Richemont: Umfassende Reorganisation der Uhrensparte eingeleitet
18. März 2025
Die Compagnie Financière Richemont SA durchläuft eine umfassende interne Neuausrichtung.
Unter der Leitung von CEO Nicolas Bos wird die Division Specialist Watchmakers (SWM) aufgelöst, was zu strategischen Veränderungen innerhalb der Uhrenmarken des Konzerns führen soll. Im Zuge dieser Umstrukturierung soll Emmanuel Perrin, derzeit verantwortlich für den Vertrieb der spezialisierten Uhrenmarken, die Führung von Panerai übernehmen und damit Jean-Marc Pontroué ablösen, der nach sieben Jahren seinen Abschied angekündigt hat.
Das Ende der Specialist Watchmakers Division
Die Auflösung der SWM-Division, die bislang alle Uhrenmarken des Konzerns – mit Ausnahme von Cartier – koordinierte, markiert einen bedeutenden Wendepunkt für Richemont. Traditionell vereinte diese Einheit einige der renommiertesten Uhrenmarken, darunter Vacheron Constantin, Jaeger-LeCoultre, IWC, Panerai und Piaget. Mit der Ernennung von Nicolas Bos zum CEO in 2024 verlor diese Struktur zunehmend an Einfluss. Laut internen Quellen verfolgt die neue Strategie das Ziel, den einzelnen Uhrenmarken mehr Unabhängigkeit zu gewähren und gleichzeitig die Vertriebskanäle effizienter zu gestalten.
Wie das Branchenmagazin WWD unter Berufung auf interne Quellen berichtet, bedeutet diese Neuausrichtung auch das Ende der unter Emmanuel Perrin eingeführten, umstrittenen Strategie, die eine drastische Reduzierung unabhängiger Verkaufsstellen zugunsten eigener Boutiquen vorsah. Dieser Ansatz stieß bei vielen Einzelhändler:innen auf Widerstand und veränderte die Vertriebsstruktur der Uhren des Konzerns erheblich.
Perrin ist seit über zwei Jahrzehnten eine zentrale Figur in der Richemont-Gruppe. 2017 wurde er Mitglied des Senior Executive Committee von Richemont und übernahm die Verantwortung für den Vertrieb der spezialisierten Uhrenmarken des Konzerns. Seine Zeit an der Spitze der SWM-Division war geprägt von einer konsequenten Reduzierung unabhängiger Händler, um die Kontrolle über den Vertrieb innerhalb des Konzerns zu stärken.
Mit der Auflösung der SWM-Division gilt Perrin nun als Favorit für die Nachfolge von Jean-Marc Pontroué bei Panerai – einer Marke, mit der er bestens vertraut ist. Pontroué hat nach sieben Jahren an der Spitze der Marke seinen Rücktritt auf dem Karrierenetzwerk LinkedIn bekannt gegeben. Seine Ernennung 2018 folgte auf die langjährige Führung von Angelo Bonati.
Unter Pontroué versuchte Panerai, sein Image zu modernisieren, indem verstärkt auf nachhaltige Innovationen gesetzt wurde. Dazu gehörten der Einsatz von recycelten Materialien, umweltfreundliche Verpackungen sowie eine engere Interaktion mit der engagierten Paneristi-Community. Zudem brachte er Kollektionen auf den Markt, die von der historischen DNA der Marke inspiriert waren. Trotz dieser Initiativen konnte Panerai nicht an den Erfolg der 2000er-Jahre anknüpfen, berichtet das Branchenportal SJX. Die Umstrukturierung innerhalb der Uhrensparte soll allerdings über Panerai hinausgehen. Mit der Auflösung der SWM-Division sollen mehrere Uhrenmarken künftig eigenständiger agieren, während der Konzern gleichzeitig seinen Fokus auf Exklusivität und Luxus weiter schärft.