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Plein Sport plant 295 Geschäfte bis 2024

Von Danielle Wightman-Stone

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Bild: Plein Sport

Philipp Plein, der für seinen Maximalismus und seine ‚Mehr-ist-mehr‘-Ästhetik bekannt ist, nimmt mit Plein den Markt für Sportbekleidung in Angriff – mit innovativen Produkten, einem neuen Einzelhandelskonzept mit Selbstbedienungsautomaten und Lizenzierungsdetails. Nur eines soll es auf keinen Fall sein: Eine gewöhnliche Diffusionslinie.

Im Gegensatz zu Luxushäusern, die Diffusionslinien und erschwinglichere Zweitlinien lancieren und wieder einstampfen, betonte Plein auf einer Pressekonferenz in seinem Hauptquartier in Lugano, Schweiz. Das Plein Sport-Angebot werde eine eigene DNA habe und seine Hauptlinie nicht kannibalisieren. Stattdessen will Plein Sport neben „einigen großen Playern“ auf dem Sportbekleidungsmarkt wie Nike, Adidas und Puma ein Stück vom Kuchen haben.

„Für mich ist das Wichtigste, dass wir innerhalb der Gruppe keine Konkurrenz schaffen“, erklärt Plein. „Jede Marke in unserem Portfolio hat eine eigene Ausrichtung und eine eigene Strategie in Bezug auf Positionierung, Kommunikation, Entwicklung und Vertrieb. Unsere Marken ergänzen sich gegenseitig und konkurrieren nicht miteinander.“

Bild: Plein Sport

Plein Sport stellt Premium-Erlebnis in den Mittelpunkt

Plein Sport wird stattdessen als „ultimatives Sportbekleidungserlebnis“ angepriesen, das zwischen Mode, Lifestyle und Sport angesiedelt ist, angetrieben von hochmodernen „tragbaren, nicht polarisierenden, funktionalen Produkten“. Außerdem setzt Plein auf einen Startpreis unter 200 Euro, Omnichannel-Vertrieb und einem technologisch-mobilen Einzelhandelserlebnis mit einem mobilen Ladenkonzept in einem neu gestalteten McLaren Formel 1-Truck.

„Es gibt eine riesige Chance im Bereich der Sportbekleidung – es ist ein Multi-Milliarden-Dollar-Markt, der größer ist als der Luxusmarkt, und dennoch ist er völlig unterentwickelt. Wir zielen nicht darauf ab, mit den großen Playern zu konkurrieren, wir sind mit einem Prozent des Umsatzes von Nike zufrieden, selbst ein halbes Prozent in den nächsten zwei bis drei Jahren wäre großartig“, so die ambitionierte Aussage des Designers.

„Plein Sport macht sich den Namen Philipp Plein zunutze, ist aber völlig anders. Bei Philipp Plein ist es schwierig, es allen recht zu machen, bei Plein Sport schon. Wir wollen nicht, dass es eine Modemarke ist, wir wollen, dass es eine Sportmarke ist.“

Bei der Marke gehe es auch darum, „Grenzen zu überwinden“, so Plein gegenüber FashionUnited. Sie biete fortschrittliche technische Lösungen mit modernstem Design für Männer und Frauen. Sneakers seien ein Kernstück der Marke, wobei alle Produkte im Plein Sports Lab entwickelt werden, um mit technischen Materialien und leichten, ergonomischen und stoßdämpfenden Sohlen „die Ausdauer zu steigern und die Ausführung zu verbessern.“

Bild: Plein Sport

Plein möchte, dass seine Activewear-Marke ein hochwertiges und innovatives Erlebnis für seine Fans ist. Er hat in alles investiert, von der Entwicklung von 3D-Tigern auf den Sneakern, die acht Gussformen erforderten und eine halbe Million Dollar kosteten, bis hin zu Verpackungen im Sammlerstil. Jedes Schuhmodell wird entweder in einer stabilen, transparenten Plexiglasbox geliefert, in der die Träger:innen ihre Sneaker zur Schau stellen können, oder in schwarzen Pappschachteln mit integrierten Miniaturbildschirm, auf dem die neueste Plein Sport-Kampagne zu sehen ist.

