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Onlinehändler buero.de zieht Angebot für Galeria-Filialen zurück

Von DPA

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Galeria-Filiale an der Frankfurter Hauptwache. Bild: FashionUnited

Der Onlinehändler buero.de hat sein Angebot zur Übernahme von knapp 50 Filialen des angeschlagenen Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof zurückgenommen. „Wir haben unser Angebot für die 47 Filialen in der Tat zurückgezogen", sagte buero.de-Chef Markus Schön am Donnerstagabend der Deutschen Presse-Agentur. „Die Gerüchte über viel weitergehende Schließungen und die in diesem Zusammenhang in den letzten Tagen für uns deutlich gewordene Konfliktlage führen zu veränderten Rahmenbedingungen, die für uns nicht akzeptabel sind", teilte er weiterhin mit. Das hätten die Gremien nach mehrstündigen Sitzungen entschieden. Zuvor hatten andere Medien berichtet.

Galeria-Betriebsrat nennt Rückzug von buero.de “frustrierend”

Der Betriebsrat des angeschlagenen Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof hat sich enttäuscht darüber geäußert, dass der Onlinehändler buero.de sein Übernahme-Angebot für Filialen zurückgenommen hat. „Es wäre eine Chance gewesen”, sagte der Galeria-Vorsitzende Jürgen Ettl der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. „Es ist ein bisschen frustrierend, dass so schnell das Handtuch geschmissen wurde.” Die ersten Gespräche seien konstruktiv gewesen.

Erstes Übernahmeangebot für Galeria

Galeria Karstadt Kaufhof hatte am Mittwoch mitgeteilt, ein erstes Übernahmeangebot für eine Reihe von Filialen erhalten zu haben. Dieses bestehe nach wie vor, sagte der Sprecher des Handelsriesen am Donnerstagabend der Deutschen Presse-Agentur. Noch vor Weihnachten erwarte das Unternehmen weitere Angebote von mehreren anderen Interessenten. Zu den Namen der Interessenten und zur Frage, für welche Häuser sich die potenziellen Investoren interessierten, wollte der Sprecher aus Vertraulichkeitsgründen nicht Stellung nehmen.

Der letzte große deutsche Warenhauskonzern hatte Ende Oktober erneut Rettung in einem Schutzschirmverfahren gesucht. Galeria-Chef Miguel Müllenbach sagte damals, das zuletzt noch 131 Warenhäuser umfassende Filialnetz müsse im Zuge des Schutzschirmverfahrens "um mindestens ein Drittel reduziert werden". Damit stünden mehr als 40 Warenhäuser zur Disposition.

Wie viele und welche Filialen geschlossen werden sollen, darüber ist nach Angaben des Galeria-Sprechers noch nicht entschieden. Das Unternehmen sei derzeit in Gesprächen mit den Vermietern. Dabei gehe es neben der Miete selbst auch um weitere Fragen wie zum Beispiel eine mögliche Verkleinerung der Mietfläche, energetische Sanierungen oder Modernisierungs- und Baumaßnahmen. Ob ein Standort erhalten bleiben könne, werde auch stark von diesen Gesprächen abhängig sein. "Wir gehen davon aus, dass es im Laufe des Januars des kommenden Jahres Klarheit darüber geben wird", sagte der Sprecher.

Neues Konzept für Galeria?

Ettl forderte ein neues Warenhaus-Konzept. „Es braucht eine Konzeption, die Kund:innen und Mitarbeitende mitnimmt”, sagte er. Das digitale und das stationäre Geschäft müssten eine homogene Einheit bilden, bei der der Mehrwert für alle ersichtlich sei. „Ich glaube, das Warenhaus hat eine Berechtigung.”

Trotz der schwierigen Lage liegt Galeria laut Ettl beim aktuellen Weihnachtsgeschäft über den Erwartungen. „Dafür ein Dank an die Kund:innen – und als Betriebsrat ein besonderer Dank an die Kolleginnen und Kollegen, die dies trotz großer Unsicherheit geleistet haben.”

Markus Schön hält an “Schön hier” fest

Mit dem Rückzug des Übernahmeangebots an Galeria ist der Wunsch einer eigenen Warenhauskette für buero.de-Chef Markus Schön keineswegs begraben. Die Expansion des Onlinehändlers wird mit dem Aufbau von “Schön-hier–Standorte” aus eigener Kraft erfolgen, teilte das Detmolder Unternehmen für Bürobedarf am Donnerstagabend mit.

Einen möglichen ersten Standort für ein Modellprojekt hat das Unternehmen bereits ins Auge gefasst: den zum Jahresende schließenden Galeria-Standort in Halle an der Saale. Ein Teil des Warenhauses mit rund 15.000 Quadratmeter Verkaufsfläche stehe zur Neuvermietung zur Verfügung. Erste Kontakte zwischen Vermietenden und buero.de sollen der Mitteilung nach bereits bestehen.

Eine Hürde sehe der Onlinehändler bei der Mindestanzahl von Filialen und der Gewinnung von qualifiziertem Personal. Die zuvor angestrebte Übernahme von 47 Galeria Standorten wäre “perfekt gewesen", jedoch könne das Konzept von buero.de auch mit 25 Standorten gut umgesetzt werden. „Bislang sehen wir dort keine unrealistische Erwartungshaltung und es hat natürlich einen großen Reiz, einen etablierten Standort mit unserem Warenhauskonzept „Schön hier“ wirklich erfolgreich zu machen“, so Geschäftsführer Markus Schön. (dpa/FashionUnited)

Anmerkung der Redaktion: Dieser Beitrag wurde um 11:30 Uhr am 23. Dezember mit weiteren Informationen von buero.de und der Deutschen Presse Agentur aktualisiert.
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