Umsatzrückgang in deutscher Lederwaren- und Kofferindustrie
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Die deutsche Lederwaren- und Kofferindustrie blickt auf sinkenden Umsatzzahlen im ersten Halbjahr 2024 zurück und erwartet auch eine herausfordernde zweite Jahreshälfte.
Die Umsätze im verarbeitenden Gewerbe bei der Herstellung von Leder und Lederwaren – ohne Lederbekleidung – sind in den ersten sechs Monaten eingebrochen, teilte der Bundesverband der Schuh- und Lederwarenindustrie e.V. (HDS|L) anhand von aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts am Donnerstag mit. Der Gesamtumsatz betrug in diesem Zeitraum rund 220 Millionen Euro. Damit lag er mehr als 15 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum, wo der Umsatz bei 260 Millionen Euro lag. Rund 99 Millionen Euro der Gesamtumsätze im ersten Halbjahr 2024 wurden im Inland umgesetzt. Im selben Zeitraum 2023 lag der Inlandsumsatz noch bei 117 Millionen Euro.
Auch bei den Importen von Lederwaren – ohne Lederbekleidung und Schuhe – gingen die Werte zurück. Von Januar bis Juni 2024 betrug der Gesamtwert der Einfuhr von Lederwaren 1,83 Milliarden Euro (-6 Prozent). Beim wichtigsten europäischen Handelspartner für Lederwaren Italien fiel der Wert im Zeitraum von Januar bis Juni um rund 9,1 Prozent auf 240 Millionen Euro. Auch bei den wichtigsten asiatischen Importeuren China (-3,3 Prozent), Vietnam (16 Prozent und Indien gingen die Einfuhrwerte zurück. Aus China waren es 3,3 Prozent weniger, aus Indien 4,3 Prozent und aus Vietnam sogar 16 Prozent.
Bei der Ausfuhr betrug der Gesamtwert derweil etwa 1,24 Milliarden Euro und lag damit 0.81 Prozent über dem Vohrjahreszeitraum. Zu den wichtigsten Exportmärkten für Lederwaren zählen Polen und Frankreich. Der Wert der exportierten Lederwaren nach Polen wurde in diesem Zeitraum um fast 19 Prozent auf 157 Millionen Euro gesteigert, während die Ausfuhr nach Frankreich bei 109 Millionen Euro lag und damit 5,2 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum.
Der Anstieg der Erzeugerpreise bei Lederwaren (ohne Lederbekleidung und Schuhe) sei in den ersten Halbjahren 2023 und 2024 recht moderat gewesen, so die Mitteilung. Er betrug jeweils 0,45 Prozent. Laut dem HDS|L müssten die Erzeugerpreise auf Grund der gestiegenen Kosten bei Materialien und Löhnen stärker steigen. Durch die Konsumzurückhaltung lasse sich ein Preisanstieg allerdings gegenüber dem Handel nicht durchsetzen.
Bei den Verbraucher:innenpreisen habe es ebenfalls keine großen Veränderungen gegeben, sodass die Branche bis auf weiteres die hohe Inflation hinter sich lassen konnte, heißt es aus Berlin. Koffer und Reisetaschen waren im Juni 2024 0,37 Prozent günstiger als im Januar dieses Jahres. Die Preise für Aktenkoffer stiegen in den ersten Monaten um 2,85 Prozent, Sporttaschen und Rucksäcke um 2,33 Prozent günstiger.
„Die meisten Probleme sind hausgemacht: Inflation, zunehmende Bürokratie und die Unsicherheit, was die Fülle an neuen Regularien betrifft, setzen unseren Betrieben und den Verbraucher:innen gleichermaßen zu", sagte Manfred Junkert, Hauptgeschäftsführer beim HDS/L. „Wir erwarten, dass den Ankündigungen zu Bürokratieabbau und Reformen endlich Taten folgen. Für das Reisegepäck-Segment ist es wichtig, dass sich der Trend zu mehr Reisetätigkeit verstetigt.“