Textilrecycler Soex meldet Insolvenz an

Die Soex-Gruppe hat die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Reinbek beantragt.

Das Gericht habe dem Antrag bereits stattgegeben und den Rechtsanwalt Matthias Wolgast von der Münzel & Böhm Partnerschaftsgesellschaft mbB als vorläufigen Sachwalter bestellt, teilte das auf die Wiederverwertung von Altkleidern und Schuhen spezialisierte Unternehmen am Montag mit. Zudem seien die Sanierungsexperten Oliver Dankert und Harald Ick von der Sozietät Görg als Chief Insolvency Officer (CIO) in die Geschäftsführung der Soex-Gruppe eingezogen.

In vorläufigen Eigenverwaltungsverfahren befinden sich nach Angaben des Konzerns nun die Soex Textil-Verwertungsgesellschaft m.b.H., die Soex Processing Germany GmbH, die Soex Recycling Germany GmbH und die I:Collect GmbH. Betroffen sind insgesamt etwa 460 Mitarbeiter:innen an den Standorten Ahrensburg und Bitterfeld-Wolfen. Für die in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässige Gesellschaft Soex Processing Middle East FZE sei kein Insolvenzantrag gestellt worden, erklärte die Unternehmensgruppe.

Die Unternehmensgruppe führt den Geschäftsbetrieb weiter und sucht neue Investor:innen

Die Soex-Gruppe, die nach eigenen Angaben zuletzt einen Jahresumsatz in Höhe von rund 60 Millionen Euro erwirtschaftete, machte widrige Rahmenbedingungen für den Schritt verantwortlich. „Der Antrag war geboten, da traditionelle Märkte in Osteuropa weggebrochen sind, während Wettbewerber aus Asien gleichzeitig die Märkte mit ihren Überkapazitäten unter Druck setzen“, heißt es in einer Mitteilung. „Dies hat kurzfristig zu außergewöhnlichen Ertrags- und Liquiditätseinbußen geführt.“

Das Unternehmen betonte aber, dass der Geschäftsbetrieb „uneingeschränkt fortgeführt“ werde. „Die Belegschaft ist darüber informiert, dass wir das Zukunftskonzept von Soex mit einem neuen Investor forcieren wollen“, erklärte CIO Oliver Dankert in einem Statement. „Dazu setzen wir gerade einen geordneten M&A-Kaufprozess auf.“