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Strauss Innovation: Rettung eher unwahrscheinlich

Von Reinhold Koehler

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Nachdem der Textil- und Haushaltswaren-Filialist Strauss Innovation am gestrigen Donnerstag erneut Insolvenz anmelden musste, hält sich der sonst übliche Zweckoptimismus bezüglich einer Rettung des Unternehmens sehr in Grenzen. Auch wenn das Amtsgericht Düsseldorf als zuständiges Insolvenzgericht den erfahrenen Düsseldorfer Rechtsanwalt Dr. Dirk Andres zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt hat, gibt es derzeit kaum Aussichten auf einen Fortbestand des Traditionsunternehmens.

Andres sei derzeit vor Ort und hat mit seinem Team damit begonnen, die wirtschaftliche Situation zu prüfen sowie Gespräche mit allen wesentlichen Beteiligten aufzunehmen, so die Kanzlei AndresPartner. Andres selbst will nun „alle uns zur Verfügung stehenden Optionen sondieren“. Sein Ziel ist es, die bestmögliche Lösung für das Unternehmen und die Gläubiger zu finden.

Von einer Rettung oder einem Fortbestand von Strauss Innovation will Andres hingegen nicht mehr sprechen. Die Warenhauskette, die deutschlandweit 57 Verkaufsfilialen mit rund 670 Beschäftigten betreibt, scheint seine Absatzprobleme einfach nicht in den Griff zu kriegen. Seit 2014 musste die Firma bereits drei mal Insolvenzantrag wegen Zahlungsunfähigkeit stellen, ohne dass es zwischendurch große Hoffnungen auf eine Trendwende gegeben hätte.

670 Jobs in Gefahr

Insolvenzverwalter Andres, dem sonst durchaus ein Hang zum Zweckoptimismus nachgesagt wird, scheint die Hoffnung jedenfalls weitgehend aufgegeben zu haben, dem Unternehmen noch einmal eine Zukunft zu ermöglichen. Schließlich sei die Ausgangslage „nicht einfach“. Trotzdem soll der laufende Geschäftsbetrieb in den bundesweit 57 Filialen bis auf weiteres aufrechterhalten werden. „Die Geschäfte bleiben geöffnet, unsere Kunden werden auch weiterhin wie bewährt bedient“, so Andres.

Die Frage ist nur, wie lange noch. Der Umstand, dass Andres eigenen Angaben zufolge bereits Kontakt zur zuständigen Agentur für Arbeit aufgenommen hat, verheißt nichts Gutes für die rund 670 Beschäftigten. Zwar sei dieser Schritt im Hinblick auf die beabsichtige Insolvenzgeldvorfinanzierung erfolgt, es ist jedoch anzunehmen, dass trotz aller Durchhalteparolen im Hintergrund bereits an einem Sozialplan gearbeitet wird.

Strauss Innovation hat seinen Sitz im nordrhein-westfälischen Lagenfeld. Die Kette mit ihrem gemischten Sortiment aus Kleidung, Lebensmitteln und Kleinwaren war im Oktober 2015 aus der Insolvenz von der Deutschen Mittelstandsholding (DMH/Frankfurt) übernommen worden. Etwa 20 der vorher 77 Filialen bundesweit wurden seitdem geschlossen, und die Mitarbeiterzahl sank von etwa 1.100 auf rund 670.

Allerdings hatte Strauss Innovation schon vorher Probleme. Anfang 2014 hatte das Unternehmen mit Schwerpunkten in NRW und Berlin in einem sogenannten Schutzschirmverfahren versucht, sich aus eigener Kraft zu sanieren. Als dies scheiterte, hatte Strauss schon im Juni 2015 Insolvenz angemeldet.

Foto: Strauss Innovation

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