Trump sprengt Sourcing-Netzwerk der Modebranche, fördert Türkei, Marokko und Ägypten als neue Drehkreuze
3. Apr. 2025
Der „Tag der Befreiung“, wie US-Präsident Donald J. Trump ihn gerne nennt, ist gekommen und der lange angekündigte Handelskrieg ist hier. Trump verspricht, die seiner Ansicht nach missbräuchlichen und unreziproken Handelsbeziehungen, die letztlich die wirtschaftliche und industrielle Leistungsfähigkeit der USA beeinträchtigt hätten, durch Zölle zu „korrigieren“. Ein Tag, der einen tiefgreifenden Wendepunkt in den Handelsbeziehungen zwischen dem Land und seinen Handelspartner:innen zu markieren scheint und der ganz offensichtlich die Gefahr birgt, dass die Sourcing-Landschaft von Modeunternehmen völlig neu gezeichnet wird.
Der US-amerikanische Präsident nennt dies eine Korrektur „struktureller Asymmetrien“, die „das große und anhaltende jährliche Handelsdefizit der USA im Warenbereich“ verursacht hätten. Am Mittwoch kündigte er die Einführung von Mindestzöllen von zehn Prozent auf alle Importe aller US-Handelspartner:innen an. Ein Prozentsatz, der sich für insgesamt 57 Handelspartner:innen individuell und in Form einer Einfuhrabgabe noch weiter erhöhen wird. Diese soll Trump zufolge so lange beibehalten werden, bis festgestellt ist, dass die Bedingungen der Gegenseitigkeit und die von seiner Regierung festgestellten schädlichen Auswirkungen, die die bilateralen Handelsbeziehungen des Landes mit seinen Partner:innen verursacht haben, „erfüllt, gelöst oder gemildert sind“, so die Verordnung.
Zusatzzölle für China, EU, Bangladesch, Vietnam und Indien; minimale Zölle für Türkei, Marokko und Ägypten
Auf einer „speziellen“ Liste von Handelspartnern, die von der neuen protektionistischen Politik der USA besonders betroffen sind, stehen auch die wichtigsten Bekleidungskonzerne der Welt. Mit der Maßnahme will die Trump-Administration nicht nur die heimische verarbeitende Industrie ankurbeln, sondern auch Arbeitsplätze schaffen und eine Neuausrichtung von F&E-Investitionen auf US-amerikanische multinationale Unternehmen statt auf andere Länder wie China erreichen.
Im Gegensatz dazu wurden eine Reihe anderer Länder, die zwar ebenso viele Produkte produzieren, derzeit aber ein erheblich geringeres Gewicht haben, wie etwa die Türkei, Marokko, Ägypten und Guatemala, von jeglichen „Ausnahmezöllen“ „befreit“, so dass für ihre Produkte beim Verkauf in den USA nur der von der neuen Regierung verordnete „universelle“ Mindestzoll von zehn Prozent erhoben wird.
Im Gegensatz zu diesem Wettbewerbsvorteil, um den in der Türkei, Marokko, Ägypten, Guatemala oder Panama hergestellte Kleidungsstücke nun in den USA konkurrieren müssen, stehen die Fälle von China, der Europäischen Union, Bangladesch, Vietnam und Indien. Genauer gesagt: Im Falle Chinas, des weltweit größten Exporteurs von Modebekleidung – Exporte im Wert von 164,743 Milliarden US-Dollar gemäß jüngsten WTO-Schätzungen – für 2023, haben die USA zugestimmt, einen neuen Zoll von 34 Prozent auf die Einfuhr chinesischer Produkte ins Land zu erheben.
Für die Europäische Union, dem laut WTO zweitgrößten Bekleidungsexporteur der Welt (162,529 Milliarden US-Dollar), wurde ein allgemeiner Zoll von über 20 Prozent auf alle Importe erhoben.
Bangladesch, der drittgrößte Bekleidungsexporteur mit 47,386 Milliarden US-Dollar, wurde mit Zöllen von 37 Prozent belegt; dahinter Vietnam, das viertgrößte Exportland mit 31,039 Milliarden US-Dollar, mit Zöllen von 46 Prozent. Die Türkei mit jährlichen Bekleidungsexporten im Wert von 18,729 Milliarden US-Dollar gemäß 2023 WTO-Daten ist der fünftgrößte Exporteur von Modebekleidung weltweit.
