Puma steuert mit mehr Gewinn auf baldige Unabhängigkeit zu
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Der Sportartikelhersteller Puma ist mit einem Gewinnsprung in das neue Geschäftsjahr gestartet. Im ersten Quartal stieg der Gewinn um knapp 36 Prozent auf 67,4 Millionen Euro, wie das Unternehmen, das in Kürze nicht mehr vom französischen Luxuskonzern Kering kontrolliert werden wird, am Dienstag in Herzogenaurach mitteilte. Unternehmenschef Björn Gulden zufolge verspürte Puma vor allem aus China eine rege Nachfrage nach Schuhen und Sportbekleidung. "Wir wachsen dort sehr, sehr stark", sagte Gulden, ohne dies näher beziffern zu wollen. Er habe den Eindruck, alle ausländischen Sportartikel-Hersteller gewännen derzeit Marktanteile in China auf Kosten der lokalen Wettbewerber.
Zweistellige Zuwachsraten konnte Puma den Angaben nach in allen Regionen verzeichnen. So stieg der Umsatz konzernweit um 12,5 Prozent auf 1,13 Milliarden Euro, ohne den bremsenden Einfluss der starken Heimatwährung hätte das Plus bei über 20 Prozent gelegen. Da Puma vermehrt neue Produkte mit einer höheren Marge verkaufte und zugleich seine Beschaffung weiter verbesserte, stieg das operative Ergebnis (Ebit) um knapp 60 Prozent auf 112 Millionen Euro.
Die im Kleinwerteindex SDax notierte Puma-Aktie gab zuletzt um knapp ein Prozent nach. Der Adidas-Konkurrent hatte bereits vorläufige Zahlen vorgelegt und dabei auch seine Prognose für das Gesamtjahr angehoben. 2018 soll der Umsatz währungsbereinigt nun um 10 bis 12 Prozent steigen und das Ebit auf 310 bis 330 Millionen Euro zulegen. Das liegt nur leicht über der vorherigen Prognose.
Neues Kapitel
Vorsichtig stimmen Puma diverse Unsicherheiten für das Geschäft, wie etwa starke Wechselkursschwankungen, politische Instabilitäten und die unsicheren Handelsbeziehungen zwischen China und den USA. Sollten auch Sportartikel mit Strafzöllen belegt werden, ergeben sich für den Puma-Chef verschiedene Szenarien: Entweder der Konzern verschiebe die Produktion von US-Produkten von China auf andere Länder wie beispielsweise Vietnam, nehme Einbußen bei der Marge in Kauf oder hebe die Preise an. Unternommen habe Puma bislang noch nichts, "aber ich bin sicher, ich bin nicht der einzige, dem die Situation Kopfschmerzen bereitet", sagte Gulden mit Blick auf die Konkurrenz. Rivale Adidas wird kommende Woche seine Zahlen vorlegen.
Für die anstehende Fußball-Weltmeisterschaft in Russland im Sommer musste Puma durch die verpatzte Qualifikation von Vierfach-Weltmeister Italien einen Dämpfer hinnehmen, weil entsprechend weniger Trikots verkauft werden. Er sei sich aber sicher, dass die Fußball-Umsätze im zweiten Halbjahr durch neue Sponsorenverträge etwa mit AC Mailand oder Borussia Mönchengladbach anziehen, so der Puma-Lenker.
Ein neues Kapitel wird Puma in Kürze aufschlagen. Nach gut zehn Jahren will sich Mehrheitsaktionär Kering bei den Franken zurückziehen, um sich künftig stärker auf das Geschäft mit Luxusgütern zu konzentrieren. Die Hauptversammlung tagt dazu diese Woche. Für Mitte Mai ist die Übertragung der Aktien an die Kering-Aktionäre geplant. Kering hielt bislang 86 Prozent an Puma. Der Anteil soll runter auf rund 16 Prozent. Dadurch steigt auch der Streubesitz entsprechend. Puma-Chef Gulden glaubt, dass nun die Aktie für Investoren wieder interessant wird. "Viele, die an der Industrie interessiert sind, haben uns bislang nicht angeguckt", sagte er. Das dürfte sich nun ändern. (dpa)
Foto: Puma | SS18 Football Future