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„Verantwortung anerkennen“: Verband der türkischen Textilproduzenten appelliert an Modehändler

Von Jan Schroder

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Im Rahmen der Schutzmaßnahmen gegen die Corona-Krise mussten internationale Bekleidungshändler viele Filialen zeitweise schließen. Einige Unternehmen versuchten, die Einnahmeverluste zumindest teilweise auf ihre Zulieferer abzuwälzen. In einem „offenen Aufruf“ beklagte der Vorstand des Türkische Verbands der Bekleidungshersteller (TGSD) am Montag solche Praktiken und ermahnte die entsprechenden Firmen: „Seinen eigenen Teil der Verantwortung nicht anzuerkennen, anzunehmen und sich entsprechend zu verhalten, würde bedeuten, den etablierten ‚zentralen Unternehmenswerten‘ zuwider zu handeln“, heißt es in dem Schreiben.

Der Verband erklärte, dass viele Bekleidungshändler angesichts der aktuellen Lage Aufträge storniert oder sogar nachträglich Preisnachlässe auf bereits gelieferte Waren verlangt hätten. „Ein Stopp der Produktion von großen Stückzahlen zu Beginn der Saison bedeutet, dass große Menge von Aufträgen zu massiven Lagerbeständen in den Fabriken führen“, so der TGSD. Der Verzicht auf Bestellungen würde die Hersteller zudem „verpflichten, die Arbeits- und Betriebskosten für einen unbegrenzten Zeitraum alleine zu tragen“.

Letztlich stellten solche Maßnahmen „eine existenzielle Bedrohung für Unternehmen“ dar, von denen „die meisten innerhalb einstelliger Margen operieren“. Darüber hinaus könnten sie soziale Probleme auslösen: „Wenn Marken ihren Lieferanten nicht helfen, ihre Mindestverbindlichkeiten zu finanzieren, können Lieferanten die Gehälter ihrer Mitarbeiter nicht bezahlen und ihren Lebensunterhalt sichern“, betonte der Verband.

So warnte der TGSD Bekleidungsanbieter davor, „kurzfristige Gewinne auf Kosten anderer Stakeholder in der Lieferkette priorisieren“. Mit einem solchem Verhalten riskierten sie, dass „das Wort ‚Nachhaltigkeit‘ seine Glaubwürdigkeit als Leitprinzip für sie“ verliere und „zu einem leeren Versprechen für die nächsten Generationen“ werde. Anstatt ihre Zulieferer unter Druck zu setzen, sollten sich die Firmen um staatliche Hilfen bemühen.

Schließlich seien Bekleidungshändler auch nach dem Ende der gegenwärtigen Krise auf „eine gesunde und nachhaltige Lieferkette“ angewiesen: „Unternehmen sollten bedenken, dass sie, sobald die Pandemie vorüber ist, weiterhin auf die langfristigen strategischen Partnerschaften zählen werden, die intakt geblieben sind, und echte Partnerschaften sind solche, die über Jahrzehnte hinweg langfristige Vorteile bieten“, erklärte der TGSD.

Bild: TGSD

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