Supply-Chain-Director von PVH: Daten und Zusammenarbeit sind Schlüssel für die Zukunft
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Eine starke Zusammenarbeit und datengesteuerte Systeme sind der Schlüssel zum Aufbau widerstandsfähiger und anpassungsfähiger Lieferketten. Das sagt Marian Temmen, Senior Director of Supply Chain Transformation and Innovation bei PHV Crop, dem US-Modekonzern hinter den Marken Calvin Klein und Tommy Hilfiger.
Auf dem PI Apparel Supply Chain Forum, das vom 30. bis 31. Mai in Amsterdam stattfand, sagte Temmen, dass Unternehmen ganzheitliche, integrierte und nachhaltige Lieferketten einführen müssten, wenn sie florieren und sich an die sich schnell entwickelnde Modetrends anpassen wollten
„Wir haben diese traditionelle Art, Dinge zu tun, die 20, 30 Jahre zurückreicht. Aber das wird in Zukunft nicht mehr funktionieren, es wird uns nicht weiterbringen“, so Temmen. Die „traditionelle“ Denkweise mit einem „glänzenden Marketingobjekt an der Spitze“ und der Lieferkette als „Back-Office-Funktion, die nur liefert und sich auf Kosten, Gewinnspanne, Verfügbarkeit und Bestände konzentriert“, sei nicht mehr effektiv. Bessere Kommunikation, mehr Transparenz und „starke Beziehungen“ zum Verkaufsteam und den Lieferunternehmen über die erste Ebene hinaus seien jetzt von grundlegender Bedeutung, so der Experte.
Außerdem müsse man sich stärker auf die Ausbildung und Schulung der Mitarbeiter:innen konzentrieren, damit sie die Abhängigkeiten zwischen den verschiedenen Geschäftsbereichen verstehen. „Ausbildung ist der Schlüssel“, sagte Temmen. „Ich denke, dass es sehr hilfreich und vorteilhaft sein wird, wenn Expert:innen aus der Lieferkette sich auf die kaufmännische Seite des Unternehmens vorwagen und umgekehrt, sodass es zu einer echten Zusammenarbeit und einem Austausch von Ideen und Gedanken kommt.“
Daten fördern die Nachhaltigkeit
Temmen wies auch darauf hin, wie wichtig es sei, die Nachhaltigkeit in die Eckpfeilern der Lieferketten zu integrieren. Er betonte, dass es sich um eine langfristige Investition handele, die sich letztendlich auszahlen werde. „Es geht nicht um ein Entweder-oder“, sagte er – oder anders ausgedrückt: Nachhaltigkeit und Rentabilität können nebeneinander bestehen. „Ich glaube, in der Vergangenheit ging es eher um die Lieferkette und ein bisschen um Nachhaltigkeit“, so der Experte, „aber in ein paar Jahren wird es wohl ein miteinander verflochtener Bereich sein.“
Das Nearshoring war eines der Beispiele, das er nannte, bei dem Unternehmen näher am Heimatort produzieren. Dies macht sie agiler und reaktionsschneller, da die Produktion näher am Ort des Konsums stattfindet, und so gleichzeitig der CO₂-Fußabdruck verringert wird.
Temmen glaubt auch, dass künstliche Intelligenz eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Effizienz innerhalb der Lieferketten spielen und gleichzeitig die Nachhaltigkeit fördern wird. So könnten beispielsweise KI-basierte Tools zur vorausschauenden Bedarfsermittlung auf der Grundlage historischer Daten genauere Vorhersagen treffen und letztlich die enorme Überproduktion in der Modebranche verringern.
Dieser Artikel wurde auf FashionUnited.com veröffentlicht. Übersetzung und redaktionelle Bearbeitung: Barbara Russ