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Store-Eröffnung in Köln und Expansion: Die Pläne von My Jewellery

Von Marthe Stroom

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Business|CEO-Interview
Store von My Jewellery in Gent. Foto: My Jewellery.

My Jewellery begann als Schmuckmarke im niederländischen 's-Hertogenbosch. Mittlerweile ist die Marke international aktiv und führt auch eine Modelinie. Innerhalb eines Jahres nach der Eröffnung des ersten belgischen Geschäfts in Antwerpen folgten Geschäfte in Mechelen, Gent, Löwen und Brügge. Jetzt ist Deutschland an der Reihe. Ende Oktober oder Anfang November eröffnet die Marke ein Geschäft in Köln. FashionUnited sprach mit Geschäftsführerin Sharon Hilgers über den neuen Laden, den Geschäftsverlauf in schwierigen Zeiten und zukünftige Expansionspläne.

Wie waren die letzten Jahre für My Jewellery?

Die Corona-Periode war natürlich eine sehr unberechenbare Zeit, und ich denke, das gilt auch heute noch. Es gibt Inflation, Rezession, steigende Rohstoffpreise und auch die Lockdowns in China sind immer noch präsent. Ich habe den Eindruck, dass es zum Status quo geworden ist, dass man sich mit so vielen Umständen bei seinen Aktivitäten auseinandersetzen muss. Wir haben die Pandemie mit viel Entschlossenheit, Kraft und Wagemut überstanden - dazu zählt auch die Eröffnung von Geschäften. Wir haben immer versucht, einen Punkt am Horizont zu behalten, aber auch jeden Tag bewusste und gut durchdachte Entscheidungen zu treffen. In diesem Zusammenhang ist es auch wichtig, schnell umschalten zu können. Diese Einstellung tragen wir auch heute noch mit uns. Wir sind als Marke einfach gut positioniert, was natürlich auch hilft.

Letztes Jahr haben Sie den ersten Store in Belgien eröffnet. Wie läuft es derzeit auf diesem Markt und welche weiteren Pläne haben Sie?

In Belgien waren wir bereits einige Jahre vor der physischen Expansion online tätig, und das lief gut. Seit wir die physischen Läden eröffnet haben, steigt diese Linie noch weiter an. Das Vertrauen, das Markenbewusstsein und damit das Wachstum bei den belgischen Konsumentinnen und Konsumenten nimmt weiter zu.

Wir haben dort jetzt fünf Geschäfte in den größeren Städten, und das passt zu unserer Strategie. Wir müssen nicht in jeder Stadt vertreten sein und wählen die Städte aus, in denen wir vertreten sein wollen. Städte, in denen es viele junge Frauen gibt und wo die Stimmung passt. In Belgien sind wir, abgesehen vielleicht von Brüssel und Hasselt, bereits ziemlich gesättigt. Der nächste Schritt bestand also darin, herauszufinden, welches Land den nächsten interessanten Markt bot. Daher der Schritt nach Deutschland.

In Deutschland haben Sie sich für Köln entschieden, warum?

Ich habe mehrere deutsche Städte besucht, und in Köln hat mir ein bestimmter Teil der Stadt besonders gut gefallen ( Anm. d. Red.: Ehrenstraße). Es gab eine schöne Mischung aus starken und kreativen Konzepten, lokalen Initiativen und Cafés. Das hat mich sehr überrascht. Ich habe mich auch in Düsseldorf umgesehen, das ich etwas weniger kreativ fand. Die Straße, in der wir jetzt sind, gefällt uns sehr gut. Außerdem können wir Köln wegen seiner Lage gut von unserer niederländischen Zentrale betreuen.

My Jewellery in Gent. Foto: My Jewellery.

Können Sie schon etwas darüber sagen, wie der Laden aussehen wird?

In Gent haben wir eine Schmuckbar eröffnet, ein etwas kleineres Konzept. In Köln haben wir auch ein etwas kleineres Gebäude, sodass wir den Impuls der Genter Idee nach Köln tragen. Der Laden wird die für My Jewellery ikonische Blockinsel mit Schmuckstücken haben, eine Betonstange in der Mitte des Ladens wird gerade gelaunchte Stücke präsentieren, und natürlich werden wir auch einige Kleidungsstücke an den Seiten des Ladens aufhängen. Der Fokus liegt aber vor allem auf Schmuck: unser Kerngeschäft, mit dem wir auch in Deutschland weiter wachsen wollen.

Welche weiteren Pläne haben Sie für den deutschen Markt?

Wir wollen nun zunächst den Bekanntheitsgrad der Marke steigern und die bereits im letzten Jahr gestartete Website weiter etablieren. Wir lernen immer noch viel über die deutschen Kund:innen und darüber, wie man dort vermarktet. Natürlich ist dies erst der Anfang, und es wird einige Zeit dauern, bis wir wissen, wie es weitergeht. Wer weiß, vielleicht müssen wir das Konzept noch optimieren, es gibt noch viel zu lernen. Ich denke, wir werden das gleiche Wachstum wie in den Niederlanden erleben. Das braucht allerdings Jahre. Dass wir uns dabei Zeit lassen, entspricht auch unserer organischen Arbeitsweise. Wir werden mit einem ambitionierten Team daran arbeiten, alles Schritt für Schritt zu verbessern. Dabei arbeiten wir auch mit einem Team von deutschen Spezialist:innen am Standort Den Bosch zusammen.

