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Patagonia veröffentlicht ersten Impact Report: „Wir sind immer noch ein ‘Work in Progress’“

Die US-amerikanische Outdoor-Marke Patagonia wird oft als Vorbild für Nachhaltigkeit genannt. Nach über einem halben Jahrhundert erfolgreicher Geschäftstätigkeit veröffentlicht sie nun erstmals einen umfassenden Impact Report. Der Titel ‘Work in Progress Report 2025’ ist treffend gewählt. Das 130-seitige Dokument zeigt sowohl die Fortschritte als auch die Misserfolge der Marke, die nach eigenen Angaben im Geschäft ist, um „unseren Planeten zu retten“.

Yvon Chouinard: Die nächsten 50 Jahre werden hart

Im Jahr 2022 übertrug Gründer Yvon Chouinard das Unternehmen der Erde. Alle Anteile gingen an zwei Organisationen: den Patagonia Purpose Trust, der die Werte des Unternehmens wahrt, und das Holdfast Collective, das die Gewinne für den Naturschutz einsetzt. Seitdem hat die Organisation 180 Millionen US-Dollar (rund 154,90 Millionen Euro) an das Holdfast Collective überwiesen. Diese Mittel werden eingesetzt, um Ökosysteme zu schützen und Klimaschutzmaßnahmen zu unterstützen.

Gründer Yvon Chouinard schreibt im Vorwort, dass Gewinn für Patagonia nie ein Ziel war. Er stellt aber auch fest, dass die Bemühungen, es besser zu machen, noch nicht ausgereicht haben. Der Ton des Berichts ist ernüchternd, denn die Klimakrise verschärft sich. Dies sei „eine Tatsache, die in einem Meer von Lügen untergeht“.

Chouinard prognostiziert eine schwierige Zukunft, auch weil er miterlebt hat, wie andere Führungskräfte dem Zynismus und der Profitgier nachgaben. Dennoch ist er überzeugt: „Wir können fatale Formen des Kapitalismus, der uns hierher gebracht hat, bekämpfen, indem wir einen ersten Schritt machen.“ Er erwähnt auch ehrlich, dass er selbst bis zu seinem 87. Lebensjahr hart dafür gearbeitet hat.

Langsame, aber stetige Fortschritte

Der Bericht enthält erstmals eine vollständige, verifizierte Datenerhebung zu den Materialien, Treibhausgasemissionen und Arbeitspraktiken von Patagonia. Die Ergebnisse sind gemischt:

Obwohl die Emissionsintensität in den letzten sieben Jahren stetig um insgesamt 20 Prozent gesunken ist, stiegen die gesamten CO₂-Emissionen in 2024 um ein Prozent. Die Ursache dafür ist eine Produktverlagerung hin zu umweltbelastenden Materialien für Produkte wie Tragetaschen.

Um das Ziel von Netto-Null-Emissionen bis 2040 zu erreichen, ist laut Patagonia eine Reduzierung von etwa zehn Prozent pro Jahr erforderlich. Der Bericht räumt ein, dass dies eine Herausforderung ist. Für 2026 wird wieder eine Reduzierung erwartet. Die Emissionen in Büros und Produktionsstätten wurden durch den Übergang zu erneuerbaren Energien bereits fast auf null reduziert.

84 Prozent der Stoffe und Besätze sind bereits sogenannte ‘preferred Materials’ und die Fabriken, in denen sie verarbeitet werden, sind größtenteils zertifiziert. So sind beispielsweise 95 Prozent der Produkte Fair-Trade-zertifiziert.

Nicht die prognostizierten fünfzig, sondern nur sechs Prozent der von Patagonia verwendeten synthetischen Materialien sind recycelt. „Yikes“, schreibt Patagonia selbst, ein Zeichen interner Frustration. Das enttäuschende Ergebnis ist darauf zurückzuführen, dass Patagonia bewusst von leicht zu recycelnden Plastikflaschen auf schwierigere, aber nachhaltigere Abfallquellen wie Fischernetze vom Meeresboden umgestiegen ist. Dies erwies sich in großem Maßstab als schwieriger umsetzbar.

Bei den Arbeiter:innen gibt es noch viel zu tun, denn nur 39 Prozent der Fabriken, in denen Patagonia produziert, zahlen einen existenzsichernden Lohn. Weitere 29 Prozent erreichen 80 Prozent dieses Lohns und der Rest zahlt die Hälfte – zu wenig, um davon zu leben.

Ein Meilenstein für Patagonia ist das Ende der Verwendung von gefährlichen PFAS-Stoffen. Nach zwanzig Jahren Forschung sind alle neuen Produkte frei von diesen absichtlich zugesetzten ‘ewigen Chemikalien’.

Die Unternehmensspenden von Patagonia über Organisationen wie ‘1% for the Planet’ belaufen sich seit der Gründung auf 240 Millionen US-Dollar. Davon wurden fast 15 Millionen US-Dollar im vergangenen Jahr ausgegeben.

Ein breiteres Verständnis von Nachhaltigkeit

Der Ansatz von Patagonia geht über Eingriffe in die Produktion hinaus, wo man klare Zahlen zuordnen kann. Das Unternehmen investiert auch in Aktivismus, unterstützt Graswurzelbewegungen und verzichtet auf Werbung über Meta. Auch die Bankbeziehungen wurden überprüft: Patagonia arbeitet nur noch mit Finanzinstituten zusammen, die Richtlinien zur Begrenzung von Investitionen in Kohle, Teersand und arktisches Öl haben.

„Finanzierung ist kein passives Instrument“, heißt es in dem Bericht. „Sie kann ein Hebel für Gerechtigkeit oder für Schaden sein.“ Dieser Grundsatz führte zu einer Überprüfung aller Finanzpartner:innrn, wobei Nachhaltigkeitskriterien nun standardmäßig Teil der Ausschreibungen sind. Auch die Absicht des Unternehmens, CO₂-Zertifikate zu kaufen, wurde durch diesen Prozess abgeschwächt.

Reflexionskultur

Der Chief Executive Officer (CEO) Ryan Gellert schrieb in seinem Beitrag für den Bericht, dass Fortschritt nicht linear ist: „Manchmal ist er unordentlich und sogar schmerzhaft, aber letztendlich ist auch das ein Fortschritt.“

In diesem Sinne blickt das Dokument auch auf Misserfolge zurück, wie das Nichterreichen des Ziels für besser recycelte synthetische Fasern und zu optimistische Vorstellungen über die Skalierung von regenerativer Baumwolle. Der Bericht zeigt, dass die Unternehmenskultur auf solchen ehrlichen Reflexionen beruht. Chouinard sagt dazu: „Die Angst, auf dem Weg Fehler zu machen, darf uns nicht davon abhalten, letztendlich zu versuchen, das Richtige zu tun.“

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