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Umfrage: Lichtblick im Handel mit Großbritannien, aber Brexit-Spuren

Von DPA

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Regent Street in London. Foto: Pexels

Erstmals seit dem Brexit gibt es einen Lichtblick im deutsch-britischen Außenhandel. Ein Drittel aller Unternehmen erwarte 2023 Umsatzsteigerungen in Großbritannien, ergab eine Umfrage der Prüfgesellschaft KPMG und der britischen Handelskammer in Deutschland (BCCG), die der Deutschen Presse-Agentur in London vorlag. Für den mittelfristigen Blick über die kommenden fünf Jahre sind sogar knapp die Hälfte (48 Prozent) optimistisch. KPMG und BCCG sprachen von einer Trendwende.

Allerdings hinterlässt der Brexit weiter Spuren: Selbst drei Jahre später beklagt gut die Hälfte (51 Prozent) der Unternehmen eine schlechtere Wirtschaftslage, nur 14 Prozent sehen eine Verbesserung. Zwar planen mehr als doppelt so viele Unternehmen wie noch 2021 kleinere Investitionen von bis zu fünf Millionen Euro in den kommenden drei Jahren in Großbritannien. Hohe Investitionen von mehr als 250 Millionen Euro hat aber keine der befragten Firmen vor.

"Als einziges der G20-Länder hat Großbritannien im vergangenen Jahr das Vor-Corona-Niveau des Bruttosozialprodukts nicht erreicht", sagte KPMG-Bereichsvorstand Andreas Glunz. "Ursache sind die Bremswirkungen des Brexits."

Deutsch-britischer Handel enorm gesunken

Seit dem 1. Januar 2021 ist Großbritannien nicht mehr Mitglied der EU-Zollunion und des Binnenmarkts. Seitdem ist der deutsch-britische Handel enorm gesunken: Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg fiel das Vereinigte Königreich im vergangenen Jahr aus den Top Ten der deutschen Außenhandelspartner.

Zwar sorgt ein in letzter Minute vereinbarter Vertrag weiterhin für weitgehend zollfreien Handel. Dennoch sind Handelshemmnisse entstanden. Darüber klagen auch die Befragten. So ist für mehr als jedes vierte Unternehmen der erhöhte Verwaltungsaufwand die Hauptbelastung. Auch gestiegene Logistikkosten und Zölle bereiten weiterhin Sorgen. Zugleich hieß es, dass die zentralen Herausforderungen im Vergleich zum Vorjahr als weniger belastend wahrgenommen würden.

An der Umfrage zum "German-British Business Outlook", beteiligten sich 136 Unternehmen. Tendenzen lassen sich dennoch erkennen. Die Umfrage ergab auch Bereiche, in denen Großbritannien gut abschneidet. So bezeichnete rund ein Viertel der Befragten das Vereinigte Königreich als geschäftsfreundlicher und weniger reguliert als Deutschland. Größte Geschäftschance ist demnach der wachsende Absatzmarkt.

"Großbritannien bleibt für die deutsche Wirtschaft ein wichtiger Wirtschaftspartner vor der eigenen Haustür", sagte KPMG-Bereichsvorstand Glunz. "Das ist gerade in Zeiten zunehmender geopolitischer Spannungen entscheidend. Mittelfristig glaubt die Wirtschaft an eine Verbesserung der Wirtschaftslage in Großbritannien und hofft auf eine Wiederannäherung an die EU." (dpa)

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