Rübsamen: Geschäftsführer Marcus Vorwohlt will Modehändler übernehmen

Der sich im Eigenverwaltungsverfahren befindende Modehändler Rübsamen konnte bisher keine neuen Investor:innen für sich gewinnen, daher beabsichtigt Geschäftsführer Marcus Vorwohlt nun eine “Lösung aus eigener Kraft“.

Vorwohlt, der auch als Gesellschafter von Rübsamen aktiv ist, will die gesamte Gruppe übernehmen, teilte Rübsamen am Freitag mit. Diese Möglichkeit werde gerade rechtlich geprüft und bewertet. Möglich wäre dies, wenn die Sanierung auf einen neuen Rechtsträger übertragen wird oder über einen Insolvenzplan. Für die zweite Option müsste er sich mit bestehenden Gläubiger:innen in einem Abstimmungstermin beim zuständigen Amtsgericht Augsburg einigen, wo das Verfahren Ende September eröffnet wurde. Dadurch könnten etwa 100 Arbeitsplätze gesichert werden.

„Natürlich bleiben wir – ungeachtet der Bemühungen des Unternehmens, die Restrukturierung aus eigener Kraft zu schaffen – auch weiterhin für Investor:innen offen“, sagte Paul Abel von der Kanzlei Wellensiek Rechtsanwälte, der die Gruppe in der Eigenverwaltung unterstützt. „Sollte trotz der breiten Ansprache von Investor:innen aus der Branche auch weiterhin kein:e passende:r Interessent:in gefunden werden können, stellt sich Marcus Vorwohlt den unternehmerischen Herausforderungen, was ich unter Berücksichtigung der Gläubiger:innen- und Arbeitnehmendeninteressen am Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze in jeder Hinsicht voll unterstütze. Hierfür ist es erforderlich, alle identifizierten Sanierungsmaßnahmen umzusetzen, um die Rentabilität künftig sicherzustellen.“

Vier Standorte müssen schließen

Als Teil des Sanierungsverfahrens müssen die drei Stores in Weilheim, Aichach, Schrobenhausen sowie der Partner-Store in Friedberg Ende Januar schließen. Bestehen bleiben das Augsburger Stammhaus sowie sieben weitere Läden.

Neben der Reduzierung der Flächen werden weitere Maßnahmen wie die Vereinfachung der Strukturen in der Verwaltung und Buchhaltung sowie Verhandlungen mit den Vermietenden über die Anpassung der Mietverträge durchgeführt.

„Wir haben die Halbierung der Fläche in Augsburg und die Schließung von Filialen eingeleitet. Natürlich war daher auch ein begrenzter Personalabbau unvermeidlich. Das sind sehr schmerzvolle Entscheidungen. Aber die momentane Situation im Einzelhandel und das veränderte Konsumentenverhalten lassen uns leider keine andere Wahl”, so Vorwohlt. „Wir sind uns unserer besonderen Verantwortung gegenüber dem Standort und vor allem unseren Mitarbeitern bewusst und werden versuchen, die bestmögliche und sozial verträglichste Lösung zu finden. Wir werden alles tun, um unseren betroffenen Mitarbeitern alternative Arbeitsplätze anzubieten.”

Sachwalter Georg Stemshorn von der Pluta Rechtsanwalts GmbH fügte hinzu: „In der Gesamtheit sind die Restrukturierungsmaßnahmen nach intensiver Prüfung geeignet, ein gesundes und nachhaltig restrukturiertes Unternehmen zu schaffen. Diese Herausforderungen sind für Unternehmen in der Modebranche derzeit vielfältig und die Rübsamen Gruppe muss sich zukunftsfähig aufstellen.“