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Vom Problemfall zum Preisgewinner: Wie ein Start-up überschüssige Wolle in nachhaltige Verpackung verwandelt

Von Caitlyn Terra

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Credits: Bild via Woola

Was tun mit überschüssiger Schafwolle? Die Antwort auf diese Frage beinhaltet oft die Worte „Mülldeponie“ oder „Verbrennungsanlage“. Das estnische Unternehmen Woola hat für diese Wolle eine andere Bestimmung gefunden: schützende Verpackungen als Alternative zu Luftpolsterfolie.

Im vergangenen Jahr wurde das Unternehmen mit dem LVMH Innovation Award in der Kategorie „Sustainability and Green Tech“ ausgezeichnet. „Wir wollen der Welt zeigen, dass wir ein Unternehmen mit einem wichtigen und greifbaren Ziel aufbauen: den Einsatz von Kunststoffverpackungen deutlich zu reduzieren“, so CEO und Mitgründerin Anna-Liisa Palatu.

Mehr Informationen:
  • Rund 200.000 Tonnen europäische Schafwolle werden jährlich nicht genutzt. Das ist genug, um 5602 Fußballfelder mit einer 4 Meter hohen Wollschicht zu bedecken.
  • Schätzungsweise 63 Milliarden Pakete werden jährlich in Luftpolsterfolie verschickt. Dieser Kunststoff landet nach Gebrauch meist auf der Mülldeponie oder in der Verbrennungsanlage und wird somit nicht wiederverwendet oder recycelt.

Die von Woola verwendete Wolle stammt aus Estland und ist von einer so rauen Beschaffenheit, dass sie nicht zur Herstellung von Garnen für die Textilindustrie verwendet werden kann. 90 Prozent der Wolle in Estland wird verbrannt oder vergraben. Palatu erkannte in der Anfangsphase von Woola schnell, dass überschüssige Wolle ein globales Problem darstellt. Der Prozentsatz der überschüssigen Wolle ist von Land zu Land unterschiedlich, liegt aber generell hoch. Dass die Wolle für die Textilindustrie zu kratzig ist, bedeutet nicht, dass sie keinen Zweck erfüllen kann. Die natürlichen Eigenschaften von Wolle wie Elastizität, Wasserabweisung und Widerstandsfähigkeit gegenüber extremen Temperaturen machen sie laut Woola perfekt für Artikel, die zusätzlichen Schutz benötigen. Darüber hinaus ist die Wolle wiederverwendbar, recycelbar und biologisch abbaubar. Die Wolle wird zu Filz verarbeitet und als Verpackungsmaterial für Pakete zwischen Unternehmen verwendet, die Verpackungen eignen sich aber auch für den Versand an Endverbraucher:innen.

Credits: Die Bubble Wool von Woola. Bild via Woola

Woola: Schafwolle anstatt Luftpolsterfolie

Woola hat große Träume. Bis 2030 will das Unternehmen den weltweiten Verbrauch von Luftpolsterfolie auf Basis fossiler Brennstoffe um 50 Prozent reduzieren. Das Unternehmen ist bereits in den Benelux-Ländern, Frankreich, der DACH-Region, Großbritannien, Irland, den baltischen Staaten und Skandinavien aktiv. Die Produktionskapazität von Woola liegt derzeit bei 7 Millionen Verpackungen pro Jahr, so Palatu bei einer Veranstaltung in Amsterdam. Mit dem LVMH Innovation Award ist sich die Gründer:in sicher, dass Woola nun weiter skalieren kann. Dank des Gewinns wird Woola Teil eines LVMH-Accelerator-Programms, das aktiv nach Anwendungsmöglichkeiten für die Produkte von Woola sucht. Das Start-up hat seit seiner Gründung 2020 bis heute dabei geholfen, rund 103.325 Quadratmeter an Polsterfolie einzusparen, teilte das Unternehmen mit.

Woola arbeitet bereits mit Unternehmen in der Kosmetik- und Hautpflegebranche zusammen, aber auch in der Mode- und Schmuckwelt. So kooperiert das Unternehmen unter anderem mit dem Couture-Label RDVK für eine Verpackung für dessen Parfum. Gegenüber FashionUnited erklärt Palatu, dass der größte Markt derzeit Frankreich sei, man aber bereits mit verschiedenen Unternehmen zusammenarbeite.

Palatu macht deutlich: Woola ist transparent, was die Herkunft der Wolle betrifft. Auf der Website sind sogar Fotos von allen Bauernhöfen zu sehen. „Wir arbeiten nicht mit sogenannten ‚Factory Farms‘, sie arbeiten nicht nachhaltig und damit wollen wir nichts zu tun haben.“ Die estnischen Landwirt:innen sind froh, ihre Wolle loszuwerden und dafür auch noch Geld zu bekommen, wie ein Video zeigt, das auf der Veranstaltung in Amsterdam gezeigt wurde. Die Begeisterung sei auch weltweit zu spüren, so Palatu auf Nachfrage. Woola erhält bereits Anfragen von Landwirt:innen aus aller Welt, die ihre Wolle an das Unternehmen liefern wollen. Im Zuge der Skalierung denkt Woola beispielsweise bereits über einen Produktionsstandort in Westeuropa nach, damit die Wolle lokal verarbeitet werden kann.

Die Verpackungen können auch an Woola zurückgegeben werden, so dass ein geschlossener Kreislauf entsteht. Endverbraucher:innen sind jedoch bereits selbst kreativ mit dem Material geworden. So hat ein:e norwegische:r Verbraucher:in aus dem Filz Einlegesohlen für Schuhe hergestellt, damit die Füße im Winter warm und trocken bleiben. Der Filz kann auch als Dünger für Pflanzen und zum Polieren von Silber verwendet werden, sei aber auch bei Katzen als Liegefläche beliebt, lacht Palatu. Auch der niederländische Modedesigner Ronald van der Kemp hat eine besondere Verwendung für die Woola-Verpackung gefunden. Das Parfum von RDVK in Zusammenarbeit mit Salle Privée wird in einer Woola-Verpackung geliefert, und indem man die Verpackung mit Parfum besprüht, kann sie als „Duftsäckchen“ im Kleiderschrank verwendet werden.

Nachhaltige Verpackungen sind noch selten. Oft handelt es sich dabei um braunes Papier und Artikel mit einem grünen Blatt darauf. „Nachhaltige Verpackungen sind noch nicht skaliert, weil sie nicht ansprechend aussehen.“ Mit der Unterstützung von LVMH hofft Woola zu zeigen, dass es doch geht. Letztendlich hofft das estnische Unternehmen, die Verwendung von Luftpolsterfolie vollständig zu ersetzen.

Dieser Artikel erschien zuvor auf FashionUnited.nl und wurde mithilfe von digitalen Tools übersetzt.

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