So setzt O My Bag unternehmerische Sozialverantwortung um
Wird geladen...
Als Kind fragte sich Paulien Wesselink oft, warum sie nicht ihre ganze Klasse zu ihrer Geburtstagsparty einladen konnte. „Ich habe es nie gemocht, Leute auszuschließen“, sagt die Gründerin und CEO von O My Bag mit einem Lächeln während eines Interviews mit FashionUnited. Dieses frühe Beispiel für soziale Verantwortung bildete die Grundlage für das, was später zu O My Bag werden sollte, einer niederländischen Handtaschenmarke, die sich auf soziale Auswirkungen in Indien konzentriert.
In den ersten Jahren ließ sich O My Bag von Marken wie der US-amerikanischen Schuhmarke Toms inspirieren, die für ihr „One for One“-Konzept bekannt ist: Für jedes verkaufte Paar Schuhe wird ein Paar an ein bedürftiges Kind gespendet. Auch niederländische Marken wie Tony's Chocolonely und Marie-Stella-Maris entstanden zu dieser Zeit, deren Schwerpunkt auf gesellschaftlicher Wirkung lag.
„Ich glaube an die Kraft der Wirtschaft und wollte ein gewinnorientiertes Unternehmen gründen, das einen sozialen Mehrwert schafft“, erklärt Wesselink. „Seit 2011 besteht das Ziel des Unternehmens nicht nur darin, schöne Taschen zu verkaufen, sondern auch die Modebranche zu inspirieren, soziale Verantwortung ernst zu nehmen,“ fügt sie hinzu.
Das 2011 gegründete Unternehmen O My Bag, das Lederhandtaschen in Indien herstellt, wächst weiter, und Wesselink konzentriert sich weiterhin auf die Vision, die sie seit ihrer Kindheit verfolgt: soziale Verantwortung ernst zu nehmen. Dazu gehört auch, dass die Produzent:innen in Indien einen existenzsichernden Lohn erhalten. Darüber hinaus ist O My Bag innovativ und verwendet Materialien wie Mirum, eine plastikfreie, pflanzliche Alternative zu Leder. Die Marke ist inzwischen in 26 Ländern und an über 500 Verkaufsstellen erhältlich. Wesselink ist gerade aus den USA zurückgekehrt, wo sie ihre Marke weiter ausbauen will.
Produktion in Indien
Wesselink lächelt, als sie sich an die Einführung von O My Bag im Jahr 2013 erinnerte. „Die Produktion in Indien ist eine Herausforderung“, sagt sie. „Als CEO ist man ständig mit Problemlösungen beschäftigt. Eine der ersten Herausforderungen war zum Beispiel die Einführung unserer Marke während der Amsterdam Fashion Week. Wir hatten eine Veranstaltung geplant, aber ein paar Wochen vor der Show waren die Taschen noch nicht fertig. Aus meiner „niederländischen Perspektive“ dachte ich: Ich habe die Taschen bestellt, also erwarte ich auch, dass sie pünktlich ankommen. Als sie dann endlich ankamen, gab es Probleme mit den Reißverschlüssen. Später fand ich heraus, dass der Hersteller billigere Materialien verwendet hatte, um die Frist einzuhalten. Das war eine harte Lektion, aber ich habe schnell verstanden, dass solche Situationen unvermeidlich sind.“
Eine der wichtigsten Lehren, die sie aus der Markteinführung 2013 gezogen hat, lautet: „Veränderung ist eine Konstante; Flexibilität ist unerlässlich. Das ist einer der Grundwerte des O My Bag-Teams. In der Modebranche ist es entscheidend, sich an unerwartete Situationen anpassen zu können.“
Existenzsichernde Löhne
Die Einführung eines existenzsichernden Lohns in Indien hat sich als besonders komplexer Prozess erwiesen, so Wesselink: „Selbst wenn eine Marke den Mindestlohn einhält, zahlt ein herstellender Betrieb seinen Mitarbeiter:innen oft nicht mehr, wenn andere Marken dies nicht tun. Das bedeutet, dass die Mitarbeitenden trotzdem nicht über die Runden kommen.“
„Für uns als Marke ist es wichtig, die volle Verantwortung zu übernehmen und sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter:innen einen fairen Lohn erhalten. Wir tun dies, indem wir Prämien zahlen und mit lokalen Organisationen und NGOs zusammenarbeiten, die bei der Finanzplanung helfen“, fügt Wesselink hinzu.
