, Primark und Tesco keine spezifische finanzielle Unterstützung für Zulieferer bereitgestellt. Andere, wie GAP, Inditex und Puma, haben die Frage nicht beantwortet.

Das BHRRC beanstandet vor allem die zögerliche Bereitschaft der Unternehmen, "in Zeiten eines derart erhöhten Risikos für Arbeitnehmer:innen", Auskunft zu geben. "Es ist dringend notwendig, dass Markenunternehmen ihren Teil dazu beitragen, die Lieferketten für Arbeitnehmer:innen und Lieferanten zu stabilisieren. Die zwölf Unternehmen, die auf diese Umfrage geantwortet haben, haben in dieser Hinsicht einige bessere Praktiken vorgeführt, indem sie die Produktion in Bangladesch während der Krise aufrechterhalten und Produktionsverzögerungen verziehen haben. Das Gleiche kann man nicht von den anderen acht sagen, die unsere Umfrage nicht beantwortet haben. Markenunternehmen müssen sich darüber im Klaren sein, dass ihre Geschäftspraktiken gegenüber ihren Lieferanten einen immensen Einfluss auf die Rechte der Arbeitnehmer:innen in einer Krise wie dieser haben. Heute geschieht dies in Bangladesch, aber morgen könnte es woanders sein. Wir befinden uns in einer Zeit mehrerer verschiedener Krisen, aber es sind immer die Arbeitnehmer:innen am unteren Ende der Lieferkette, die den Preis dafür zahlen – das ist allen diesen Krisen gemeinsam“, sagt Natalie Swan, Labour Rights Programme Manager BHRRC .

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