Bemerkenswert sind auch die für Indien – an sechster Stelle – vereinbarten Zölle von 27 Prozent (15,366 Milliarden US-Dollar) und die für Tunesien verhängten von 28 Prozent (2,673 Milliarden US-Dollar). Das Land verfügt über eine ebenso florierende Textilindustrie und sieht sich dadurch in seiner Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Ländern des Mittelmeerraums beeinträchtigt, wie etwa dem bereits erwähnten Marokko, der Türkei und Ägypten, die sich nun ebenso wie Panama und andere zentralamerikanische Länder in einer gestärkten Position als Cluster für die Produktion von Modebekleidung sehen.
Pakistan wurde ein Zoll von über 30 Prozent auferlegt; Kambodscha 49 Prozent; Mexikos Zölle bleiben bei 25 Prozent; Malaysia 24 Prozent und Sri Lanka erlebt eine Erhöhung auf 44 Prozent. Das Vereinigte Königreich hat mit minimalen Zöllen im neuen allgemeinen Mindestsatz von zehn Prozent einen Vorsprung. Marokko liegt zwar mit einem Jahresexport von 3,78 Milliarden US-Dollar weit hinter anderen Bekleidungsexporteur:innen zurück, wird aber versuchen, seinen Status als „Drehscheibe“ für die Textilproduktion auszubauen und zu stärken. Dabei will das Land vom neuen Mindestzoll von zehn Prozent profitieren, der auf Kleidungsstücke bei der Ankunft in den USA erhoben wird.
Ein Wettbewerbsvorteil, den neben der Türkei und Marokko auch andere Produktionsländer nutzen werden, die derzeit weit von den großen Produktionsvolumina entfernt sind, die hauptsächlich in Asien abgewickelt werden, wie etwa Ägypten mit2,45 Milliarden US-Dollar Bekleidungsexporten, El Salvador mit 1,873 Milliarden US-Dollar, Guatemala mit1,597 Milliarden US-Dollar und Panama mit 1,248 Milliarden US-Dollar.
Hier die vollständige Liste der von den USA erhobenen zusätzlichen Zölle auf Importe, aufgeschlüsselt nach „Ländern“.
Zusätzliche Zölle und Zölle über dem Mindestsatz von 10 Prozent, nach Ländern
- Algerien – 30 Prozent
- Angola – 32 Prozent
- Bangladesch – 37 Prozent
- Bosnien und Herzegowina – 36 Prozent
- Botswana – 38 Prozent
- Brunei – 24 Prozent
- Kambodscha – 49 Prozent
- Kamerun – 12 Prozent
- Tschad – 13 Prozent
- China – 34 Prozent
- Elfenbeinküste – 21 Prozent
- Der Kongo – 11 Prozent
- Äquatorialguinea – 13 Prozent
- Europäische Union – 20 Prozent
- Falklandinseln – 42 Prozent
- Fidschi – 32 Prozent
- Guyana – 38 Prozent
- Indien – 27 Prozent
- Indonesien – 32 Prozent
- Irak – 39 Prozent
- Israel – 17 Prozent
- Japan – 24 Prozent
- Jordanien – 20 Prozent
- Kasachstan – 27 Prozent
- Laos – 48 Prozent
- Lesotho – 50 Prozent
- Libyen – 31 Prozent
- Liechtenstein – 37 Prozent
- Madagaskar – 47 Prozent
- Malawi – 18 Prozent
- Malaysia – 24 Prozent
- Mauretanien – 40 Prozent
- Moldawien – 31 Prozent
- Mosambik – 16 Prozent
- Burma – 45 Prozent
- Namibia – 21 Prozent
- Nauru – 30 Prozent
- Nicaragua – 19 Prozent
- Nigeria – 14 Prozent
- Nordmazedonien – 33 Prozent
- Norwegen – 16 Prozent
- Pakistan – 30 Prozent
- Philippinen – 18 Prozent
- Serbien – 38 Prozent
- Südafrika – 31 Prozent
- Südkorea – 26 Prozent
- Sri Lanka – 44 Prozent
- Schweiz – 32 Prozent
- Syrien – 41 Prozent
- Taiwan – 32 Prozent
- Thailand – 37 Prozent
- Tunesien – 28 Prozent
- Vanuatu – 23 Prozent
- Venezuela – 15 Prozent
- Vietnam – 46 Prozent
- Sambia – 17 Prozent
- Simbabwe – 18 Prozent
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