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Zadig & Voltaire will seine internationale Präsenz ausbauen

Von Odile Mopin

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Zadig & Voltaire

Das von Thierry Gillier gegründete Label Zadig & Voltaire ist mittlerweile 25 Jahre alt und nimmt einen besonderen Platz in der zeitgenössischen Modelandschaft ein. Gerade weil es eines der ersten war, die diesen Raum besetzt – oder besser, erfunden – hat, der seither von anderen Premium-Labels erkundet wird. Ein Markenuniversum rund um einen luxuriösen und entspannten „Look“, der sich aus einer „harten und weichen“ Garderobe zusammensetzt, rockig und romantisch, aber immer fließend, aus knautschigem Leder, Kaschmir, Spitze und Cowboystiefeln.

Zadig & Voltaire strebt einen Umsatz von 550 Millionen Euro an

Rémy Baume, seit einem Jahr Direktor des Unternehmens, hat eine Formel, um das Label zu definieren: „einen stilistischen Produktspezialisten“ nennt er es, mehr als nur eine „Modemarke“, sondern eine Quelle von Ideen, mit der Frauen ihren eigenen Look kreieren können. Und bald, so hofft der Direktor, gehören dazu auch die weiblichen Verbraucher zwischen 15 und 25 Jahren, die Zadig & Voltaire erobern will.

Der CEO des Hauses stellte gestern in der Pariser Zentrale in der Avenue Lena den neuen Wachstumsplan vor. Dies ist ein Novum, da Zadig & Voltaire normalerweise nicht sehr offen über Strategie oder Ergebnisse spricht. Das Geschäftsvolumen für das Ende Juli abgelaufene Geschäftsjahr 2020-2021 beläuft sich auf 359 Millionen Euro bei einem konsolidierten Umsatz von 292 Millionen Euro. Das Ziel der Gruppe sei es, im Haushaltsjahr 2024-2025 550 Millionen Euro zu erreichen. Das würde ein sehr deutliches Wachstum bedeuten: + 88 Prozent.

Um dieses Ziel zu erreichen, werden vier Entwicklungsschwerpunkte gesetzt. Anfangen will die Marke mit dem Ausbau des Geschäftsnetzes, aktuell sind es etwa 400 Läden in rund dreißig Ländern. Bis 2025 soll diese Zahl um 36 Prozent wachsen, wobei 122 neue Geschäfte in Frankreich und im Ausland geplant sind. Die neuen Geschäfte werden einen Schritt nach vorne machen, mit erstklassigen Standorten, Marken-Universen, die Mode und zeitgenössische Kunst mischen, und größeren Flächen als bisher.

Ein besonderer Fokus wird auf China gelegt, wo Zadig & Voltaire seine Präsenz verzehnfachen will. Von heute 16 Verkaufsstellen und einer starken Präsenz auf Tmall will das Label sechzig Standorte erreichen und gleichzeitig seine Präsenz in den chinesischen sozialen Netzwerken und E-Commerce-Plattformen ausbauen. Das Unternehmen hat den Betrieb dieses Marktes direkt übernommen und von der IT Group die 50 Prozent des gemeinsam gegründeten Joint Ventures zurückgekauft. So wurde ein eigenes Unternehmen gegründet, das von Jean Lahire, dem ehemaligen Leiter von Delvaux in China, geleitet wird und einen chinesischen Namen erhielt, der phonetisch Sadigué lautete. „Unser Image – frei, lässig und entspannt – wird von unserer chinesischen Zielgruppe, die Frankreich gut kennt, bereits gut wahrgenommen. Wir werden die Zielgruppe weiter ausbauen, vor allem bei jüngeren Menschen“, erklärt Rémy Baume.

Rémy Baume

„Sadigué“ ist der neue Name des Labels in China

Die Märkte USA und Europa werden gleichzeitig mit einer neuen Art von Boutiquen, die das Label einrichten will, vertieft — nach dem Beispiel des Ladens in der King's Road in London, der als erster in diesem neuen Format eröffnet wurde. Weitere folgten kürzlich in Istanbul und Toulouse, während Saint Barthélémy im November eröffnet wird. Heute machte die Marke 30 Prozent ihres Umsatzes in Frankreich, 30 Prozent in Europa, 25 Prozent in Amerika und 15 Prozent in Asien, wobei nur fünf Prozent auf China entfallen.

Ein weiterer Wachstumshebel ist die Digitalisierung. Vor der Gesundheitskrise machten Online-Verkäufe 15 Prozent der Einzelhandelsaktivitäten aus. Durch die Beschränkungen hat sich der digitale Umsatz verdoppelt und sich bei 25 Prozent des Umsatzes stabilisiert. Unter der Leitung von Jonathan Attali, der vor einem Jahr zum Marketing- und Digitaldirektor ernannt wurde, hat sich die Marke zum Ziel gesetzt, bis 2025 30 Prozent des Umsatzes online zu erwirtschaften.

Die „phygitale“ Strategie soll intensiviert werden, mit dem Ziel, das Einkaufserlebnis in den Geschäften und im Internet flüssiger zu gestalten. Ein globales, „nahtloses“ Markenerlebnis, das sich insbesondere in der Entwicklung von Vorbestellungen ab dem Tag der Modenschau niederschlägt, während die Produktion genauer kontrolliert wird. Oder eine Stärkung des Kundendienstes, der als neuer Ansatzpunkt für die Unterbreitung neuer Angebote an die Zielgruppe wahrgenommen wird. Der Schwerpunkt wird auch auf einem Storytelling liegen, das mehr auf die Generation Z abgestimmt ist, inspiriert von dem in China sehr beliebten „Live-Shopping“, das Luxus und Unterhaltung verbindet und von Rémy Baume als „Showrunning“ bezeichnet wird.

King's Road -Zadig & Voltaire

Was das Produkt angeht, setzt Zadig & Voltaire auf Accessoires, wie es sich für eine Luxusmarke gehört. Angefangen bei Lederwaren – Taschen machen mittlerweile 35 Prozent des Umsatzes aus. Neue Modelle werden dieses Angebot unterstreichen, das künftig die Hälfte des Umsatzes des Labels ausmachen soll.

Schließlich wurde der CSR-Plan umstrukturiert. Im Rahmen ihrer VoltAIRe-Strategie legt die Marke den Schwerpunkt ihrer Bemühungen auf die Luftqualität und die Verringerung ihres ökologischen Fußabdrucks. Dieses Programm umfasst die Verwendung von umweltverträglichen Verpackungen, zertifizierten und nachhaltigeren Materialien und die Einschränkung des Flugverkehrs. Die Marke erklärt, dass sie heute mit „weniger als hundert Lieferanten“ zusammenarbeitet, mit denen sie seit langem in Europa und Asien zusammenarbeitet.

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.fr veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ

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