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Russland kein Schlüsselmarkt mehr für Takko

Von Simone Preuss

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Der Telgter Mode-Discounter Takko hat die Servicevereinbarung mit seinem russischen Joint Venture Partner Fashion Family LLC gekündigt, und zwar bereits im März 2016. Damit ist es dem ehemaligen Partner seit einem Jahr nicht mehr gestattet, den Takko-Markennamen und das Logo zu verwenden und neue Takko-Ware wurde natürlich auch nicht mehr geliefert. Was Fashion Family versäumte, ist, die Kunden aufzuklären, denn die wundern sich über die Schließung vermeintlicher Takko-Filialen und alte, wenig ansprechende Ware.

„Der Laden in Rjasan bei Moskau wurde erst im Dezember 2016 eröffnet und jetzt wird er schon wieder geschlossen?“ wundert sich ein Kunde im Online-Forum „VKontakte“. „Ich war im Einkaufszentrum 'Regenbogen', Rabatte von 50-70 Prozent, aber nach einem Rundgang durch den Laden, habe ich nichts Vernünftiges gefunden. Alles war getragen, nichts sauber, alte Kollektionen... [Ich hatte] den Eindruck eines faden Second Hand-Ladens“, empört sich ein anderer.

In einem Schreiben an FashionUnited stellte Takko klar, dass das Unternehmen zu keinem Zeitpunkt eigene Filialen in Russland betrieb, sondern es Teil der Vereinbarung mit Fashion Family LLC war, dass diese den Markennamen Takko gebrauchen und Takko-Bekleidung verkaufen durfte. Bei Beendigung des Joint Venture hätte den Kunden und auch dem Einzelhandel dies klar gemacht werden und Takko-Logos und Ähnliches entfernt werden müssen, um Mißverständnisse wie sie jetzt entstanden sind zu vermeiden.

Takko beendet Joint Venture mit Family Fashion in Russland

Da dies vermeintlich nicht geschah, tappen Verbraucher und Ladenvermieter im Dunkeln. Einige der russischen Filialen wurden geschlossen, wie etwa in St. Petersburg. In Moskau gibt es noch einige offene Läden, aber diese haben wenig zu bieten: „Takko Fashion in 'City Lefortovo' ist kaum belebt; der Laden ist fast leer, es gibt keine Auswahl und trotz 70 Prozent Rabatt wird nichts verkauft“, bestätigte ein Mitarbeiter des City Lefortovo gegenüber FashionUnited. „Das Geschäft im Einkaufszentrum City Lefortovo ist noch in Betrieb. Wir haben gehört, dass die Läden der Marke massiv geschlossen werden, aber Vertreter der Marke in unserem Einkaufszentrum sagen noch nichts über die Schließungen.“

„Faire und transparente Geschäftsbeziehungen sind für Takko von größter Bedeutung“, heißt es weiter im Schreiben von Takko. „Takko hat die Entwicklung des Joint Ventures seit der Eröffnung des ersten Geschäfts im April 2013 kritisch hinterfragt. Im März 2016 kamen wir letztendlich zu der Entscheidung, den Dienstleistungsvertrag mit Fashion Family LLC zu beenden, da das russische Unternehmen wiederholt Vertragsvereinbarungen verletzt hat. Fashion Family LLC hatte nach Beendigung des Vertrags kein Recht mehr, den Markennamen und die Leistungen von Takko zu benutzen.“

Die Anpassung an den russischen Markt, der sehr saisonal ist, und ein Rückgang der Produktqualität machten den Markteinstieg schwieriger als erwartet. Ein ungünstiger Wechselkurses zwischen Rubel und Dollar tat ein übriges, um Russland nicht mehr zum Schlüsselmarkt der Marke zu machen.

Außer in Deutschland ist Takko derzeit in 15 weiteren europäischen Ländern mit fast 1.900 Filialen vertreten; die ersten russischen Filialen wurden 2013 eröffnet. Noch im November 2014 hatte Takko GUS-Geschäftsführer Konstantin Arkhipov bekräftigt, die Expansion in Russland nicht verlangsamen zu wollen. Jetzt will sich der Discounter auf eine erfolgreiche Geschäftsentwicklung in Zentral- und Osteuropa konzentrieren.

Foto: Takko Fashion
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