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Streiks und Blockaden an Amazon-Standorten in den USA und Deutschland

Von AFP

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Credits: Amazon

Wenige Tage vor den Weihnachtsfeiertagen hat am Donnerstag ein Streik an mehreren US-amerikanischen und deutschen Standorten des Online-Versandhändlers Amazon begonnen. Hauptforderung der Streikenden sind Lohnerhöhungen.

In den USA startete der Streik am Donnerstag um 11:00 Uhr GMT, nachdem sich das Amazon-Management geweigert hatte, mit der Amazon Labor Union (ALU) zu verhandeln. Die ALU hatte sich im Juni der einflussreichen Gewerkschaft Teamsters (IBT) angeschlossen.

Laut der International Brotherhood of Teamsters sind sieben US-Standorte betroffen, darunter New York, Atlanta (Georgia), Kalifornien und Illinois. In New York versammelten sich etwa 100 Personen vor Amazons Hauptlager im Stadtteil Queens, wie die Polizei der Nachrichtenagentur AFP mitteilte. Eine Person wurde festgenommen, ohne dass Gründe genannt wurden.

Obwohl der Betrieb weiterlief, habe die Kundgebung den Fahrzeugverkehr „deutlich verlangsamt“, erklärte Tony Rosciglione, Finanzchef der örtlichen Teamsters-Niederlassung, gegenüber der AFP. Er schätzte, dass etwa 300 Personen an der Streikpostenlinie teilnahmen.

An der Aktion beteiligen sich sowohl Amazon-Mitarbeiter, die Mitglieder der ALU sind, als auch LKW-Fahrer, die als Subunternehmer für das Unternehmen tätig sind. Nach Schätzungen der IBT sind inzwischen rund 10.000 Beschäftigte des Versandriesen der Gewerkschaft beigetreten. Die ALU und die Teamsters fordern seit mehreren Monaten, dass Amazon Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag aufnimmt, was das Unternehmen bislang verweigert.

Ultimatum blieb unbeantwortet

Die Gewerkschaft beschloss den Streik, nachdem ein Ultimatum mit Frist bis zum 15. Dezember unbeantwortet geblieben war. Auf Anfrage der AFP machten die Teamsters keine Angaben darüber, wie lange die Bewegung andauern könnte. „Wenn sich Ihr Paket während der Feiertage verspätet, können Sie Amazons unersättliche Gier dafür verantwortlich machen“, erklärte IBT-Präsident Sean O’Brien.

„Wir haben Amazon eine klare Frist gesetzt, um an den Verhandlungstisch zu kommen und das zu tun, was für unsere Mitglieder richtig ist. Sie haben sie ignoriert“, fügte der Gewerkschaftsführer hinzu.

Seit seiner Gründung hat sich Amazon konsequent gegen die Bildung von Gewerkschaften innerhalb des Unternehmens gewehrt. Erst im Frühjahr 2022 stimmten Mitarbeiter:innen eines Sortierzentrums im New Yorker Stadtteil Staten Island für die Gründung einer ALU-Niederlassung. Amazon versuchte, diese Abstimmung für ungültig erklären zu lassen, doch die staatliche Arbeitsbeziehungsbehörde NLRB wies den Fall im August zurück.

An anderen US-Standorten wurden bislang keine weiteren ALU-Niederlassungen offiziell gegründet, jedoch gibt die Gewerkschaft an, Mitglieder in mehreren Regionen zu haben.

„Seit über einem Jahr versuchen die Teamsters, die Öffentlichkeit irrezuführen, indem sie behaupten, Tausende von Amazon-Mitarbeitern und Fahrern zu vertreten, obwohl dies nicht der Fall ist“, sagte eine Unternehmenssprecherin gegenüber mehreren amerikanischen Medien. Die Kommunikation rund um den Streik bezeichnete sie als „einen neuen Versuch, eine falsche Geschichte zu verkaufen“. Auf eine Anfrage der AFP reagierte Amazon zunächst nicht.

Arbeitsniederlegung in Deutschland

Auch in Deutschland kam es am Donnerstag zu Arbeitsniederlegungen. Rund 450 der 1.500 Beschäftigten eines Amazon-Logistikzentrums in Werne (Westfalen) beteiligten sich auf Aufruf der Gewerkschaft Verdi an dem Streik, um für „faire Arbeitsbedingungen“ einzutreten. Die Gewerkschaft plant bis Jahresende Arbeitsniederlegungen an acht weiteren Standorten und hofft, insgesamt rund 16.000 Beschäftigte zu mobilisieren.

Verdi fordert, dass Amazon-Beschäftigte nach dem Tarifvertrag des Einzel- und Versandhandels bezahlt werden – eine Forderung, die der Konzern ablehnt. Trotz dieser Haltung hat die Bewegung laut Verdi in den vergangenen elf Jahren bereits Lohnerhöhungen und Verbesserungen der Arbeitsbedingungen erreicht. (AFP)

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