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Studie: Mehrheit hält Bekämpfung von Plastikmüll für zentrale Aufgabe

Von DPA

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Bild: Pexel / Julia M Cameron

Die Jeans aus dem Onlineshop oder die Plastikverpackung um die Äpfel aus dem Supermarkt: Viele alltägliche Dinge sind schlecht für die Umwelt - und bleiben nicht ohne Folgen für das Klima. Das ist einer Studie zufolge auch den meisten Bürgerinnen und Bürgern in Deutschland bewusst. Demnach steht bei den Befragten die Bekämpfung von Plastikmüll in der Natur ganz oben auf der Liste der umweltpolitischen Maßnahmen: 75 Prozent hält dies für eine zentrale Aufgabe der Politik, heißt es in der Umweltbewusstseinsstudie 2022 von Umweltbundesamt (UBA) und Bundesumweltministerium (BMUV).

"In Griechenland wollte ich zu einer Insel fahren", berichtete eine der Befragten. "Das ganze Meer war voller weißer Plastiktüten. Sowas habe ich noch nie gesehen in meinem Leben. Da war ich geschockt."

Allein die Vermüllung der Meere durch Plastik ist zu einem enormen Problem geworden, das Umwelt, Tieren und Menschen schadet. Wissenschaftler schätzen, dass global etwa zwischen 4,8 und 12,7 Millionen Tonnen Plastikmüll pro Jahr in den Meeren landen. Das entspricht ungefähr einer Lkw-Ladung pro Minute.

Neben der Bekämpfung von Plastikmüll messen die Studienteilnehmenden einer weiteren Maßnahme große Bedeutung zu: Gut zwei Drittel sehen es demnach als sehr wichtig an, Wälder zu Mischwäldern umzubauen, die gegen Trockenheit robust sind. Die Verfasserinnen und Verfasser der Studie gehen davon aus, dass dies vermutlich auch auf die Waldbrände im Befragungszeitraum - im Juni vergangenes Jahr - zurückzuführen ist.

Insgesamt macht sich ein Großteil der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland Sorgen wegen der Folgen der Klimakrise. So nehmen 85 Prozent der Befragten bereits sehr starke oder starke Auswirkungen des Klimawandels in Form von anhaltender Trockenheit, Niedrigwasser und Dürren wahr, heißt es in dem Papier.

Das führt offenbar auch zu einem Umdenken mit Blick auf das Wirtschaftssystem: "Es gibt ein Grundgefühl, wir haben wirklich was in Ordnung zu bringen", sagte UBA-Präsident Dirk Messner bei der Vorstellung der Studie in Berlin. "Nur 20 Prozent der Bevölkerung stimmen der Aussage zu, wir brauchen mehr Wachstum, auch wenn das auf Kosten der Umwelt geht", sagte er weiter. Und 74 Prozent der Befragten seien davon überzeugt, dass in den Industrieländern die Grenzen der Ökosysteme durch die Art und Weise, wie wir wirtschaften und konsumieren, überschritten sind.

Von Folgen des Klimawandels wie Hitzeperioden oder Überschwemmungen fühlen sich nicht alle gleichermaßen stark betroffen. Hier zeigt sich eine Schere mit Blick auf Einkommen und Bildung: 61 Prozent der Geringverdienenden und 59 Prozent der Befragten mit einfacher Bildung geben in der Studie an, dass sie (sehr) starke Auswirkungen des Klimawandels auf Gesundheit und Wohlbefinden spüren. Demgegenüber empfinden dies nur 47 Prozent der Menschen mit sehr hohem Einkommen und 46 Prozent der Menschen mit sehr hoher Bildung so.

Die Autoren und Autorinnen der Studie vermuten, dass sozial schlechter gestellte Menschen von Umweltproblemen oftmals stärker betroffen sind und daher auch unter Folgen des Klimawandels, die sich auf die Gesundheit auswirken - wie Hitze und Luftverschmutzung - stärker leiden. Auch der Sachverständigenrat für Umweltfragen hatte kürzlich in einem Gutachten bescheinigt, dass sozial benachteiligte Menschen besonders gefährdet sind zu erkranken. Sie seien beispielsweise überdurchschnittlich oft Lärm und Luftschadstoffen ausgesetzt, die vom Straßenverkehr verursacht werden.

Doch trotz des insgesamt hohen Bewusstseins für Umweltschutz zeigt die Studie auch, dass die Befragten Sorge um ihren sozialen Status haben. So befürchten drei Viertel der Befragten, dass die ökologische Transformation die Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland vergrößert. "40 Prozent sagen, mein eigener sozialer Status ist durch Klimapolitik und Nachhaltigkeitspolitik bedroht", sagte Messner. Nur 35 Prozent gingen davon aus, dass Klimaschutz und der Wirtschaftsumbau der Wirtschaft und der Wettbewerbsfähigkeit guttun. Das zeige ganz deutlich, dass Klimaschutz und soziale Entwicklung eng miteinander verbunden werden müssten, so Messner. Das sei der Auftrag, der von dieser Studie für die Politik ausgehe.(dpa)

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