SS25: So läuft die Order bei Armedangels
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Die heiße Phase des Ordergeschäfts beginnt für viele Modeunternehmen. Was beschäftigt die Marken und was erhoffen sie sich von der SS25-Kollektion? Beim Kölner Label Armedangels begann der Verkaufsstart vor einer Woche. Wholesale-Chefin Greta Meyza spricht über ihre Erwartungen zur Order und darüber, welche Produktgruppen gut laufen.
Das Geschäft mit der Mode ist zurzeit herausfordernd. Gilt das auch für nachhaltige Marken wie Armedangels?
Insgesamt sind wir sehr positiver Dinge und haben auch eine gute Saison hinter uns. Wir haben davon profitiert, dass wir stark in Produktgruppen wie Jeans, T-Shirts, Sweatshirts oder Strick sind und gar nicht so viele Hochsommer-Themen haben. Grundsätzlich ist es so, dass unser Sortiment sehr trans-seasonal und relativ zeitlos ausgelegt ist.
Wenn wir noch kurz bei der abgelaufenen Saison bleiben – was hat sich da gut verkauft?
Denim ist eines unserer Zug- und Steckenpferde. Wir haben das Thema Detox Denim auch stark mit Kampagnen im Februar, März gepusht und das auch das erste Mal im Wholesale verlängert und da gesehen, dass da richtig Zug drauf ist. Bei modernen neuen Passformen, wie der Wide Leg, hätten wir wie bei allen mehr haben können. Wir sehen, dass die Nachfrage nach modernem Denim in coolen Waschungen und guten Passformen ungebrochen ist und ich glaube, dass es im nächsten Jahr noch mehr kommen wird.
Und wie lief die vergangene Saison wirtschaftlich gegenüber dem Vorjahr für euch?
Bei uns lief es erfolgreicher, eben weil wir in unseren Kernthemen stark ausgebaut haben. Wir haben Never-Out-of-Stock-Programme forciert, haben auch da große Umsatzanteile über Reorder machen können, indem wir die Bestseller einmal in den Optionen erweitern, aber andererseits noch schneller und noch mehr nachliefern konnten. Das kam uns zugute.
Wie preissensibel empfinden Sie momentan den Handel und die Endkundschaft?
Wir achten darauf. Unsere Einstiegspreislage ist nicht ganz niedrig, wir fangen im T- Shirt-Bereich bei ungefähr 35 Euro an. Es gibt auch mal eins für 29 Euro, aber das ist schon der Preiseinstieg. Im Denim Bereich liegen wir bei 99 Euro. Wir versuchen, diese Eckpreislagen möglichst für uns einzuhalten, teilweise sogar zu stärken.
Die Branche berichtet auch, dass Kund:innen weniger kaufen und wenn sie kaufen, dann besondere Teile oder mit einem gewissen Bewusstsein, dann sind sie auch bereit, mehr dafür auszugeben. Wir haben sehr erfolgreiche Styles, die bei über 200 Euro liegen. Das sind Preislagen, die wir vielleicht vor sieben bis acht Jahren gar nicht so im Sortiment hatten.
Was sind das für Teile?
Das waren jetzt Beispiele im Strickbereich, die trans-seasonal waren, wie Strickjacken. Diese lassen sich im Prinzip drinnen tragen, aber auch draußen als Outdoor-Ersatz. Das ist ein großes Thema - alles sollte bedingt der klimatischen Veränderungen, trans-seasonal und universell einsetzbar sein.
Welche Themen sehen Sie für SS25?
Wir setzen weiterhin einen Schwerpunkt auf das Thema Detox Denim, dieses Mal besonders indem wir die Passformen verbessert und Fabrics, Haptiken, Waschungen überarbeitet haben. Wir haben daran gearbeitet, wie wir die Pieces noch nachhaltiger produzieren und das Produkt noch attraktiver machen. Wir setzen weiterhin auf ein zeitloses Design und greifen kaum Farben oder Trendthemen auf, die eine kurze Dauer haben. Wir denken langlebiger. Was kauft man, um es viele Jahre zu tragen und zu lieben?
Was gibt es noch außer Denim?
Wir ergänzen unser Casual Sortiment mit Tailoring-Themen, die wir als Stilbruch einbauen – einen wirklich gut geschnittenen Blazer, oder auch tailored Jersey. Diese Styles fühlen sich komfortabel an und sind auch im Business tragbar. Da setzen wir sehr drauf - starke Einzelteile, die man extrem gut kombinieren und variabel einsetzen kann.
Was sind Ihre Erwartungen an das Geschäft mit der SS25-Kollektion?
Ich bin positiver Dinge. Wir planen mit Wachstum. Sicher keine 50 Prozent, aber auch kein einstelliges Wachstum.
Mit der Personalie von Markus Diekmann als Berater verkündete Armedangels große Pläne, zum Beispiel, dass das Label das deutsche Patagonia werden wolle. Auch im Handel will Armedangels stärker vertreten sein. Welche Art von Partnern und Läden fassen Sie SS25 ins Visier?
Im DACH-Markt sind wir schon sehr gut distribuiert, da wachsen wir mit Bestandskunden und arbeiten mittlerweile mit Doppelplatzierungen. Wir platzieren zum Beispiel die Denim-Kompetenz in Häusern extra neben den Shops, die wir gegebenenfalls in der Damenwelt schon haben. Im Herrenbereich haben wir noch neues Kundenpotenzial, gerade im Bereich Concept Store oder Boutiquen, aber die Großen sind fast alle dabei. Im Ausland haben wir Agenturen in Belgien, den Niederlanden, in Frankreich und da ist natürlich das neue Kundenpotenzial noch enorm.
Die Marke Armedangels hat sich in den vergangenen 18 Jahren auch gewandelt. Mit wem konkurrieren Sie mittlerweile um Marktanteile?
Wir nennen ungerne andere Marken. Wir entwickeln eine eigene Designsprache mit unserer Kreativdirektorin Christiane Bördner und orientieren uns auch am Feedback der Endkonsument:innen. Wir haben ja auch einen sehr hohen Direct-to-Consumer- Anteil.
Und wer ist heute die Kundschaft von Armedangels?
Es ist oft ein urbaner Lebenstyp, der weniger Wert auf die letzten Fashion- Trends legt, sondern eher auf Qualität und Langlebigkeit. Uns kaufen auch Kund:innen, die gar nicht Nachhaltigkeit im Fokus haben, sondern einfach wegen des Designs und der Qualität.