Wie das französische Label NotShy Cashmere seine Umsätze verdoppeln will
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NotShy Cashmere ist ein französisches Modelabel, das, wie der Name schon ankündigt, Mode aus Kaschmir anbietet, die sie nicht nicht übertrieben schüchtern zurücknimmt. Damit hat das bereits vor 25 Jahren gegründete Label bis heute großen Erfolg in Frankreich und Europa. Die Hauptmarke der MCC-Gruppe (NotShy, Absolut Cashmere, Kshmr Tribu brands) treibt die Umsatzzahlen und veranlasst das Management, bis 2022 mit einem Umsatz von 40 Millionen Euro zu rechnen. Ein Gespräch mit dem Co-Leiter und Mitbegründer Olivier Criq.
In den letzten Jahren hat NotShy stark an Sichtbarkeit gewonnen. Wie haben Sie das geschafft?
Olivier Criq: Zunächst muss man wissen, dass es zwei Marken in der Gruppe gibt: NotShy und eine Marke mit dem Namen Absolut Cashmere. Die Existenz der zweiten Marke kam, um die erste zu unterstützen. Dann haben wir in den letzten vier Jahren viel an Bekanntheit gewonnen, weil wir beschlossen haben, das Development voranzutreiben. Ursprünglich waren wir hauptsächlich im Wholesale-Geschäft tätig. Wir waren im Einzelhandel unbedeutend und besaßen nur zwei oder drei Filialen, was symbolisch war, und wir betrieben extrem wenig Kommunikation. Als dann der erste Fonds – M Capital Partners – dazustieß, beschlossen wir, einen Gang höher zu schalten, um unsere Umsätze entsprechend zu steigern. Es wurden also Budgets für die Kommunikation in Zeitschriften und in der Presse bereitgestellt. Wir wählten eine erste Muse, Malgosia Bela, und hatten das Glück, einige außergewöhnliche Veröffentlichungen mit Claudia Schiffer und den Kardashians zu haben. Das hat uns sehr geholfen.
In den nächsten zwei Jahren arbeiteten wir mit Pernille Teisbaek, einer wichtigen skandinavischen Influencerin, die viel mit Chanel, Cartier und anderen Luxusmarken arbeitet. Das passte gut zum Image unserer Marke. Wir haben zwei Jahre hintereinander mit ihr gearbeitet und das hat unseren Bekanntheitsgrad sehr gesteigert, vor allem bei einer etwas anderen Klientel – sie spricht eine etwas ältere Klientel an als die Online-Klientel.
Wie haben Sie Ihre Einzelhandelsstrategie entwickelt?
[In dieser Phase] haben wir beschlossen, Boutiquen zu eröffnen [Anm. d. Red.: Die Gruppe hat derzeit 40 eigene Verkaufsstellen in Frankreich, darunter 35 NotShy-Boutiquen]. Außerdem haben wir für unsere Geschäfte vor allem an Urlaubsorten wie Deauville, Le Touquet, Cannes, Saint-Tropez, Cap-Ferret, Megève, Courchevel gearbeitet. Wir befinden uns an Orten, die gut zur Marke passen. Wir sitzen natürlich in Paris, aber die Ansiedlung in großen Städten wie Lyon oder Marseille war für uns keine Priorität, zumal wir eine treue Kundschaft im Wholesale hatten. Aus Respekt vor der Arbeit, die sie für die Marke geleistet hatten, versuchten wir, sie nicht zu übergehen. Und wenn dies der Fall war, wie in Cannes oder Saint-Tropez, haben wir Deals mit ihnen ausgehandelt, um weiterhin mit ihnen zu arbeiten und ihnen zu helfen, den Umsatz gemeinsam mit uns zu steigern.
Wir haben übrigens auch ein Geschäft mitten im Herzen von Val d'Isère eröffnet, wo es eine große britische Kundschaft gibt. Wenn wir ein Geschäft wie dieses eröffnen, versuchen wir, internationalen Bekanntheitsgrad zu erlangen.
