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Rana Plaza: Mordanklage gegen 41 Verantwortliche

Von Simone Preuss

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Zweieinhalb Jahre nach dem Einsturz des Rana Plaza Gebäudes hat ein Gericht in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka gestern Mordanklage gegen 41 Verantwortliche erhoben. Bei dem Unglück starben 1.135 Bekleidungsarbeiter und 2.515 wurden verletzt, teilweise schwer. Unter den Beschuldigten ist Sohel Rana, Besitzer des Gebäudes, sowie die fünf Betreiber der Bekleidungsfabriken. Rana befindet sich bereits in Haft; 16 weitere Verantwortliche wurden gegen Kaution entlassen und gegen 24 andere wurde jetzt Haftbefehl entlassen.

Ermittlungsbeamte hatten ursprünglich fahrlässige Tötung in Erwägung gezogen, änderten aber ihre Meinung, nachdem während der Ermittlungen klar wurde, dass Rana, seine Mitarbeiter und das Management der fünf Bekleidungsfabriken die Arbeiter gezwungen hatten, wieder an die Arbeit zu gehen, nachdem bereits deutliche Risse an der Gebäudefassade zu sehen waren und die Angestellten der Büros auf den unteren Etagen bereits evakuiert wurden.

"Die beiden Anklageschriften bezeichnen den Besitzer des Gebäudes und führende Mitarbeiter der Bekleidungsfabriken als kaltblütige Mörder, da sie die Angestellten arbeiten ließen, obwohl sie wussten, dass Risse entstanden waren und ein erhebliches Risiko gegeben war", berichtete die Dhaka Tribune.

Was das Strafmaß angeht, so ergeben sich große Unterschiede: Während auf fahrlässige Tötung maximal eine Freiheitsstrafe von sieben Jahren steht, sehen sich als Mörder überführte Personen in Bangladesch im schlimmsten Fall der Todesstrafe gegenüber. Angesichts der Schwere des Unglücks sprach die Polizei in ihrem Berich von "Massentötungen".

In einer separaten Anklage müssen sich die Beschuldigten auch gegen Sicherheitsverstöße des Gebäudes verantworten: Das ursprünglich fünfstöckige Gebäude war illegal um drei Etagen aufgestockt worden. Eigentlich sollten sich auf den zusätzlichen Etagen Büroräume und Einzelhandelsflächen befinden, in Wahrheit waren dort aber Bekleidungsfabriken untergebracht. Durch die schweren Arbeitsmaschinen und den ständigen Betrieb Hunderter Nähmaschinen wurde so die Struktur des Gebäudes geschwächt, bis es schließlich einstürzte.

Foto: Solidarity Center / flickr
Rana Plaza