Onlineshopping zu Weihnachten: Mit diesen Tipps machen sich Marken selbst das größte Geschenk
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Die Zeit bis Weihnachten vergeht bekanntlich wie im Fluge. Um das Maximum für sich aus dieser umsatzstarken Periode herauszuholen, sollten Modeunternehmen unbedingt frühzeitig mit den Vorbereitungen beginnen. Im ersten Schritt empfiehlt sich eine gründliche Bestandsaufnahme: Ist die Technik auf dem neuesten Stand? Kann auch bei hohen Zugriffsraten eine gute Performance garantiert werden? Und: Erzielt der Shop in den Suchmaschinen ein gutes Ranking? Technische Optimierungen am E-Commerce-System erfordern nämlich oftmals Anpassungen am Code. Im Falle von älteren Software-Versionen bringt dies häufig längere Vorlaufzeiten mit sich, gegebenenfalls sind sie sogar erst nach dem Update auf eine neuere Version möglich. Auch Optimierungen hinsichtlich SEO brauchen in der Regel mehr Zeit, bevor sie Auswirkungen auf die Suchergebnisse bei Google und Co haben. Sie sollten daher zeitnah geplant und umgesetzt werden.
Weihnachten mal anders
Marketingaktionen gehen hingegen eher kurzfristig vor dem Fest live. Hiermit können Marken daher etwas später starten. Bei der Vorbereitung von Creatives, Texten und Anzeigen hat dies den Vorteil, dass auch Produkt-Releases, die erst rund um Weihnachten veröffentlicht werden, noch problemlos eingebunden werden können. Da aber auch der Wettbewerb mehr oder weniger gleichzeitig das große Werbefeuer eröffnet, ist es wichtig, sich davon deutlich abzugrenzen.
Doch wie geht man dabei am besten vor? Eine Möglichkeit ist, einen abweichenden Zeitpunkt für die eigene Kampagne zu wählen. Denn statt vor Weihnachten die große Trommel zu rühren, kann es eine clevere Entscheidung sein, sich auf die Zeit nach den Feiertagen zu fokussieren. Insbesondere hinsichtlich der großen Rabattschlacht, die Ende November rund um den Black Friday tobt, bietet sich hier hochwertigen Marken ein viel passenderes Umfeld.
Ein charmantes Beispiel dafür liefert die E-Mail-Kampagne der Footwear-Marke Mahabis. Statt Gefahr zu laufen, in der trubeligen Weihnachtszeit unterzugehen, wendet sie sich während der ruhigen Feiertage per Newsletter an ihre Kundinnen und Kunden. Das Angebot: Wer die gewünschten Slipper nicht unter dem Weihnachtsbaum vorfinden durfte, kann sich nun selber damit verwöhnen. Auf ausgewählte Produkte gibt es 25 Prozent Rabatt „geschenkt“.
Präsente statt Preisnachlass
Ein ebenfalls „anderer“ Ansatz ist es, sich ganz von Rabatten abzuwenden und stattdessen mit Geschenken einen Anreiz für Bestellungen zu setzen. Die hochpreisige Kosmetikmarke Niche Beauty macht vor, wie das geht: Im krassen Gegensatz zum Motto „viel für wenig“ bietet sie ihren Kundinnen und Kunden „The Festive Bag“. Dabei handelt es sich um ein exklusives Produktset im Wert von 395 Euro, das es bei Bestellungen ab 250 Euro geschenkt gibt. Das Besondere daran: Mit dieser Kampagne spornt Niche Beauty nicht nur dazu an, den Warenkorb anständig zu füllen. Das Unternehmen spielt zudem auch mit dem Wunsch danach, etwas zu bekommen, das nur wenigen vorbehalten ist. So kommt „The Festive Bag“ einerseits in streng limitierter Auflage daher und ist andererseits auch nicht in anderer Form käuflich zu erwerben. Vor allem Fans von Luxusartikeln fühlen sich auf diese Weise perfekt abgeholt.
Eine Box voller Möglichkeiten
Überhaupt sind sogenannte „kuratierte“ Geschenksets grundsätzlich eine tolle Lösung, um weihnachtliche Kundenerlebnisse zu kreieren. So kombiniert das Label Ivory Ella in Form ihrer Holiday Surprise Boxes das spannende Gefühl, das mit dem Auspacken eines Geschenks einhergeht, mit dem für die Weihnachtszeit typischen Wunsch nach Barmherzigkeit. Ihr Inhalt ist zuvor nicht genau bekannt, jedoch doppelt so viel Wert wie der jeweilige Kaufpreis.
