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Textilbündnis veröffentlicht Review-Ergebnisse – NGOs bleiben kritisch

Von Jan Schroder

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Foto: Engin Akyurt/Pexels

Das 2014 gegründeten Bündnis für nachhaltige Textilien hat den nächsten Meilenstein erreicht: Zahlreiche Mitgliedsunternehmen hatten ihre bereits umgesetzten Maßnahmen für soziale und umweltfreundliche Produktionsbedingungen sowie die entsprechenden Zukunftsplanungen zur Begutachtung durch unabhängige Expert:innen eingereicht, seit Montag sind die Ergebnisse des Review-Prozesses von 36 Firmen nun öffentlich im Internet einsehbar.

Die ebenfalls im Textilbündnis vertretenen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) sahen das Verfahren auch als „Testlauf“ für das umstrittene, im Juni verabschiedetet Lieferkettengesetz, das Firmen künftig die Verantwortung für ethische und nachhaltige Standards bei ihren Zulieferern überträgt.

„Unternehmen, die anhand einer Risikoanalyse und mittels einer Roadmap begonnen haben, Sorgfaltspflichten umzusetzen, haben sich gleichzeitig auf die Anforderungen eines Lieferkettengesetzes vorbereitet“, erläuterte Berndt Hinzmann von der Entwicklungshilfe-Initiative Inkota-Netzwerk in einer gemeinsamen Pressemitteilung der „zivilgesellschaftlichen Organisationen“ im Steuerungskreis des Textilbündnisses. Er forderte jedoch noch weitreichendere Bemühungen: „Keinesfalls ist dies schon ausreichend, denn bisherige Berichts- und Auditsysteme sind nur teilweise Hilfsmittel für eine ambitionierte Erfüllung der Leitlinien der Vereinten Nationen oder der OECD sowie des Sorgfaltspflichtengesetzes“, so Hinzmann.

Die NGOs kritisierten zudem die Unternehmen, die im Laufe des Review-Prozesses aus dem Bündnis ausgetreten waren. Zu diesen zählen laut der Mitteilung beispielsweise Peppermint Holding, Kaya & Kato, Trigema und Wilox Strumpfwaren. „Diese Unternehmen verweigern eine nachvollziehbare und mit anderen Unternehmen vergleichbare öffentliche Berichterstattung über bestehende Risiken in ihren Lieferketten und hiergegen bereits ergriffene und zukünftig angesetzte Maßnahmen“, heißt es in der gemeinsamen Presseerklärung der NGOs.

Die Organisationen kündigten zudem an, die nun veröffentlichten ersten Review-Berichte „genau prüfen“ zu wollen. Das Textilbündnis habe mit dem neuen Prüfprozess „einen wichtigen Schritt getan, auf dem nun aufgebaut werden muss“, heißt es in der Mitteilung. Die Analyse aller vorliegenden Berichte werde aber aus Sicht der NGOs „voraussichtlich die Notwendigkeit für Nachbesserungen untermauern, etwa hinsichtlich stärkerer Wirkungsorientierung oder besseren Beteiligung von Anspruchsgruppen aus Produktionsländern bei Risikoanalyse und Maßnahmenentwicklung“.

Textilbündnis