Tom Tailor: Fosun könnte die vollständige Kontrolle erlangen
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Der chinesische Mischkonzern Fosun könnte faktisch die vollständige Kontrolle über Tom Tailor erlangen. Der Konzern hält rund 29 Prozent am Hamburger Bekleidungskonzern.
Fosun hat bereits am 21. Dezember die Wettbewerbshüter der Europäischen Union informiert, dass es de facto die Kontrolle über Tom Tailor erlangen könnte. Bei den vergangenen Aktionärsversammlungen von Tom Tailor nahm die Anwesenheitsquote soweit ab, dass Fosun in einer passiven Weise “die de-facto Kontrolle” über Entscheidungen im Modekonzern erhalten könnte. Die Europäische Kommission hat nun dieser passiven Kontrollmöglichkeit die Freigabe erteilt, wie sie auf ihrer Website am Dienstag bekanntgab.
Diese faktische Hauptversammlungsmehrheit habe Fosun bereits 2017 und 2018 aufgrund der abnehmenden Präsenz schon innegehabt, teilte Tom Tailor am Mittwoch mit. In derselben Mitteilung sagte der Bekleidungskonzern auch, dass er sich derzeit in der Durchführung einer Kapitalmaßnahme befindet. Auf Anfrage wollte sich das Unternehmen aber nicht weiter zu den Details äußern.
Fosun hält derzeit 28,89 Prozent an der Tom Tailor Holding SE, wie die Webseite des Unternehmens zeigt. Der Rest der Aktien von Tom Tailor befindet sich im Streubesitz.
Modehunger
In der Vergangenheit hatte Fosun mehrere kriselnde Modeunternehmen übernommen. Der Konzern erwarb den österreichischen Strumpfhersteller Wolford im Mai vergangenen Jahres und zuvor das französische Traditionsmodehaus Lanvin im April. Auch die Marken Caruso, St. John und Kutesmart gehören zu den Mode- und Textilinvestitionen des Konzerns, der auch Anteile an Unternehmen aus der Tourismus- und Finanzindustrie hält.
Nach einem schwierigen Jahr für die deutsche Modebranche fiel der Aktienpreis von Tom Tailor im Januar auf ein Rekordtief. Zuletzt handelte sie bei 2,44 Euro pro Aktie, fast 80 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Tom Tailor betreibt über 1.400 Geschäfte in 33 Ländern. Das 1962 gegründete Unternehmen erwirtschaftete zuletzt einen Nettoverlust von 0,3 Millionen Euro im dritten Quartal. Nach den Verlusten kündigte der Konzern auch an, den Verkauf seiner Marke Bonita zu prüfen.
Fosun hat auf eine Anfrage per E-Mail bisher noch geantwortet.
Anmerkung der Redaktion: Der Artikel wurde um weitere Details aus der Mitteilung der EU-Kommission und der Mitteilung von Tom Tailor aktualisiert.
Foto: Tom Tailor