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Schneider:innen von La Perla protestieren vor dem Europäischen Parlament

Von Susan Zijp

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Bild: European Parliament

Die Beschäftigten von La Perla fordern neue Gesetze in Italien. Eines, das sie vor Finanzspekulationen schützt, so das US-amerikanische Branchenmagazin WWD. Die Schneider:innen demonstrierten Berichten zufolge am Mittwoch vor dem Europäischen Parlament in Brüssel. Es ist nicht das erste Mal, dass die Beschäftigten von La Perla auf die Straße gehen.

Dieses Mal wollten sie einer italienischen Delegation von Abgeordnet:innen "ihre Geschichte erzählen", mit der Bitte, "eine Gesetzgebung zu entwerfen, die Finanz- und Wirtschaftsspekulationen, wie sie sie derzeit erleben, nicht mehr zulässt", so Ugo Cherubini, nationaler Sekretär der italienischen Gewerkschaft Filctem Cgil, gegenüber WWD. Seiner Meinung nach fehlt es in Italien an einer "ernsthaften Industriepolitik", was den Spekulant:innen die Möglichkeit gibt, "das Wirtschafts- und Produktionsnetz unseres Landes [Italien, Anm. d. Red.] zu plündern und sich dann abzusetzen".

Die Gewerkschaften bedauern, dass der deutsche Geschäftsmann Lars Windhorst, der das Unternehmen über seine in London ansässige Tennor Holding B.V. besitzt, keinen Plan für die Wiederbelebung der Marke vorgelegt hat, nachdem Windhorsts Unternehmen Tennor, damals unter dem Namen Sapinda bekannt, das Unternehmen 2018 übernommen hatte. Die italienische Lingerie-Marke wurde im Februar 2018 von der niederländischen Sapinda Holding aufgekauft. Im Mai 2019 erhielt La Perla eine Kapitalspritze in Höhe von 23 Millionen Euro. La Perla blieb weiterhin hoch verschuldet, gleichzeitig investierte der Eigentümer 50 Millionen US-Dollar (46 Millionen Euro) in das inzwischen eingestellte britische Couture-Haus Ralph & Russo. Windhorst sollte 60 bis 70 Millionen Euro in den Relaunch von La Perla investieren. Der Relaunch hat nie stattgefunden.

Derzeit laufen mehrere Verfahren gegen Windhorsts Unternehmen, seine britischen Aktivitäten und La Perla. Diese sind sowohl in Italien als auch im Vereinigten Königreich noch nicht abgeschlossen.

Die Gewerkschaften wollen "alles Gute in Italien" schützen

Cherubini betonte die Dringlichkeit der Gesetzgebung und sagte, es gebe "keine Zeit mehr zu verlieren". Er betonte, dass die Marke ein Symbol für die Produktion "Made in Italy" sei, die jedoch von Leuten behindert werde, die von der schlechten Infrastruktur Italiens profitieren. Diese Leute bezeichnet Cherubini als "skrupellose Finanzspekulant:innen". „Das sollte nicht zugelassen werden. Den Preis dafür zahlen nicht nur die erfahrenen Schneider:innen von La Perla, sondern alle guten Menschen in unserem Land. Wir müssen unsere Industrie verteidigen, wenn wir unsere Unternehmen und das Made in Italy in der Welt verteidigen wollen.“

Die Demonstration in Brüssel ist nicht der erste Protest von La Perla. Die Gewerkschaften Cgil, Filctem Cgil, Owl und Uiltec haben sich an mehreren Fronten zu Wort gemeldet. Die Demonstranten wollen, dass La Perla in den Besitz von Unternehmern übergeht, denen "diese Marke am Herzen liegt". Cherubini erklärte gegenüber WWD weiter: „Wir lehnen es ab, dass die einzigen Prioritäten der englischen Treuhänder:innen die Kredite der Londoner Steuerbehörden sind.“

La Perla wurde 1956 von der Korsettmacherin Ada Masotti gegründet. Ihr Sohn, Alberto Masotti, leitete das Unternehmen, bis es 2007 an JH Partners verkauft wurde. Später ging La Perla 2013 an Silvio Scaglia über, der es 2018 an Sapinda (jetzt Tennor Holding B.V.) vom Unternehmer Lars Windhorst verkaufte. Die Unterwäschemarke beschäftigt derzeit rund 330 Mitarbeiter:innen in Italien, davon 230 am Produktionsstandort in Bologna. Nach Angaben der Gewerkschaften werden sie nicht regelmäßig bezahlt.

Dieser übersetzte Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.nl

La Perla
Proteste
Tennor Holding B.V. (Tennor)