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Takko veröffentlicht ersten Nachhaltigkeitsbericht

Von Simone Preuss

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Takko-Zentrale in Telgte. Bild: Takko Fashion

Der Telgter Textildiscounter Takko Fashion hat am Mittwoch seinen ersten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht und gibt damit im Zeichen der Transparenz Auskunft über die Ziele und Maßnahmen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG). Der Nachhaltigkeitsbericht soll ab jetzt jährlich erscheinen, wobei der nächste für Mai 2024 geplant ist.

„Im ESG-Rahmenwerk wird besonders deutlich, dass Takko Fashion im Bereich Soziales bereits sehr weit ist, unter anderem, da wir uns schon seit zwölf Jahren gemeinsam mit der Fair Wear Foundation für die Verbesserung von Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern einsetzen. Diese Aktivitäten wollen wir fortführen und ausbauen, während wir in Zukunft auch unsere Maßnahmen im Bereich Umwelt weiter steigern werden und uns dabei ambitionierte Ziele setzen“, kommentiert ESG-Chef Dirk Stolz in einer Pressemitteilung.

Materialien

Der Nachhaltigkeitsbericht 2022/23 stellt als Ziel im Materialbereich heraus, dass das Unternehmen bis 2027 100 Prozent der in der Produktion benötigten Baumwolle aus nachhaltigerem Anbau beziehen will. Im Geschäftsjahr 2022/23 betrug der Anteil 55 Prozent nachhaltige Baumwolle über die Better Cotton Initiative.

„Perspektivisch sollen bis 2030 90 Prozent der Produkte aus nachhaltigen oder recycelten Materialien bestehen“, so das Unternehmen. Bis zu diesem Zeitpunkt soll auch der Anteil an nachhaltiger Viskose 100 Prozent betragen.

Im Nachhaltigkeitsbericht können Interessierte nachlesen, was Takko unter nachhaltigeren Materialien versteht und wie die Gesamtfasermenge in Naturfasern und Chemiefasern aufgeteilt ist. Auch zu den verwendeten Chemikalien äußert sich das Unternehmen und will erreichen, dass bis 2027 80 Prozent seiner Lieferbetriebe ZDHC-konforme Chemikalien nutzen.

Tierschutz

Takko ist Mitglied des Fur Free Retailer-Programms und verbietet kategorisch den Einsatz aller Materialien, die von Wildtieren stammen, darunter auch solche, die von exotischen, bedrohten oder gefährdeten Arten stammen. Angora, Alpaka, Daunen, Federn, Merino, Mohair, Pelz und Seide werden daher nicht verwendet. Bis 2030 sollen 100 Prozent der tierischen Materialien in Takko-Produkten nach einem anerkannten Standard zertifiziert sein.

„Grundsätzlich nutzen wir tierische Materialen nur zu einem sehr geringen Anteil, dabei handelt es sich je nach Saison um Leder, Wolle und Kaschmir (Kaschmir erstmalig ab 2023). Der Anteil von Leder am Gesamtgewicht unserer bezogenen Fasern betrug im Geschäftsjahr 2022/2023 0,03Prozent und von Wolle 0,05 Prozent“, so der Bericht.

Klimaschutz

Was die Umweltbelastungen angeht, so will Takko bis 2030 seine Scope 1, 2 und 3 Emissionen um 30 Prozent senken, um gemäß den Klimazielen der deutschen Bundesregierung bis 2045 Netto-Null Treibhausgasemissionen zu erreichen.

Im Bereich Energieeffizienz will Takko im Geschäftsjahr 2023/2024 weitere 560 Filialen auf LED umrüsten. Bis 2027 sollen 80Prozent der Lieferbetriebe einen Abwasserbericht nach mindestens dem Foundational-Level der ZDHC vorlegen.

„Im bin sehr stolz darauf, in unserem Unternehmen eine Welle der Zustimmung und Unterstützung für unsere Vision ‚Wir ziehen die Welt an — mit Respekt für Mensch und Planet‘ zu erleben. Um unsere Nachhaltigkeitsaktivitäten nun zu intensivieren und weiter zu beschleunigen, haben wir im vergangenen Geschäftsjahr eine ESG-Abteilung geschaffen, die direkt an die Geschäftsführung berichtet. Zusätzlich beschäftigen wir im Bereich CSR bereits 28 Mitarbeitende, die auch unsere Lieferanten in den Produktionsländern auditieren“, erläutert CEO Tjeerd Jegen. „Nächste wichtige Schritte für unsere Teams sind nun beispielsweise die Berechnung der gesamten Scope 1-3 Emissionen sowie die Umsetzung von ökologischen Maßnahmen in der Lieferkette.“

Partnerschaften

Auch strategische Partnerschaften sind für den Textildiscounter wichtig, der mit Initiativen wie der Fair Wear Foundation und dem Bündnis für nachhaltige Textilien zusammenarbeitet. Er hat sich auch kürzlich für den Global Recycled Standard (GRS) sowie Recycled Claim Standard (RCS) zertifizieren lassen und 2022 damit begonnen, die nachhaltigere Viskosefaser Ecovero von Lenzing zu beziehen.

Der Nachhaltigkeitsbericht trägt zur Transparenz des Unternehmens bei und legt Takkos Wertschöpfungskette und die Wahl der Lieferbetriebe dar, einschließlich des Verhaltenskodex für sie und sonstige Geschäftspartner:innen. Er schlüsselt auch die internen Audits auf, die im Geschäftsjahr 2022/23 durchgeführt wurden, nämlich 304 in Bangladesch, 122 in China, 26 in Indien, 11 in Myanmar und 1 in Pakistan.

Produktion in Myanmar

Takko äußert sich im Bericht auch zur Produktion in Myanmar - das Unternehmen arbeitet im Land mit zwölf Produktionsstätten sowie Fair Wear Myanmar zusammen und „achtet streng auf die Umsetzung unseres Code of Conduct sowie die Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen vor Ort“.

„Zusätzlich zur Fair Wear werden wir im Geschäftsjahr 2023/24 der EuroCham Myanmar (European Chamber of Commerce in Myanmar) sowie dem EU-geförderten Projekt MADE (Multi-Stakeholder Alliance for Decent Employment in the Myanmar Apparel Industry) beitreten, um unseren Sorgfaltspflichten in Myanmar in erhöhtem Maße nachzukommen. Zudem stehen wir in einem engen Austausch mit der MGMA (Myanmar Garment Manufacturers Association), einem unabhängigen Wirtschaftsverband für den Bekleidungssektor in Myanmar, sowie mit weiteren Mitgliedern der Fair Wear. So wollen wir uns trotz der erschwerten Bedingungen in Myanmar weiterhin für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und vor allem Einhaltung der Menschenrechte in Myanmar einsetzen“, heißt es im Bericht.

Insgesamt ist Takkos erster Nachhaltigkeitsbericht ein Schritt in die richtige Richtung, der zur Transparenz des Unternehmens und Information der Verbraucher:innen beiträgt. Für die Zukunft wäre die Nennung konkreter Maßnahmen, wie bestimmte Ziele erreicht werden sollen, wünschenswert.

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