Und wir haben das gleiche Schema mit Absolut Cashmere verfolgt, mit dem wir weniger Geschäfte haben, die sich aber alle an Orten mit dem gleichen Profil befinden. Das heißt, wir haben zwei Boutiquen in Deauville, eine NotShy, eine Absolut, das gleiche gilt für Cannes, Megève, Saint-Tropez. So machen wir uns unsere eigene Konkurrenz.
Und wo würden Sie in Zukunft gerne eröffnen?
Ich weiß, dass es drei Orte gibt, die uns hauptsächlich fehlen: in Paris, im Marais, in der Rue de Passy, eventuell ein Pariser Flagship, und in Aix-en-Provence, aber das ist noch in Arbeit. Und für die anderen beiden sind wir auf der Suche. Bis zum Sommer 2023, wird aber etwas geschehen.
Welche Herausforderungen stellen sich heute für NotShy und Absolut Cashmere?
Die erste Herausforderung ist die E-Commerce-Website. Mit meinem Partner Jean-Pascal Candau haben wir uns auf den Ausbau des Online-Businesses konzentriert. Das ist extrem wichtig. Es gibt Marken, die ich mit großem Respekt erwähne, ohne mich mit ihnen zu vergleichen, wie Sézane oder Jonak, die außergewöhnliche Ergebnisse im Internet erzielt haben. Gegenwärtig beträgt unser Online-Umsatz für beide Marken 10 Prozent ihres Umsatzes. Wir wollen uns auf 25 Prozent steigern. Wir haben große Investitionen getätigt [Anm. d. Red.: Not Shy hat Vereinbarungen mit der Firma WShop] für die Jahre 2022 und 2023, so dass wir, denke ich, bis Ende 2023 etwa 20 Prozent des Umsatzes über das Web erzielen werden.
Andererseits wird dieser Wunsch nach Bekanntheit möglicherweise an ein Logistikunternehmen ausgelagert werden müssen, denn um eine sehr große Anzahl von Teilen zu verarbeiten, braucht man echte Spezialisten. Außerdem sind wir dabei, Vereinbarungen mit einem Kundendienst zu unterzeichnen, der sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag geöffnet haben wird.
Was sind die nächsten Projekte der Gruppe?
Wir versuchen, unsere Wholesale-Kundschaft sehr stark an uns zu binden. Wir dürfen sie nicht vernachlässigen. Es sind immerhin etablierte Kund:innen, die schon sehr lange mit uns arbeiten. Und wir sind dabei, für den nächsten Winter mit einem großen Teil unserer Kundschaft das so genannte Omnichannel-Konzept einzuführen. Ich denke, dass dies eine noch engere Verbindung zwischen uns und unseren Einzelhändler:innen schaffen wird, weil sie feststellen werden, dass alles, was wir im Internet tun, in eine Richtung geht, die auch mit ihnen im Einklang ist. Das ist etwas sehr Wichtiges.
Unser Plan ist es auch, in allen europäischen Hauptstädten Läden zu eröffnen. Wenn ich ‚Hauptstädte‘ sage, meine ich Mailand, Brüssel, Amsterdam, Madrid, Barcelona. Da planen wir mit einem zeitlichen Rahmen von etwa 18 Monaten. Wir werden versuchen, dies ab dem Winter in Partnerschaft mit unseren Agenten [Not Shy und Absolut Cashmere haben mehr als 100 Agenten] und Importeuren umzusetzen. Wir versuchen immer, die Leute einzubeziehen, die der Marke treu geblieben sind, und uns den Start ermöglicht haben. Wir schulden es ihnen, weil sie hoch motiviert sind und die Marke gut kennen.
- Die MCC-Gruppe verzeichnete 2019 einen Umsatz von 28 Millionen Euro, 2020 22 Millionen Euro, 2021 33 Millionen Euro und erwartet für 2022 40 Millionen Euro
- Die Gruppe hat die Anzahl der Verkaufsstellen (Retail und Wholesale) 2021 im Vergleich zu 2019 um 18 Prozent erhöht.
- Produktionsstandort: China, Republik Mongolei, Marokko und Europa.
Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.fr veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