Trotz Insolvenz: Gardeur will 77 Prozent der Arbeitsplätze sichern
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Um als Gesamtunternehmen überleben zu können, muss der insolvente Mönchengladbacher Hosenhersteller Gardeur ordentlich sparen. Ein durchaus schmerzhafter Einschnitt in die Firmenhistorie, denn ein solches Sparprogramm bedeutet im Endeffekt immer eine Reduktion des Personalstamms. Auch bei Gardeur werden Mitarbeiter gehen müssen, um dem Unternehmen eine Überlebenschance zu wahren. Berelis vor einigen Wochen hatte der vorläufige Insolvenzverwalter Biner Bähr von der Kanzlei White & Case daher angekündigt: „Zur nachhaltigen Restrukturierung der Gardeur Gruppe wird es erforderlich sein, die Personalkosten an die Geschäftsentwicklung anzupassen“.
Nun vereinbarte Bähr mit den Arbeitnehmervertretern einen Interessensausgleich mit Namensliste. Demnach sollen 66 Mitarbeiter vom Abbau betroffen sein, was 23 Prozent der Belegschaft entspricht. Ein Großteil der betroffenen, 59 Mitarbeiter, soll die Möglichkeit bekommen, in eine Transfergesellschaft zu wechseln. Die Betroffenen hätten nun bis kommenden Montag Zeit, sich zu entscheiden, so das Unternehmen. Insgesamt seien im Oktober noch rund 290 Mitarbeiter in Deutschland beschäftigt gewesen, 230 davon am Standort Mönchengladbach.
Transfergesellschaft geplant
Berechtigte Arbeitnehmer sollen in die Transfergesellschaft wechseln können, indem sie einen „dreiseitigen Vertrag“ mit dem Insolvenzverwalter und der Transfergesellschaft schließen. „Sie erhalten dann über einen Zeitraum von maximal vier Monaten 75 Prozent ihres Nettolohns“, heißt es in einer Unternehmensmitteilung. Die von der Transfergesellschaft gezahlten Löhne würden zum großen Teil durch Mittel der Arbeitsagentur finanziert. Darüber hinaus werde der Insolvenzverwalter einen „erheblichen Beitrag“ aus der Insolvenzmasse leisten, um die Transfergesellschaft für die Arbeitnehmer attraktiv zu machen.
Die Auswahl der Mitarbeiter, die von der Freistellung betroffen sind, habe zwischen dem Betriebsrat, dem vorläufigen Insolvenzverwalter und der Geschäftsführung der Gardeur Gruppe bereits stattgefunden. „Wir haben jeden Fall eingehend geprüft und diskutiert“, so Insolvenzverwalter Bähr. Die Auswahl sei nach „vielen Kriterien“ erfolgt. So habe das Gremium unter anderem darauf achten müssen, den Geschäftsbetrieb zu sichern, Fachwissen zu bewahren und einen regulären Altersdurchschnitt zu erhalten. Die tunesischen Fertigungsbetriebe, in denen Gardeur rund 1250 Mitarbeiter beschäftigt, sollen hingegen nicht von der Insolvenz und dem Stellenabbau betroffen sein.
Foto: Gardeur