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Under Armour: Adidas-Rivale weiter auf Erfolgskurs

Von Jan Schroder

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Der US-amerikanische Sportartikelhersteller Under Armour hat seinen Umsatz auch im zweiten Quartal 2015 überraschend kräftig gesteigert. Das Ergebnis ging aufgrund gestiegener Investitionen zurück, übertraf aber ebenfalls die Erwartungen. Das Unternehmen erhöhte daraufhin seine Jahresprognose. Um auch künftig auf Erfolgskurs zu bleiben, will die Marke, die bisher den weitaus größten Teil ihres Umsatzes in Nordamerika erzielt, ihre internationale Präsenz weiter stärken. Im Fokus steht dabei auch der deutsche Markt: In München eröffnete das Unternehmen in der vergangenen Woche seine neue Deutschland-Zentrale.

Im zweiten Quartal erwirtschaftete Under Armour einen Umsatz in Höhe von 783,6 Millionen US-Dollar (713,7 Millionen Euro), was eine Steigerung um 28,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutete. Bereinigt um Wechselkursveränderungen erreichte die Wachstumsrate sogar 30,9 Prozent. In Nordamerika, wo Under Armour im vergangenen Jahr Adidas als Nummer zwei der Sportartikelbranche hinter dem unangefochtenen Marktführer Nike abgelöst hat, wuchsen die Erlöse um 22,0 Prozent auf 680,8 Millionen US-Dollar, im Auslandsgeschäft stiegen sie um 93,4 Prozent auf 89,2 Millionen US-Dollar. Währungsbereinigt fielen sie sogar mehr als doppelt so hoch aus wie im Vorjahresquartal (+111,8 Prozent).

Deutlich zulegen konnte das Unternehmen auch im zukunftsträchtigen Segment Connected Fitness, das im Februar mit dem Kauf der Fitness-Apps Endomondo und MyFitnessPal weiter gestärkt wurde. Dort wuchs der Umsatz von 5,5 auf 13,6 Millionen US-Dollar. Durch die Akquisitionen hat Under Armour nach eigenen Angaben die weltweit größte digitale Fitness-Community mit inzwischen über 140 Millionen registrierten Nutzern aufgebaut.

Diese und weitere Investitionen sowie die Eröffnung neuer Läden belasteten das Ergebnis. Der operative Gewinn sank daher um 8,0 Prozent auf 31,9 Millionen US-Dollar, das Nettoergebnis schrumpfte um 16,5 Prozent auf 14,8 Millionen US-Dollar (13,4 Millionen Euro). Analysten hatten allerdings im Vorfeld schlechtere Zahlen erwartet. Konzernchef Kevin Plank verteidigte die hohen Ausgaben: „In diesem Jahr zeigt sich mehr als zuvor, dass die richtigen Investitionen der Schlüssel dazu sind, nicht nur kurzfristig zu wachsen, sondern ein Fundament für das grenzenlose Potenzial der Marke zu legen“, erklärte er.

Under Armour geht auch hierzulande in die Offensive – mit einer neuen Deutschland-Zentrale und der Rückkehr in den Profifußball

Das Unternehmen hob angesichts der insgesamt erfreulichen Quartalszahlen seine Umsatzprognose für das laufende Jahr kräftig an: Es rechnet nun mit etwa 3,84 Milliarden US-Dollar, was eine Steigerung um 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeuten würde. Außerdem wurde der Zielkorridor für das operative Ergebnis eingeschränkt. Der liegt nun am oberen Rand der bisherigen Prognose: Erwartet wird ein Wachstum um 14 bis 15 Prozent auf 405 bis 408 Millionen US-Dollar.

In Deutschland will Under Armour nicht nur durch die Eröffnung der neuen Zentrale in München Zeichen setzen. Das Unternehmen baut zudem seine Präsenz im Einzelhandel durch zusätzliche Shop-in-Shop-Flächen aus. Sponsoring-Aktivitäten sollen dazu beitragen, den Bekanntheitsgrad der Marke zu steigern. In der Heimat konnte Under Armour mit erfolgreichen Aushängeschildern zuletzt mächtig punkten: Neben der Startänzerin Misty Copeland stehen unter anderem der Basketballprofi Stephen Curry, der kürzlich zum wertvollsten Spieler der abgelaufenen NBA-Saison gewählt wurde, und Golfer Jordan Spieth, zuletzt Sieger beim Masters und den US-Open, bei der Firma aus Baltimore unter Vertrag.

In Deutschland kehrt die Marke nun als Ausstatter in den Profifußball zurück: Ab dem Sommer 2016 wird sie den Zweitligisten FC St. Pauli ausrüsten. Vor einigen Jahren war Under Armour sogar schon einmal erstklassig: Der Vertrag mit Hannover 96 wurde aber 2011 nicht verlängert – eine Entscheidung, die Konzernchef Plank inzwischen bedauert.

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