Poshmark und Naver Übernahme-Deal auf dem Prüfstand
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Nach der Bekanntgabe der Absicht der südkoreanischen Onlineplattform Naver, den Secondhand-Marktplatz für Kleidung Poshmark zu übernehmen, haben sich zwei Anwaltskanzleien gemeldet, um zu untersuchen, ob die beiden Unternehmen im besten Interesse ihrer Aktionär:innen handelt.
Anfang dieser Woche hatte Naver bekannt gegeben, dass es eine Vereinbarung mit der Wiederverkaufsplattform Poshmark unterzeichnet habe, um alle Aktien für 17,90 US-Dollar in bar zu erwerben, was einem Unternehmenswert von etwa 1,2 Milliarden US-Dollar entspricht.
Der Deal hat laut Angaben von Naver einen Gesamtwert von rund 1,6 Milliarden US-Dollar, wenn der Bargeldbestand von Poshmark mit einbezogen wird. Er soll bis zum ersten Quartal 2023 abgeschlossen sein, wie die Unternehmen mitteilten.
Die US-amerikanischen Anwaltskanzleien Weiss Law und Ademi LLP wurden jedoch eingeschaltet, um mögliche Verstöße gegen treuhänderische Pflichten und andere Gesetzesverstöße durch den Vorstand von Poshmark zu untersuchen.
In ihrer Klageerhebung erklärte Weiss Law, dass die Kanzlei untersuchen werde, ob der Vorstand von Poshmark bei der vereinbarten Transaktion im besten Interesse der Aktionär:innen des Unternehmens gehandelt habe und ob die vorgeschlagenen 17,90 US-Dollar pro Aktie diese angemessen entschädigen.
Darüber hinaus wird das Unternehmen auch prüfen, ob alle Informationen über den Verkaufsprozess und die Bewertung der Transaktion vollständig und fair offengelegt werden.
Unzureichendes Angebot für Aktionär:innen
Die Kanzlei Ademi LLP wird sich ebenfalls mit ähnlichen Bedenken befassen und behauptet in ihrer Akte, dass der vereinbarte Deal möglicherweise nicht ausreicht, da die finanziellen Aussichten und Perspektiven von Poshmark ausgezeichnet zu sein scheinen.
„Die Transaktionsvereinbarung schränkt konkurrierende Angebote für Poshmark in unangemessener Weise ein, indem sie eine beträchtliche Vertragsstrafe vorsieht, falls Poshmark ein besseres Angebot annimmt. Poshmark-Insider erhalten im Rahmen der Vereinbarungen über den Kontrollwechsel erhebliche Vorteile“, führt das Unternehmen weiter aus.
Ademi wird das Verhalten des Poshmark-Vorstands untersuchen und prüfen, ob dieser seinen treuhänderischen Pflichten nachkommt und einen fairen Preis für die Plattform erzielt.
Bei der Ankündigung der Übernahme erklärte das Duo, dass der Zusammenschluss durch die Kombination der Plattform von Poshmark mit den technologischen Fähigkeiten von Naver zur Schaffung eines Global Players im Online-Mode-E-Commerce beitragen soll.
Der Social-Commerce-Marktplatz wird Navers Erfolgsbilanz in Asien nutzen, wobei das koreanische Webportal auch ein potenzielles internationales Wachstum ins Auge fasst, unter anderem in der nordamerikanischen Basis von Poshmark.
„Die Zusammenschließung von Naver und Poshmark wird uns sofort an die Spitze der Schaffung eines neuen, sozial verantwortlichen und nachhaltigen Einkaufserlebnisses bringen, das auf Verkäufer:innen aller Größen und Interessen ausgerichtet ist“, hatte Naver-CEO Choi Soo-yeon bei der Ankündigung des Deals vor wenigen Tagen erklärt.
Die Übernahme wird es Naver auch ermöglichen, von der zunehmenden Verlagerung des Verbraucher:inneninteresses in der Modebranche hin zum Online-Recommerce zu profitieren, das während der Pandemie ins Rollen gebracht wurde.
Dieser Artikel erschien ursprünglich auf FashionUnited.uk. Übersetzt und bearbeitet von Simone Preuss.