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Wow-Concept-CEO Dimas Gimeno: „Machen Sie viele Fehler, schnell und vor allem kostengünstig"

Von FashionUnited

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Porträt von Dimas Gimeno, CEO von WOW Concept. Bild: WOW Concept

Vor fast einem Jahr öffnete Europas neuester Concept Store Wow Concept auf dem Gran Vía Boulevard in Madrid seine Türen. Damit wurde ein neues Kapitel in der Karriere des spanischen Geschäftsmannes Dimas Gimeno aufgeschlagen, der früher Vorsitzende der Kaufhauskette El Corte Inglés war. In etwas mehr als 365 Tagen hat Wow Concept einen Umsatz von 50 Millionen Euro erwirtschaftet und ist nun dabei, eine neue Finanzierungsrunde einzuleiten, um ein zweites Geschäft im angesehenen Viertel Serrano, ebenfalls in Madrid, in Angriff zu nehmen.

Am letzten Tag des World Retail Congress 2023 hatte FashionUnited die Gelegenheit, in einem Interview mit dem Gründer und Visionär hinter Wow Concept, Bilanz zu ziehen.

Über diesen Beitrag
Das Interview wurde von Paula V. Pinuaga auf dem World Retail Congress geführt und von Alicia Reyes Sarmiento niedergeschrieben.

„Machen Sie viele Fehler, schnell und vor allem kostengünstig“

Wie bei jedem neuen Abenteuer ist auch dieser Schritt mit Risiken verbunden: „Das Projekt auf die Beine stellen, die Standorte auswählen, Talente finden“ seien Schwierigkeiten, die zu dieser Reise gehörten, bei der es praktisch unmöglich sei, erfolgreich zu sein, ohne Fehler zu machen. Man müsse „viele Fehler machen“, aber auch „schnell und vor allem kostengünstig“, empfiehlt Gimeno, bevor er gesteht dass es in seinem Fall „nicht so billig“ gewesen sei, wie er es sich gewünscht hätte.

„Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das erste Jahr des Projekts, das aus dem Nichts aufgebaut wurde, von „viel Lernen geprägt war und uns darauf vorbereitet hat, die Gegenwart und die Zukunft viel besser zu meistern, denn wir jetzt schon ein bisschen mehr als zu Beginn.“

Ein zweiter Standort in Madrid

Die Eröffnung des neuen Wow-Stores, das in den Räumen des geschlossenen El Corte Inglés in der Calle Serrano in Madrid untergebracht wird, ist für die zweite Jahreshälfte geplant. Eine etwas überstürzte Entscheidung, die etwas früher getroffen wurde, als Gimeno für „logisch“ hielt – angesichts der Tatsache, dass der erste Standort erst vor einem Jahr eröffnet wurde. Doch wie der ehemalige Vorsitzende von El Corte Inglés gegenüber FashionUnited erklärte, „muss man Gelegenheiten nutzen, wenn sie sich bieten“. Er ist davon überzeugt, dass die Serrano „der bestmögliche Standort in ganz Spanien ist“, sodass „wir ihn uns nicht entgehen lassen konnten.“

Die größte Herausforderung, aber auch „das Schönste von allem“, so der CEO, ist es nun, dafür zu sorgen, dass zwei Geschäfte, die sehr nahe beieinander liegen, einander ergänzen und trotz gemeinsamen Konzept etwas völlig unterschiedliches anbieten.

Impulsive Kund:innen statt nachdenklichen

Madrids zentral gelegener Boulevard Gran Vía ist eine Reisedestination für Tourist:innen, was bedeutet, dass die Kundschaft, die das Geschäft besucht, überwiegend international ist. Auf der „Durchreise“ zeigen die Verbraucher:innen ein „impulsiveres“ Kaufverhalten, was bedeutet, dass die Gestaltung des Produktangebots und allgemein Ihr Angebot stark genug sein müssen, um „Kund:innen zu überzeugen, die Ihr Geschäft nicht mit der Absicht betreten, etwas zu kaufen“.

Es handelt sich also um Kund:innen, die, motiviert durch ein exklusives oder besonderes Produkt, nicht auf die Gelegenheit verzichten können, dieses Produkt zu kaufen, weil sie wissen, dass sie es nirgendwo anders wiederfinden werden als in der Stadt, die sie gerade verlassen.

Dieser Lernprozess hat zu einem einfacheren Angebot im Laden geführt, das sich auf die Welt der Streetwear und Sneakers sowie auf Kategorien wie Accessoires und Beauty konzentriert, was „sehr gut funktioniert hat“, wie Dimas Gimeno FashionUnited versichert.

Im zweiten Geschäft, das sich im Viertel Serrano befinden wird, will man jedoch ein „abgeschwächtes Angebot“ präsentieren, da man glaubt, dass die hauptsächlich einheimische Kundschaft in dem prestigeträchtigen Viertel der Hauptstadt ein reflektierteres Einkaufsverhalten an den Tag legen wird. Aber gleichzeitig ist Serrano eine Gegend, in der „der Luxus boomt“, so Gimeno. Das zieht nur den High-End-Tourismus dorthin, ein Trend, den sich Wow Concept zunutze machen will, damit sich die verschiedenen Trends positiv ergänzen können.

Wie schafft man es, den Marktwert eines Unternehmens in einem Jahr auf rund 50 Millionen Euro zu steigern?

Gimeno fasst den Schlüssel zum Erfolg darin zusammen, dass es ihm gelungen ist, in sehr kurzer Zeit eine Marke zu schaffen, „die ein einzigartiges, innovatives und differenziertes Produktangebot bietet“, mit dem zusätzlichen Bonus einer guten Lage.

Obwohl die Digitalisierung derzeit im Mittelpunkt aller Branchengespräche steht, findet er, dass die Menschen zwar motiviert seien, eigene einzigartige Technologielösungen zu schaffen, „aber die Marken heute eher nach dem physischen als nach dem digitalen Aspekt suchen, da das Digitale bereits mehr als abgedeckt ist“.

Heute suchen Marken nach physischen Geschäften, die ihnen helfen, „eine Gemeinschaft zu schaffen und die Kundschaft auf neue Weise anzusprechen“, so sein Fazit.

Dieser Artikel wurde auf FashionUnited.com veröffentlicht. Übersetzung und redaktionelle Bearbeitung: Barbara Russ

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