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Zalando treibt Kreislaufwirtschaft voran

Von Simone Preuss

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Zalando "reDezign for Circularity" Collection

Onlinehändler Zalando führt neue Maßnahmen zur Förderung der Kreislaufwirtschaft entlang des gesamten Lebenszyklus eines Produkts ein – von der Entwicklung von Designstandards bis hin zu Investitionen in Recyclingtechnologien. In einem Webinar am 5. Oktober sprachen Zalando und Partner mehr zum Thema.

„Laut unserem Attitude-Behavior-Gap-Report sind über 60 Prozent der Konsumentinnen und Konsumenten der Meinung, dass es wichtig sei, die Lebensdauer von getragener Kleidung zu verlängern, statt sie zu entsorgen. Wir möchten unseren Kundinnen und Kunden kreislauforientierte Produkte und Erfahrungen bieten. Wir kennen noch nicht alle Antworten, aber arbeiten mit wichtigen Akteuren aus der Modebranche zusammen, um neue Lösungen zu testen und zu skalieren, damit wir zu einem vollständig kreislauffähigen Unternehmen werden“, erklärte Laura Coppen, Head of Circularity bei Zalando, die am 1. Januar 2021 von der H&M Group zum Unternehmen stieß.

Laura Coppen / Zalando

Sinnvolles Recycling ist der Schlüssel

Ein solcher Partner ist die globale Nachhaltigkeitsinitiative Fashion for Good, mit der Zalando am Projekt „Sorting For Circularity“ arbeitet, dessen Ziel eine Open-Source-Plattform für die Entsorgung von Textilabfällen ist. Dabei werden umfassende Analysen der Textilien mithilfe einer präzisen, innovativen Nah-Infrarot-Technologie durchgeführt und die Möglichkeiten zur Wiederverwertung ermittelt. Über die Open-Source-Plattform können sich Sortierbetriebe und Recyclingunternehmen digital miteinander vernetzen. So soll die Zusammenarbeit erleichtert und eine zuverlässige Infrastruktur für die kommenden Jahre geschaffen werden.

„Wir müssen das Ende des Lebens eines Kleidungsstücks holistisch betrachten. Es muss bis zur materiellen Zusammensetzung sortiert werden. Diese zu verstehen bestimmt dann die verschiedenen Recycling-Lösungen. Es gilt derzeit auch, eine Infrastruktur zu kreieren, um Textilrecycling im großen Maßstab vornehmen zu können“, fasste Rory Hugill zusammen, Innovation Associate bei Fashion for Good.

Screenshot, „Transitioning to a Circular Business" Webinar / Laura Coppen, Rory Hugill, Natasha Franck, María Rincón (v.l.n.r.)

In diesem Zusammenhang investiert Zalando bereits in neue Recycling-Technologien wie das finnische Technologieunternehmen Infinited Fiber Company. Dieses stellt aus Textilabfällen eine neue, zirkuläre Premium-Textilfaser her, um die Abhängigkeit von neuen Rohstoffen zu verringern.

Designprozess muss neu überdacht werden

Die neue „redeZIGN for circularity“-Kollektion von Zalandos Eigenmarke Zign soll es Kunden und Kundinnen erleichtern, bewusste und kreislauforientierte Entscheidungen zu treffen. Aufgrund der steigenden Nachfrage hat Zalando die zweite Kollektion auf 50 Modeartikel erweitert. Die Produkte aus den Kategorien Damen- und Herrenbekleidung, Schuhe und Accessoires sind mit einem digitalen Produktpass im Etikett versehen. Kunden und Kundinnen gelangen via QR-Code auf eine Produktseite, die darüber aufklärt, wo das Produkt hergestellt wurde und wie man es pflegen, reparieren oder wiederverwenden kann.

„So hat jedes Produkt eine Geschichte und eine Stimme. Die digitale Identität macht Produkte zu Gewinnen, auch nachdem sie verkauft wurden“, erklärte Natasha Franck, Gründerin von Eon, einem Unternehmen, das sich mithilfe digitaler IDs für die zirkuläre Wirtschaft einsetzt. Sie fügte hinzu, dass sich die physische Ausprägung der ID nach dem Produkt richtet und von einem aufgedruckten Care Label zu einem Chip reichen kann. Auf jeden Fall muss sie aber waschbar sein.

„Care & Repair" / Zalando

„Care & Repair” soll Lebenszyklus verlängern

Zudem testet Zalando mit „Care & Repair” einen digitalen Service zur Reparatur und Aufwertung von getragener Kleidung. Das Pilotprojekt startete in Berlin und soll nun auch auf Düsseldorf ausgeweitet werden. Darüberhinaus baut Zalando seine Kategorie „Pre-owned“ für neuwertige gebrauchte Mode aus - seit dem Launch im September 2020 hat sich das Produktsortiment von 20.000 auf über 200.000 Modeartikel vergrößert.

María Rincón Liévana, Policy Officer der Europäischen Kommission, betonte, wie wichtig es sei, auf nachhaltige Produkte umzustellen und verwies darauf, dass in der EU derzeit 26 Kilogramm Kleidung pro Person und Jahr konsumiert werden.

„Wir müssen lernen, wie man Müll vermeidet. Zudem sind die Verbraucher bereit, etwas zu tun und wir müssen sie dabei unterstützen. Um etwas zu bewegen, braucht es ein starkes Engagement von Seiten der Industrie und der Verbraucher. So können wir dreifach gewinnen: auf wirtschaftlicher Ebene und auf ökologischer und sozialer Ebene. Wir haben jetzt alle die richtigen Zutaten, aber wir müssen bestehende Partnenschaften stärken und neue Allianzen aufbauen.”

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