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Umsatzeinbußen im Handel? EU führt Strafzölle für US-Produkte ein

Von Weixin Zha

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Die Strafzölle der Europäischen Union gegen die Vereinigten Staaten treten am heutigen Freitag in Kraft. Sie werden auf Warenimporte aus den USA im Wert von 2,8 Milliarden Euro erhoben und dienen als Vergeltung gegen die von den Vereinigten Staaten erhobenen Abgaben auf Stahl und Aluminium aus der EU. Die Außenhandelsvereinigung des Deutschen Einzelhandels (AVE) warnt vor Umsatzeinbußen für Händler als Folge des sich verschärfenden Handelsstreits.

Die zusätzlichen EU-Zölle werden eine ganze Reihe von US-Importen, wie Stahlerzeugnisse Cranberries, Tabak und Kosmetik treffen, wie eine von der Europäischen Union veröffentlichte Liste zeigt. Auch Mode- und Textilartikel finden sich dort wieder. So sollen T-Shirts aus den USA mit zusätzlichen 25 Prozent verzollt werden, ebenso Baumwoll-Shorts und Baumwoll-Denim-Produkte.

„Für Verbraucher bedeutet das höhere Preise, für den Handel spürbare Umsatzeinbußen“, sagte Matthias Händle, Präsident des AVE in einer Pressemitteilung am Freitag. “In diesem Handelskrieg wird es keine Gewinner geben.”

Angesichts des harten Wettbewerbs im Handel könnten Unternehmen die erhöhten Importkosten aber nicht immer “eins zu eins” an die Verbraucher weitergeben, erklärt der AVE in der Mitteilung. Manche Produkte können aber durch Alternativen aus anderen Ländern ersetzt werden, die nicht durch die Zölle der EU belastet sind.

AVE plädiert weiter für Deeskalation des Handelsstreits

Die EU begründet ihre Maßnahmen mit den Abgaben, die die USA zuvor auf ihre Stahl- und Aluminium-Produkte im Wert von 6,4 Milliarden Euro erhoben hatte. Als Ausgleich für die US-Maßnahmen werden für amerikanische Waren im Wert von 2,8 Milliarden Euro ab Freitag zusätzliche Zölle anfallen. Weitere Ausgleichszölle auf US-Importe sollen später für Waren im Wert von 3,6 Milliarden Euro noch folgen.

“Wir wollten nicht in dieser Position sein. Die einseitige und ungerechtfertigte Entscheidung der USA, Stahl- und Aluminium-Zölle für die EU einzuführen, bedeutet jedoch, dass uns keine andere Wahl bleibt”, sagte EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström in einer Pressemitteilung am Mittwoch. “Wenn die USA ihre Zölle abschafft, werden natürlich auch unsere Maßnahmen gestrichen. "

Die AVE sieht die Erhebung der Ausgleichszölle durch die EU kritisch und plädiert weiter für eine Deeskalation. Trotz der verbalen Muskelspiele der US-Regierung müssten die Verhandlungen mit den USA über ein mögliches Handelsabkommen fortgesetzt werden, sonst sei bald mit immer neuen Eskalationsstufen im Konflikt zu rechnen, so der Verband.

Handelsstreit mit unberechenbarem Verlauf

Auch andere halten eine weitere Zuspitzung des Handelsstreits für möglich. "Es wird entscheidend sein, diesen Disput aufmerksam zu beobachten, weil sein künftiger Verlauf unberechenbar und schnelllebig ist, rapide eskalieren und andere, scheinbar unzusammenhängende Handelsbereiche verschlingen kann. Und das zu einer Zeit, in der die Margen der Einzelhändler bereits stark unter Druck stehen wegen in der Vergangheit stark angestiegenen Beschaffungskosten und Betriebskosten”, sagte Richard Lim, Geschäftsführer von dem Beratungsunternehmen Retail Economics, in einer Einschätzung.

Untersuchungen von Retail Economics haben ergeben, dass die Kosten für die Beschaffung von Konsumgütern aus den USA um bis zu 200 Millionen Britische Pfund für die Einzelhändler im Vereinigten Königreich steigen könnten. Die erste Welle der EU-Zölle werde den britischen Einzelhandel 85 Millionen Britische Pfund pro Jahr kosten und sofort in Kraft treten, so Lim.

"Die Trump-Regierung hat die Vergeltung der EU bereits verurteilt und davor gewarnt, dass sie sich ihrerseits rächen wird, was die Möglichkeit eines umfassenden Handelskriegs beinhaltet", sagte er.

Auf Twitter drohte US-Präsident Donald Trump am Freitag mit Zöllen von 20 Prozent auf Autoimporte aus der Europäischen Union. Wenn diese Drohungen von Trump tatsächlich zu weiteren Zöllen führen, seien weitere Vergeltungsschläge von der EU laut Lim sehr wahrscheinlich: “Und Konsumgüter sind mit großer Sicherheit wieder in der Schusslinie."

Foto: Mica Asato von Pexels
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