Schweizer Uhrenexporte sinken im Dezember
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Das Jahr 2018 war ein gutes Jahr für die Schweizer Uhrenindustrie. Getrieben von der nachlassenden Konsumlust in China kletterten die Uhrenexporte zurück über die 20-Milliarden-Schwelle. Allerdings verlor das Geschäft gegen Jahresende hin an Schwung. Die Sorge vor einer weiteren Abschwächung im neu angelaufenen Jahr lastet an der Börse weiterhin schwer auf den Aktienkursen von Swatch und Richemont.
Im Monat Dezember allein betrachtet haben die Schweizer Uhrenhersteller weniger Zeitmesser ins Ausland verkauft. Die Uhrenexporte gingen verglichen mit dem Vorjahresmonat um 2,8 Prozent auf 1,63 Milliarden Franken zurück, wie der Schweizerische Uhrenverband (FH) am Dienstag mitteilte. Neben dem Einbruch im September (minus 6,9 Prozent) war dies der einzige Rückgang auf Monatsbasis im gesamten vergangenen Jahr. Doch auch der November zählte mit einem Plus von knapp 4 Prozent zu den schwächeren Monaten.
Ansonsten war 2018 stark von der guten Nachfrage nach Uhren aus Asien und zweistelligen Wachstumsraten in der ersten Jahreshälfte geprägt. Insgesamt wurden im Gesamtjahr Schweizer Uhren im Gegenwert von 21,2 Milliarden Franken exportiert. Das sind 6,3 Prozent mehr als noch 2017. Der Rekord von 22,3 Milliarden aus dem Jahr 2014 wurde allerdings bei weitem nicht erreicht.
Blickt man auf die Weltkarte, dann zeigt sich gut, woher das Wachstum des vergangenen Jahres stammt. Einen starken Anstieg von 19 Prozent auf 3 Milliarden Franken erfuhren die Uhrenexporte nach Hongkong, dem mit Abstand wichtigsten Markt für die Branche. Hongkong gilt als Drehscheibe für den Verkauf von Uhren und wird Jahr für Jahr von Heerscharen chinesischer Shopping-Touristen besucht. Kräftig zulegen konnten auch Märkte wie Südkorea (plus 26 Prozent), Australien (plus 20 Prozent) oder Katar (plus 53 Prozent).
Chinesen kaufen ihre Uhren vermehrt auch in ihrem Heimatland. Das ist Ausdruck der vor einiger Zeit von der chinesischen Regierung eingeleiteten Massnahmen wie etwa Einfuhrbeschränkungen am Zoll. 2018 haben die Schweizer Uhrenhersteller mit 1,72 Milliarden Franken 12 Prozent mehr ins Reich der Mitte exportiert. Das Wachstum hat sich jedoch im Jahresverlauf spürbar abgeschwächt. Das zeigt etwa der Rückgang von 10 Prozent im Dezember.
Auch in Japan gibt es Anzeichen einer Wachstumsverlangsamung. Nach wie vor gut läuft das Geschäft in den USA, wohin die Uhrenexporte im Dezember um rund 8 Prozent und im Gesamtjahr um ebenso viel zunahmen.
Die Region Europa erlebte im letzten Monat des Jahres - angeführt von Ländern wie Frankreich, Italien und Spanien - einen Rückgang um 5,4 Prozent; immerhin fiel dieser im Gesamtjahr mit 2,9 Prozent etwas geringer aus. Mitte Januar wies der Genfer Konzern Richemont bei der Vorlage von Zahlen darauf hin, dass die Luxusgüter-Läden in Paris im Schlussquartal während der Gelbwesten-Unruhen an sechs aufeinanderfolgenden Samstagen geschlossen werden mussten.
An der Börse geben die Aktien von Swatch und Richemont am Dienstag bis um um 2,7 Prozent beziehungsweise 1,7 Prozent nach und liegen damit bei den Schweizer Blue Chips am Tabellenende.
Seit September zeigen sich bei den Uhrenexporten "deutliche Bremsspuren", schreibt Patrik Schwendimann von der ZKB in seinem Kommentar. Dabei hätten sich im Dezember auch die teuren Uhren aus dem obersten und dem zweitobersten rückläufig entwickelt. Sie waren während des Jahres der Garant für das Branchenwachstum. (dpa)