Zalando wartet weiter auf Trendwende
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Die florierenden Corona-Zeiten sind vorbei, in den vergangenen Monaten hat der Online-Händler Zalando die Kaufzurückhaltung der Kunden zu spüren bekommen. Die hohe Inflation drückt den Verbraucher:innen auf das Gemüt. Auch das Schlussquartal 2022 inklusive Weihnachtsgeschäft brachte somit nur ein leichtes Umsatzwachstum. Volle Lager und hoher Wettbewerb führten zu hohem Rabattdruck.
Nach dem Gewinneinbruch aus dem vergangenen Jahr kommt jetzt das Sparprogramm inklusive Stellenabbau. Damit will der Konzern wieder profitabler werden. Das über die Jahre mit zweistelligen Zuwachsraten verwöhnte Unternehmen stuft die Wachstumsaussichten für 2023 trotzdem verhalten ein.
Die Nachfrage der Verbraucher:innen bleibe schwer vorherzusagen, sagte das Management um die beiden Co-Vorsitzenden Robert Gentz und David Schneider im März. So prognostiziert das Unternehmen eine Umsatzentwicklung zwischen minus eins und plus vier Prozent. Das Bruttowarenvolumen soll um ein bis sieben Prozent steigen. Das bereinigte operative Ergebnis (bereinigtes Ebit) dürfte im laufenden Jahr auf 280 Millionen bis 350 Millionen Euro steigen. Dabei kalkuliert das Management bereits Effizienzgewinne aus dem im Februar angekündigten Sparprogramm ein.
Wird die Jahresprognose bestätigt?
Das erste Quartal ist nach Einschätzung von Experte Benjamin Kohnke von der Investmentbank Stifel nicht unbedingt das, auf das man sich konzentrieren sollte. Es sei unwahrscheinlich, dass das erste Quartal eine Trendwende zeigen werde. Deshalb erwartet er, dass der Konzern seine Prognose für das laufende Jahr bestätigen wird.
Im Schnitt erwarten die bei Bloomberg gelisteten Analyst:innen für das erste Jahresviertel Erlöse in Höhe von rund 2,2 Milliarden Euro. Damit dürften sie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stagnieren. Operativ und unter dem Strich erwarten die Expert:innen in den ersten drei Monaten des Jahres einen Verlust. Allerdings soll der im Vergleich zum Vorjahr deutlich geringer sein.
Analystin Georgina Johanan von der US-Bank JPMorgan rechnet im ersten Quartal mit wenig Überraschungen. Das Bruttowarenvolumen des Online-Modehändlers dürfte im niedrigen einstelligen Prozentbereich gestiegen sein. Und nach einer gewissen anhaltenden Verschlechterung der Bruttomarge rechnet die Expertin mit einem nahezu ausgeglichenen operativen Ergebnis. Gleichwohl sei sie sich darüber im Klaren, dass das ungünstige Wetter angehalten habe, was die Entwicklung im zweiten Quartal beeinträchtigt haben könnte.
Nach Einschätzung von Analyst Simon Irwin von der schweizerischen Bank Credit Suisse könnte Zalando seinen Marktanteil bis 2030 von 10 auf 15 Prozent erhöhen. Zalando sei der marken- und kundenfreundlichste Anbieter in seiner Branche in Europa, da er eine große Auswahl an Marken, kostenlose Lieferung und Rücksendung, mehrere Zahlungsoptionen und eine beträchtliche Größe biete. (dpa)