Gleichzeitig gehen 50 Prozent des Erlöses aus dem Verkauf der Überraschungspakete an das Projekt „Save the Elephants“, das Elefanten und ihre Lebensräume in Kenia schützt. Mit Geschenkboxen können Unternehmen aber auch dabei helfen, typische Weihnachtsprobleme zu lösen. Der Klassiker: Einkäufe auf den letzten Drücker. Passend dazu bietet die Hautpflegemarke Fleur & Bee „Last Minute Geschenke“, die nicht wie solche wirken und außerdem mit Priorität versendet werden. In diesem Zusammenhang ist es für Unternehmen äußerst empfehlenswert, ihren Kundinnen und Kunden gegenüber deutlich zu kommunizieren, bis wann Bestellungen aus dem Onlineshop noch garantiert vor Weihnachten geliefert werden können. Das Modelabel Mytheresa hat zu diesem Zweck eine eigene Unterseite auf seiner Onlinepräsenz eingerichtet, auf der es den letzten Tag verkündet, bis zu dem mit Expressversand die „Festive Season Deliveries“ stattfinden können.
Geschenke finden statt suchen
Auch weihnachtliche Tipps und Inspirationen tragen zu steigenden E-Commerce-Umsätzen bei. Der Onlinehändler Net-a-Porter hat dafür eine besonders kreative Umsetzung gefunden: Statt nur Produkte aufzuzählen, entwickelte er für seinen Geschenke-Guide individuelle Themenwelten. Zu Typen wie “Die Abenteuerlustige” oder “bewusste Konsumen:tin” werden hier passende Artikel zusammengestellt, die von Körperpflege und Kosmetik über Accessoires bis hin zu Kleidung reichen.
Etwas weniger umfangreich, aber nicht weniger liebevoll ist hingegen das Präsentangebot von Soft Goat. Die nachhaltige Modebrand hat speziell zum Fest der Feste eine eigene Christmas Collection aufgelegt, die sowohl Strick-Kleid, -Rollkragenshirt und -Rock in festlichem Christmas Red beinhaltet als auch einen eleganten Weihnachtsstrumpf und mehrere Kulturbeutel in gedeckten Farben. Bei Max Mara kommt stattdessen ein Maskottchen Teddy den Userinnen und Usern bei der Geschenkesuche zu Hilfe. Das Damenmodelabel setzt passend zur kalten Jahreszeit auf den Kuschelfaktor und trägt in seiner X-Mas- Kategorie „Teddy Holidays“ sowohl coole Kleider und echte Statement-Mäntel aus Teddystoff als auch superkuschelige Accessoires wie Mützen, Schals und Handschuhe und einige weihnachtliche Neuheiten zusammen.
Merchandising unterm Weihnachtsbaum
A propos „anders“: Über das Branding von Christmas-Artikeln gibt es für Marken vielfältige Möglichkeiten, sich geschickt im weihnachtlichen Setting zu platzieren. Die bekannte Champagnermarke Moët & Chandon setzt beispielsweise auf schlichte Eleganz und verziert weiße Christbaumkugeln mit ihrem Logo. Softwareriese Microsoft nutzt hingegen den „Ugly Sweater“ Trend, um eine wirklich besondere Weihnachtsgeschichte zu schreiben. Und sogar die Designexperten von Tesla sind sich nicht dafür zu schade, einen eigenen extra hässlichen Weihnachtspulli aufzulegen. Kurz gesagt: Um aufzufallen, darf es ruhig auch mal etwas weniger besinnlich sein – auch zu Weihnachten.
Geschrieben von Christian Schmidt. Er ist Geschäftsführender Gesellschafter der Open Digitalgruppe sowie Chief Creative Officer und Mitgründer der Digitalagentur Interlutions. In dieser Position entwickelt er seit 1999 Markenauftritte und Kampagnen für nationale und internationale Kund:inn. Interlutions arbeitet im Fashion-Bereich unter anderem für Young Poets (ehemals Tigha), Preach, IC! Berlin, Ulla Popken, Unique, Laona und MyTheresa.