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Suicoke: Vom Puppenmacher zur Trend-Sandale

Von Ole Spötter

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Enrico Pasi | Foto: Jon Broxl / Suicoke

Suicoke steht für moderne, oft ausgefallene Sandalen fernab vom ‘Gesundheitslatschen’-Klischee, das häufig an dem luftigen und gemütlichen Schuhwerk haftet. Durch Kollaborationen mit angesagten Marken wie Doublet, Moncler und Dr. Martens will die japanische Marke auch in Europa weiter expandieren. FashionUnited hat das Label genauer unter die Lupe genommen, deren Geschichte als Kunstkollektiv begann.

Das anonyme Kunst- und Designkollektiv

2006 startete Suicoke als anonymes Kunst- und Designkollektiv in Tokio. Die Macher:innen, die bis heute unbekannt sind, probierten sich an verschiedenen Formen wie (Matroschka-)Puppen und Lampen, die von Filmemacher Tim Burton und der Emo-Kultur inspiriert waren. Auch wenn das Kollektiv sich in den darauffolgenden zehn Jahren zu einer Marke entwickelte, die sich einer neuen Form – die der Schuhe – annahm, blieb diese düstere und künstlerische Welt Teil der DNA. In der aktuellen Zusammenarbeit mit Bearbrick, Figuren-Brand des Spielzeugherstellers Medicom Toy, wurde ein Sammlerstück kreiert, das die für Suicoke charakteristische Matroschka-Grafik mit Totenkopf-Prägung ziert.

Suicoke x Bearbrick

Gerade in den Kollaborationen zeigt sich eine “starke surrealistische und künstlerische Komponente der Suicoke-DNA”, erklärte Enrico Pasi, Global Brand Director der Sandalen-Marke, gegenüber FashionUnited. Neben bunten Farben und Mustern sowie ausgefallen Prints kann ein Modell auch schon mal wie ein menschlicher Fuß (Zusammenarbeit mit Midorikawa) oder ein plüschiger Schafkopf (Kollab mit Doublet) aussehen. Aber auch alltagstauglichere Kooperationen wie die Boots mit der Drake-Make Ovo sowie mit der italienischen Luxus-Outerwear-Marke Moncler gehören in das Sortiment des Schuhherstellers.

Suicoke x Midorikawa | Foto: Suicoke

Suicokes grüner Fußabdruck

Nachhaltigkeit spielt auch bei Suicoke eine immer wichtigere Rolle. Die Marke hat Ende März ihren “ersten richtigen Versuch einer nachhaltigeren Sandale” vorgestellt, so Pasi. Dafür wurden wiederverwendete Materialien, Stoffreste aus der Produktion und recyceltes Nylon eingesetzt. Das Fußbett besteht aus brasilianischem Zuckerrohr und die Sohle wurde in Zusammenarbeit mit Vibram entwickelt, einem italienischen Spezialisten für Gummisohlen. Die dafür eingesetzte Ecostep-Evo-Sohlen bestehen zu 30 Prozent aus recyceltem Vibram-Gummi.

Suicoke Eco-Line SS22 from Suicoke on Vimeo.

„Unser Ziel ist es, eine Sandale auf den Markt zu bringen, die vollständig aus recycelten oder biologisch abbaubaren Komponenten hergestellt werden kann”, sagte Pasi. „Wir sind bestrebt, unseren ökologischen Fußabdruck zu verringern und dennoch die Qualität zu erhalten, für die Suicoke bekannt ist.”

Rapper und Pandemie steigern Beliebtheit

Besonders bekannt ist die Marke für das Slipper-Modell Moto sowie die Sandalen-Silhouette Depa. Beide Schuhe brauchten allerdings etwas Zeit, bis sie sich zu den Bestsellern entwickelten, die sie heute sind. Für den ersten Boom sorgten Künstler und Trendsetter wie Asap Rocky und Kanye West, die die Modelle in ihren Stil integrierten. Die Pandemie verstärkte die Beliebtheit, was für die Marke eher unerwartet kam, so Pasi. „Als die Pandemie und der Lockdown die Welt heimsuchten, wurde sie aufgrund ihrer Funktionalität und ihres Komforts sowohl zu Hause als auch im Freien getragen. Ihre ansprechenden Designs, das den Menschen das Gefühl gab, ‘gekleidet’ zu sein und es trotzdem zu Hause gemütlich zu haben, machte sie zu einem echten Bestandteil in vielen Kleiderschränken.”

Marsèll x Suicoke | Modell: Moto

Mit einer Kombination aus Funktionalität und modernem Schuh erreicht die Marke ihre Hauptkunden: Männer im Alter von 20 bis 35, die sich gerne urban und modern kleiden. Aber auch Kundinnen sollen mit Kollaborationen, wie mit der dänischen Designerin und LVMH-Preisträgerin Cecilie Bahnsen und dem Modelabel Alanui, für die Marke gewonnen werden. Und das scheinbar mit Erfolg: Laut dem Global Brand Director wächst der Anteil der weiblichen Kundschaft stetig.

Vom Onlinehändler Bstn bis zum Luxuskaufhaus KaDeWe – die neuen Handelspartner der Saison

Um auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz weiter durchzustarten, hat sich Suicoke Studio Pezzetta zur Hilfe geholt. Die Münchner Vertriebsagentur, die auch angesagte Marken wie Aries und Róhe vertritt, hat dem Schuhanbieter “geholfen, für SS22 neue Türen zu öffnen”, so Pasi. Für Suicoke sei es wichtig gewesen, einen Vertriebspartner zu haben, der einen so komplexen Markt – wie den deutschen – “von innen kennt” und weiß, zu welchen Stores die Marke passt. Die Einzelhändler sollten ein Sortiment “aus gehobener Streetwear, Luxus und zeitgenössischen Marken anbieten”, sagte Pasi.

Dadurch ist die Marke seit dieser Saison bei neuen Handelspartner:innen wie dem Berliner Luxuskaufhaus KaDeWe, dem Mannheimer Modehändler Engelhorn, dem Wiener Multibrand-Store Steffl sowie im E-Commerce bei Bstn vertreten. Insgesamt ist Suicoke in Deutschland an 20 Standorten und weltweit an 300 vertreten.

Kontakte für Großhandel:

  • DACH: Studio Pezzetta
  • Europa: Slam Jam
  • USA und Kanada: Slavin Raphael
  • Allgemeiner Kontakt: info@suicoke.com

Herbst/Winter 22

Für Herbst/Winter 22 werden die eher sommerlichen Modelle Moto, Depa und Zavo mit Kunstpelz und anderen Wetter-tauglichen Materialien ausgestattet. Außerdem setzt die Marke auch vermehrt auf Schuhe, die nicht in die Kategorie Sandalen fallen und besser für die kalten Tage geeignet sind. Dazu zählt der Bowery, ein Slipper mit wasserdichtem Obermaterial, dass an eine Pufferjacke erinnert, und der Stiefel Pepper.

Ovo x Suicoke | Foto: Suicoke
Schuhe
Suicoke