Wesselink motiviert die Möglichkeit, weiterhin für die Menschen, die ihre Produkte herstellen, wirklich etwas zu bewirken, mehr im Bereich der sozialen Unternehmensverantwortung zu tun. „Seit 2020 zahlen wir unseren Produzent:innen in Indien eine Prämie für existenzsichernde Löhne. Dieser liegt über dem Mindestlohn und ermöglicht es den Familien, tatsächlich für ihren Lebensunterhalt zu sorgen.“
„Marken investieren oft viel Geld, um sich über faire Löhne und Arbeitsbedingungen Gedanken zu machen. Für Unternehmen, die weltweit produzieren, bedeutet dies, dass sie an jedem Standort andere Standards und gesetzliche Mindestlöhne einhalten müssen. Die UN (Vereinte Nationen) und die lokalen Regierungen legen unterschiedliche Standards fest, was es schwierig macht, einen universellen Ansatz zu finden. Deshalb arbeiten wir mit lokalen NRO (Nichtregierungsorganisationen) zusammen, um sicherzustellen, dass diese Prämie wirksam eingesetzt wird. Wir bieten auch Schulungen zu fairen Zahlungs- und Auszahlungssystemen an, damit die Fabrikbesitzer:innen diese effektiv umsetzen können. Dazu gehören auch Schulungen für lokale Teams über die Bedeutung eines existenzsichernden Lohns und finanzieller Bildung, damit die Arbeiter:innen lernen, ihr Einkommen gut zu verwalten und für ihre Familien zu sparen“, erläutert Wesselink.
Der Prozess der Umsetzung eines existenzsichernden Lohns scheint komplex zu sein, aber Wesselink ist bereit, das Modell mit anderen Marken zu teilen, die danach streben. „All dies ist ein wesentlicher Teil unserer Mission und unterstreicht unsere Rolle als Vorreiterin in der Modebranche; wir wollen unser Modell teilen, damit andere Marken es übernehmen können.“
Kleine Veränderung, große Wirkung
Wesselink betont, wie wichtig es ist, nicht nur Produkte aus einem Land zu beziehen, sondern auch etwas an die lokale Gemeinschaft zurückzugeben: „Jedes Jahr organisieren wir einen ‘Worker Service', bei dem wir mit einer lokalen NRO zusammenarbeiten, um die Arbeiter:innen in ihrer Muttersprache nach ihren Arbeitsbedingungen und Verbesserungsmöglichkeiten zu befragen. Dadurch erhalten wir wertvolles Feedback, das wir dann mit den Fabrikbesitzer:innen besprechen. Vor kurzem haben wir zum Beispiel eine Schulung über Menstruationshygiene durchgeführt. Dabei stellte sich heraus, dass es in den Toiletten nicht genügend Abfalleimer gab. Solche kleinen Anpassungen können einen großen Unterschied im täglichen Leben der Arbeiterinnen machen.“
„Durch den regelmäßigen Kontakt mit den Fabrikbesitzer:innen, mit denen wir oft schon seit Jahren zusammenarbeiten, können wir starke Beziehungen aufbauen und gemeinsam Verbesserungen umsetzen. Während einige Marken schnell die Fabrik wechseln, um Kosten zu sparen, bleiben wir unseren Partner:innen treu. Das ermöglicht uns, langfristige Veränderungen umzusetzen.“
Mode mit Wirkung
Wesselink hat ehrgeizige Pläne für die Zukunft von O My Bag, wobei der Schwerpunkt auf dem Wachstum in den USA liegt. „Wir wollen unsere Marke weiter ausbauen und ein Beispiel für andere Modeunternehmen sein, insbesondere in den Bereichen Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung“, sagt sie.
„Eine Handtaschenmarke passt gut zu meiner Liebe zur Mode und meinem Wunsch, die Branche anders anzugehen“, so Wesselink. „Eine verantwortungsvolle Produktion ist komplex, aber wir übernehmen die Verantwortung für unsere Produkte und sorgen unter anderem für faire Löhne für unsere Arbeiter:innen.“
O My Bag hat kürzlich Taschen aus Mirum auf den Markt gebracht, einer plastikfreien, pflanzlichen Alternative zu Leder. Dieses Material hat einen bis zu zehnmal kleineren ökologischen Fußabdruck als Kunstleder und ist außerdem wasser- und schmutzabweisend. Wesselink hofft, dass diese Innovationen die Modebranche dazu ermutigen werden, mehr Wert auf Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung zu legen. „Wir sind stolz auf das, was wir bisher erreicht haben, und arbeiten weiter an einer größeren Wirkung“, sagt sie abschließend.
O My Bag beweist, dass Mode nicht nur schön sein, sondern auch einen positiven Beitrag leisten kann.
Dieser Artikel erschien ursprünglich auf FashionUnited.nl. Teile des Artikels wurden mit einem KI-Sprachtool übersetzt. Bearbeitet von Simone Preuss.