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Sioux GmbH beantragt Insolvenz in Eigenverwaltung

Von Jan Schroder

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Die Folgen der Corona-Krise haben auch den Schuhanbieter Sioux GmbH in ernste finanzielle Schwierigkeiten gebracht. Am Donnerstag gab das Unternehmen bekannt, dass es beim Amtsgericht Offenbach ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragen musste. Der Geschäftsbetrieb werde aber „uneingeschränkt fortgeführt“. Die Gesellschaft betreibe das Geschäft der Sioux-Gruppe mit Fachhändlern, die übrigen fünf Gruppenunternehmen seien von der Insolvenz nicht betroffen, erläuterte der Konzern.

Sioux-Chef Berner sieht „Massensterben unter unseren Handelspartnern“

Lewin Berner, der Geschäftsführer der Sioux GmbH und CEO der Sioux-Gruppe, begründete den Insolvenzantrag mit den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie: „Wir waren auf dem Weg, in der Firmengruppe das beste erste Quartal seit fast einem Jahrzehnt abzuliefern, da wurde uns durch Corona quasi über Nacht der Boden unter den Füßen weggezogen“, erklärte er in einer Mitteilung. Ab März sei das Geschäft mit Handelspartnern „aufgrund des Lockdowns fast vollständig zum Erliegen gekommen“, trotz der inzwischen vollzogenen Lockerungen habe es sich „auch bis Mitte Juni nicht erholt“, so Berner.

Neben der anhaltenden Kaufzurückhaltung der Verbraucher verwies der Sioux-Chef auf die Insolvenzen wichtiger Handelspartner wie der Warenhausgruppe Galeria Karstadt Kaufhof und des Schuhfilialisten Dielmann. Er befürchte derzeit, „dass sich diese negative Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte 2020 noch beschleunigen“ werde: „Wir erleben im Moment ein Massensterben unter unseren Handelspartnern, und wir gehen von perspektivisch dreißig Prozent weniger Umsatz mit Händlern aus“, erklärte Berner. „Hiervon ist die Sioux GmbH, die das B2B-Geschäft der Sioux-Gruppe bündelt, in vollem Maße negativ betroffen.“

Eine Finanzierungslösung mithilfe der KfW kam nicht zustande

Ausschlaggebend für den Insolvenzantrag war nach Angaben des Unternehmens letztlich, dass eine Finanzierungslösung unter Beteiligung der staatlichen Förderbank Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) nicht zustande kam. „Wir haben uns schweren Herzens dazu entschlossen, 66 Jahre nach Gründung für die Sioux GmbH ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung anzumelden, um das Unternehmen dank der Möglichkeiten eines Insolvenzplanverfahrens fortzuführen“, so Berner. Das Ziel sei es nun, „einen Sanierungsplan zu erstellen, der die finanzielle und operative Restrukturierung dieser Gesellschaft absichere“.

Berner wird das Unternehmen im Rahmen der Eigenverwaltung weiterhin führen. Zum vorläufigen Sachwalter bestimmte das Amtsgericht Offenbach Thomas Rittmeister von der Kanzlei Reimer Rechtsanwälte. Als Generalbevollmächtigter fungiert der erfahrene Insolvenz- und Sanierungsexperte Christian Feketija.

Foto: obs/Sioux GmbH/PR

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