„Das Produkt ist der Star“, betont Plein. „Ich möchte etwas schaffen, das sich vom Markt abhebt – etwas, das aufregend ist und einen Mehrwert für den Premium-Preispunkt bietet.“

Neben der Bekleidung und den Sneakern hat Plein auch mehrere Lizenzvereinbarungen mit Timex, Laipe und De Rigo unterzeichnet, um Uhren, Taschen und Brillen anzubieten. Es wird erwartet, dass in Kürze Lizenzverträge für Parfüm, Nahrungsergänzungsmittel, Kinderschuhe und Fitnessstudiokonzepte bekannt gegeben werden, um ein „360 Grad-Erlebnis für Plein Sport“ zu bieten.

Bild: Plein Sport

Plein Sport nimmt Standorte in Einkaufszentren für Aktionen ins Visier

Der Einzelhandel steht im Mittelpunkt der Strategie von Plein Sport. Plein plant, bis 2024 insgesamt 295 Monobrand-Stores zu eröffnen, davon 50 im nächsten Jahr. Der erste soll im Januar an der Plaza Norte 2 in Madrid eröffnet werden, da dies die Stadt ist, in der Plein den Fußballclub Athletico Madrid sponsert. Plein fügt hinzu, dass man für das erste Quartal 2023 „mehr oder weniger“ Verträge für neun Standorte abgeschlossen habe.

Die ersten Geschäfte werden sich in Europa und Osteuropa befinden und auf die „Schlüsselmärkte“ des Unternehmens abzielen. Es sei auch geplant, weitere Standorte in den USA, im Nahen Osten, in Großbritannien und in Asien zu eröffnen. Plein wies aber auch darauf hin, dass die Eröffnung der Läden auch davon abhänge, „ob wir die Ziele erreichen, die wir im Auge haben“, da alles selbstfinanziert sei.

Bild: Plein Sport

Die physischen Standorte sollen auch ein neues Einzelhandelskonzept präsentieren, das verbraucher:innenfreundlich und „hyperfuturistisch“ sei, mit speziell angefertigten modularen Möbeln im Selbstbedienungsstil. Jedes Geschäft werde kleiner sein als das derzeitige Einzelhandelsangebot von Philipp Plein, unter 1.000 Quadratmetern, „nicht größer als das“, fügt Plein hinzu.

Davon werden 50 Prozent der Fläche als Lager genutz und 60 bis 70 Prozent der Verkaufsfläche soll den Sneakers gewidmet werden. Die Turnschuhe werden in transparenten Stapelsystemen präsentiert, auf die Kund:innen selbst zugreifen und nicht gewünschte Modelle über eine Dropbox an der Wand zurückgeben können.

„Wir wollen eine neue Art von Einkaufserlebnis entwickeln, das eine Mischung aus Selbstbedienung und klassischem Geschäft ist“, fügt er hinzu. „Wir wollen die Kund:innen dazu einladen, ihre Schuhe selbst mitzunehmen – wir wollen sie in den Kaufprozess einbeziehen.“

Der Ansatz ist laut Plein „experimentell". Die Marke zielt auf eine hohe Frequenz und eine hohe Sichtbarkeit ab, während sie eine geringere Anzahl von Mitarbeitenden einsetzt, um „Rentabilität“ zu gewährleisten.

Bild: Plein Sport

Philipp Plein mit Formel 1-Pop-up-Truck

Plein stellte auch das erste mobile Ladenkonzept vor, einen eigens angefertigten Formel 1-Truck, der im Erdgeschoss Turnschuhe und auf dem Oberdeck Bekleidung anbietet. Er soll als mobiler Pop-up-Store in ganz Europa fungieren und vor „großen Einkaufszentren“ parken, um die Beliebtheit zukünftiger permanenter Läden zu testen und gleichzeitig die Bekanntheit der Marke zu steigern.

Zurzeit ist der Truck vor dem Hauptsitz von Philipp Plein in Lugano geparkt, wo er bleiben wird, bis er Ende Dezember vor das Metropolitano-Stadion von Atlético Madrid zieht. Andere Standorte wurden noch nicht bestätigt, aber Plein fügte hinzu, dass er voraussichtlich nach Deutschland und Frankreich reisen und als Marketinginstrument auf Messen eingesetzt werden wird.

Bild: Plein Sport

Dieser Artikel wurde ähnlich auf FashionUnited.uk veröffentlicht. Übersetzung und redaktionelle Bearbeitung: Barbara Russ

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