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Thinktank: Ereignisse in Hongkong haben "eine immense Signalwirkung"

Von DPA

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Chinas Reaktion auf die Proteste in Hongkong hat das Vertrauen der Weltwirtschaft in Hongkong als Finanzplatz aus Sicht eines deutschen Thinktanks irreparabel beschädigt. «Dieser Zug ist abgefahren, insofern hat aus meiner Sicht Hongkong als globaler Finanzplatz seinen Zenit überschritten», sagte China-Experte Max Zenglein vom Mercator Institute for China Studies am Freitag in Berlin. «Der Schaden, der in Hongkong entsteht, kommt nicht von den Protesten. Sondern er kommt von der chinesischen Reaktion auf die Proteste», sagte Zenglein, der zuletzt vorige Woche in Hongkong war.

Seit gut zweieinhalb Monaten protestieren in der früheren britischen Kronkolonie Zehntausende für mehr Demokratie und Freiheit und gegen den wachsenden Einfluss Pekings auf die Sonderverwaltungszone. Die Behörden gingen teilweise gewaltsam gegen die Proteste vor, die chinesische Regierung zog an der Grenze zu Hongkong bewaffnete Einheiten zusammen.

Für die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Europa und China sowie für ausländische Unternehmen generell hätten die Ereignisse «eine immense Signalwirkung», sagte Zenglein. «Wenn Hongkong seine Sonderrolle mit ihrer weitreichenden wirtschaftlichen Autonomie verliert, dann ist dieser Standort für sie auch nicht weiter interessant.» Schon jetzt sei eine Niederlassung in Hongkong für europäische Unternehmen nicht mehr nötig, um Geschäfte mit China zu machen.

Für chinesische Unternehmen sei Hongkong mit seinen Sonderrechten für Kapital- und Warenverkehr dagegen wichtiger denn je. Doch auch für wohlhabende Chinesen sei die frühere britische Kolonie kein sicherer Hafen mehr, sagte Zenglein. Auch chinesisches Kapital fließe zunehmend aus Hongkong an andere Finanzplätze, etwa Singapur oder London, ab.

China schaffe mit seiner harten Reaktion, der militärischen Präsenz an der Grenze und Repressionen gegen einzelne Unternehmen ein Klima der Angst und zeige sein wahres Gesicht, sagte Zenglein. Die wirtschaftliche Bedeutung Hongkongs für Chinas halte die Regierung aber auch von härterem Durchgreifen ab. «An dem Tag, an dem das chinesische Militär nach Hongkong einmarschiert, ist der Finanzplatz tot. Sofort.» (dpa)

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