Haben Sie weitere Märkte für die internationale Expansion im Auge?

Ja, wir haben vor kurzem die französische Website gestartet. Unsere Aktivitäten auf Instagram und TikTok haben bereits eine ganze Reihe von französischen Kund:innen auf die Website geführt. Obwohl ein physisches Geschäft vorerst noch nicht geplant ist - wir wollen uns weiter umsehen und verschiedene Märkte auf ihr Potenzial und ihre Wachstumschancen prüfen - sehen wir Frankreich als echtes Accessoire-Land als einen Markt mit großem Potenzial. Vor vierzehn Tagen waren wir auch auf der Pariser Modemesse Who's Next, wo wir unsere ersten Kund:innen gewinnen konnten. Wir machen dort also Fortschritte, aber wie in Deutschland tun wir alles zur rechten Zeit. Ein physisches Geschäft wäre vielleicht in ein oder zwei Jahren etwas für uns. Sie wollen, dass die Räumlichkeiten gut passen, dass die Organisation bereit ist und dass es sich einfach richtig anfühlt. Und das braucht manchmal ein bisschen mehr Zeit. Übrigens war ich früher Französischlehrerin, es ist also eine Art Traum von mir, einen französischen Laden zu eröffnen. Das steht ganz oben auf der Wunschliste.

Abgesehen von der Eröffnung und Expansion, womit beschäftigt sich My Jewellery derzeit?

Mit dem Team in Den Bosch arbeiten wir ständig an Innovationen im weitesten Sinne des Wortes. Wir werden bald in ein neues Lager umziehen, das fünfmal so groß ist, und das bedeutet eine Menge. Wir wollen auch unsere Lieferkette nachhaltiger gestalten. Im nächsten Jahr wollen wir zwanzig Prozent unserer Produkte nachhaltiger produzieren. Dies gilt besonders für Kleidung, denn Schmuck wird bereits zu sechzig Prozent aus recyceltem Stahl hergestellt.

Außerdem wollen wir mehr Transparenz schaffen. Wir haben in der Vergangenheit Fabriken geprüft, wollen nun aber Details wie Reißverschlüsse und Knöpfe genauer unter die Lupe nehmen. Wir wollen die gesamte Kette abbilden, um nach Möglichkeit eine nachhaltigere Wahl zu treffen. Das ist aber angesichts steigender Rohstoff- und Transportpreise eine Herausforderung, die wir Schritt für Schritt angehen müssen. Es ist wichtig, dass man auch im Wandel des Zeitgeistes stolz auf das Unternehmen bleibt, für das man steht. In der Modebranche sollten Nachhaltigkeit und Transparenz ganz oben auf der Tagesordnung stehen, und so ist es auch bei uns.

Was unser Wachstum in den Niederlanden betrifft, so gibt es noch einige Städte, in denen eine Boutique interessant sein könnte, zum Beispiel in Middelburg in Zeeland. Aber wir wollen hier vor allem strategische Partnerschaften mit Multibrand-Stores eingehen. Wir müssen nicht Hunderte von Geschäften in den Niederlanden eröffnen, zumal der Online-Handel bei uns so stark ist. Für uns waren die Läden in erster Linie eine Service- und Kontaktstelle für die Kund:innen und zur Präsentation unserer Marke. Das Ziel ist nicht, in jeder Einkaufsstraße und in jedem Dorf sichtbar zu sein. Was die physischen Läden angeht, sind wir in den Niederlanden meiner Meinung nach fast fertig.

My Jewellery in Gent. Foto: My Jewellery.

Wie sieht es mit der Umsatz- und Gewinnentwicklung des Unternehmens aus?

Ich werde keine konkreten Zahlen nennen, aber wir haben ein beeindruckendes Wachstum zu verzeichnen. Bei all dem, was passiert, ist es für ein Unternehmen eine Herausforderung, die Kosten unter Kontrolle zu halten, denn alles wird teurer. Das muss man in den Verkaufspreisen und im Geschäftsmodell umsetzen, und wie im letzten Jahr war es eine Herausforderung, das Gleichgewicht zu halten, ohne das Wachstum zu bremsen.

Welche Zukunftspläne haben Sie noch?

Wir wollen unsere gesamte Kette nachhaltiger gestalten und an der Spitze von Technologie und Entwicklung bleiben. Auch der optimale Service für unsere Kundschaft ist ein wichtiger Pfeiler. Im letzten Sommer hatten wir einige Engpässe im Lager, und dann sieht man, dass man nicht immer den Service bieten kann, den man anstrebt. Als wir noch kleiner waren, hatte sowas weniger Auswirkungen. Das sind Herausforderungen, an denen wir ständig arbeiten.

Was ist der ultimative Traum für My Jewellery?

Ein Laden in Paris.

Dieser übersetzte und bearbeitete Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.nl.

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